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Neuvorstellung zur Übersicht
14.07.2012
Annette Pestalozzi-Bridel: Worte sind Silber – was ist Gold? Heilsame Geschichten entwickeln in Körper, Bild und Sprache. Ein integratives psychotherapeutisches Konzept
Pestalozzi-Bridel: Worte sind Silber Klett-Cotta, Stuttgart 2011

266 S., fester Einband

Preis: 32,95 €

ISBN-10: 3608946640
ISBN-13: 978-3608946642
Verlag Klett-Cotta





Tanja Kuhnert, Köln:

Annette Pestalozzi-Bridel hat ein umfangreiches Werk vorgelegt, das alle Eigenschaften für ein Standardwerk mitbringt. Auf 266 Seiten stellt sie ein vollständiges Konzept kreativer, systemisch-lösungsorientierter Arbeit zur Integration und Umcodierung maladaptiver Verhaltensweisen dar. Sie spannt den Bogen von dezidierten theoretischen Grundlagen zu einer Darstellung unterschiedlicher kreativ-gestaltender, darstellend- phänomenologischer Methoden. Dabei lässt sie zahlreiche, sehr anschauliche Beispiele aus ihrer therapeutischen Praxis einfließen, die das Gesamtbild ergänzen und somit abrunden. Sie berücksichtigt die aktuellsten Forschungen zu hirnphysiologischen Vorgängen, stellt Ideen und Theorien zahlreicher Fachkolleginnen und Fachkollegen (u. a. G. Hüther, R. Welter-Enderlin, L. Reddemann) unterschiedlicher Couleur/Disziplinen dar und ergänzt diese mit ihren eigenen langjährigen Erfahrungen aus Theorie und Praxis.

Besonders praxisnah wird das Buch dort, wo sie ihre Fallbeispiele prozesshaft darstellt und mit therapeutischen Ideen und Interventionen ergänzt. Auch ihre Darstellung unterschiedlicher Methoden, von der Arbeit mit gemalten Bildern zu der Entwicklung von Raumbildern, ist eng an ihre eigene Praxis geknüpft. Dadurch entsteht ein praktisches Lehrbuch therapeutischer Handlung.

Im ersten Teil (Kapitel 1 – 4) beschäftigt sie sich mit dem theoretischen Hintergrund der Entwicklung heilsamer Geschichten. Das Wesen und der Sinn von Geschichten wie auch ihr Sinn und Nutzen im psychotherapeutischen Kontext (Kapitel 1) werden dargestellt. Bewusste und unbewusste Themen in Geschichten, deren Wirkung auf den Menschen und seine neuronalen Strukturen sind hier Basiswissen für die Ausgestaltung therapeutischer Prozesse. Pestalozzi-Bridel zeigt auf, wie durch die Einbeziehung von Geschichten neue neuronale Bahnen geschaffen werden, die maladaptive Verhaltensweisen, Gedanken, Gefühle und Körperwahrnehmungen zu wohladaptiven entwickeln.

So schafft das Erforschen und Umgestalten von Geschichten in verschiedenen Bewusstseinsräumen (Kapitel 2), also die praktische Nutzung der Geschichten in Therapieprozessen, neue Gestaltungsräume – im implizierten und expliziten Sinne. Geschichten wirken folglich auf Körper-, Bild- und Sprachebene; durch die Berücksichtigung jeder dieser Ebenen wird das Maladaptive generalisierend umcodiert – wie Pestalozzi-Bridel sagt: »multicodiert«. So werden die neuen wohladaptiven Momente ganzheitlich abgespeichert. Da die sprachliche und bildhaft-symbolische Gestaltung (Kapitel 3) und die körperliche Dimension von Geschichten (Kapitel 4) mit einbezogen werden, sind alle Verarbeitungsebenen des Menschen angesprochen und ermöglichen so die »Multicodierung«, die für Pestalozzi-Bridel Ziel des therapeutischen Handelns ist.

Im zweiten Teil (Kapitel 5 – 13) zeigt sie die praktische Umsetzung auf. Hier wird die psychotherapeutische Resonanz auf Geschichten (Kapitel 5) betrachtet, die Sprache als Basis psychotherapeutischen Wirkens (Kapitel 6) sowie metaphorische Geschichten zwischen Wort und Bild (Kapitel 7), welche als ergänzende Basisgedanken für das weitere Handeln dargestellt werden.

Im weiteren Verlauf werden nun verschiedene Methoden und Arbeitsweisen erläutert. Zum Teil handelt es sich hierbei um bereits bekannte, mit neuen Aspekten bedachte Methoden, aber es werden auch von Pestalozzi-Bridel neu entwickelte Methoden behandelt, wie das Arbeiten mit Magnetwänden und magnetischen Symbolen.

Pestalozzi-Bridel gibt Anregungen zu symbolischen Istbildern, Wunschbildern und Wunschgeschichten (Kapitel 8), eröffnet die Imagination von heilsamen Geschichten (Kapitel 9) nach den Ideen von L. Reddemann, verwendet Traumgeschichten als Türöffner zum Unbewussten (Kapitel 10), mit Verweisen auf die Arbeiten von C.G. Jung, betrachtet den Umgang mit der körperlichen Dimension von Geschichten (Kapitel 11) und somit somatoaffektiven Phänomenen. In dieser Methodendarstellung darf der erlebnisaktivierende psychodramatische Umgang mit Geschichten (Kapitel 12) in Anlehnung an Moreno nicht fehlen. Zum Schluss schließt sie an, wie die Entwicklung alternativer Geschichten und Handlungsmuster als Kernstücke zur Veränderung (Kapi- tel 13) prozesshaft angeleitet und damit eine erfolgreiche und ganzheitliche Um- und Multicodierung vollzogen werden kann.

Am Ende beantwortet sie selbst die Frage, die ihr Buchtitel aufgibt: »Worte sind in diesem Prozess unentbehrlich und in diesem Sinne Silber; Gold ist sowohl das multicodierte Erforschen von alten und Entwickeln von neuen Geschichten in Körper, Bild und Sprache als auch die Erfahrung des neu Entdeckten und Entwickelten am eigenen Leib.«

So ist eine Schatzkiste voller theoretischer und praktischer Ideen, Konzepte und Anregungen entstanden, die in jeden systemischen Haushalt gehört. Der Aufbau und Ablauf therapeutischer Prozesse wird anhand einer genauen und kleinschrittigen Darstellung sehr anschaulich und nachvollziehbar. Damit ist das Werk auch für noch »frische« Systemiker und Systemikerinnen und beziehungsweise Therapeuten und Therapeutinnen anderer Fachrichtungen geeignet.

(mit freundlicher Genehmigung aus Kontext 4/2011)




Zur website der Autorin

Eine weitere Rezension von Kirsten Oleimeulen für socialnet.de





Verlagsinformation:

Die Autorin schildert anhand eindrücklicher Fallbeispiele, wie vielseitig Geschichten im Rahmen eines integrativen, ganzheitlichen und ressourcenorientierten Konzeptes psychotherapeutisch genutzt werden können. Vielen Therapeuten fallen sofort KlientInnen ein, bei denen sie nach wenigen Gesprächen den Eindruck gewinnen, dass es nicht reicht, »nur« zu reden. Annette Pestalozzi-Bridel zeigt, dass es für die Gesundung der Patienten unerlässlich ist, neben der Sprachebene auch die »wortlosen Erzählungen« des Körpers und die Aussagekraft symbolischer Bilder wirken zu lassen. Das auf diese Weise vorgenommene »Ent-decken« und Umgestalten von Geschichten in der Therapie ermöglicht »gefühlte Bedeutungen« und intensiviert somit wichtige Lernprozesse. Die Autorin schildert anhand eindrücklicher Fallbeispiele, wie vielseitig Geschichten im Rahmen eines integrativen, ganzheitlichen und ressourcenorientierten Konzeptes psychotherapeutisch genutzt werden können.


Inhalt: I. THEORIE 19

1 Geschichten im psychotherapeutischen Kontext 21

1.1 Das Wesen von Geschichten 22

1.2 Geschichten zwischen Wirklichkeit und Möglichkeit 27

1.3 Explizite und implizite Inhalte von Geschichten 29

1.4 Verändern von Gedächtnisinhalten und Ressourcenaktivierung 42

1.5 Gespeichertes maladaptives Wissen und problematisches Verhalten 45

1.6 Psychotherapie und Ressourcenaktivierung: Anbahnung wohladaptiver Handlungsmuster 47

1.7 Die Bedeutung der neurobiologischen Erkenntnisse für das Erforschen und Umgestalten von Geschichten als Grundlage von Veränderung 48

2 Erforschen und Umgestalten von Geschichten in verschiedenen Bewusstseinsräumen 52

2.1 Bewusstseinsformen und ihre Wirkung auf das Verhalten 52

2.2 Die Multicodierung neuronaler Netze 58

2.3 Bewusstseinsprozesse in drei Gestaltungs- und Ausdrucksräumen 60

2.4 Die Kunst eines vernetzten Umgangs mit Geschichten 67

3 Sprachliche und bildhaft symbolische Gestaltung von Geschichten 72

3.1 Unterschiede der sprachlichen und der bildhaft en Kommunikationsformen 74

3.2 Metaphern zwischen Sprache und Bild 79

3.3 Symbole und symbolische Bilder als Ausdruck von Unsagbarem 80

3.4 Der Bezug symbolischer Bilder zu Vergangenheit und Zukunft 85

3.5 Symbolbildungen und Selbstorganisationsprozesse 87

3.6 Eine Bildergeschichte: Anregungen zu Symbolbildungen initiieren einen psychischen Selbstorganisationsprozess 93

6 Inhaltsverzeichnis

4 Die körperliche Dimension von Geschichten 107

4.1 Die wortlose Erzählung des Körpers 108

4.2 Psychosomatische Symptome als Ausdruck von Leidensgeschichten 112

4.3 Embodiment: Der Körper als Mitgestalter von psychischen Prozessen 118

II. PRAXIS 123

5 Psychotherapeutische Resonanz auf Geschichten 125

5.1 Beziehung und affektive Rahmung als Grundlage 125

5.2 Mitschwingen im Sprach-, Bild- und Körperraum 127

5.3 Mit der Aufmerksamkeit vom Problematischen zur Ressource 132

6 Die Sprache als Basis psychotherapeutischen Wirkens 136

7 Metaphorische Geschichten zwischen Wort und Bild 141

8 Anregung zu symbolischen Istbildern, Wunschbildern und Wunschgeschichten 145

8.1 Symbolbildungen und symbolische Dimensionen 146

8.2 Die Kraft des Gestaltens 147

8.3 Phänomenologische Grundhaltung 150

8.4 Malen und Modellieren von symbolischen Bildern 158

8.5 Symbolische Bilder-Geschichten nach Standardvorgaben 169

8.6 Entwickeln von Geschichten mit Symbolen an der Magnetwand 174

8.7 Fallverlauf: Eine Geschichte entfaltet sich 181

8.8 Anregung zu Skulpturenarbeit 195

9 Die Imagination von heilsamen Geschichten 198

9.1 Die Zauberkraft der Imagination 199

9.2 Die imaginative Arbeit mit Persönlichkeitsteilen 201

9.3 Die Imagination von Zukunftsszenarien 205

10 Traum-Geschichten als Türöffner zum Unbewussten 208

10.1 Träume in ihrer retrospektiven und prospektiv finalen Funktion 209

10.2 Entschlüsseln der symbolischen Traumsprache 210

10.3 Die Entwicklung von Geschichten in Träumen 214

11 Umgang mit der körperlichen Dimension von Geschichten 223

11.1 Anleitung zu Körperwahrnehmungen 224

11.2 Somato-affektive Marker als Vorboten maladaptiver Handlungsmuster 228

11.3 Embodiment: Verankerung von neuen Handlungsmustern im Körper 232

11.4 Erweiterung des Ausdruckraums bei psychosomatischen Symptomen 234

12 Erlebnisaktivierender psychodramatischer Umgang mit Geschichten 240

13 Alternative Geschichten und Handlungsmuster entwickeln als Kernstücke von Veränderung 254

13.1 Implizites und explizites Entdecken alternativer Geschichten und Handlungsweisen 255

13.2 Ausprobieren, Wiederholen und Üben neu entworfener Handlungsmuster 258


Über die Autorin:

Annette Pestalozzi-Bridel, Dr. phil., arbeitet in eigener psychiatrisch-psychologischer Praxis in Zürich und lehrt am Ausbildungsinstitut für systemische Therapie in Zürich/Meilen, an verschiedenen psychiatrischen und psychotherapeutischen Institutionen im Kanton Zürich und an der Universität St. Gallen. Sie ist Mitglied des Beirates der Zeitschrift »Familiendynamik«.



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