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Neuvorstellung zur Übersicht
08.04.2006
Michael Mohe (Hrsg.): Innovative Beratungskonzepte. Ansätze, Fallbeispiele, Reflexionen
Mohe Beratungskonzepte Rosenberger Fachverlag 2005

Reihe Berater und Ratnehmer Band 23
319 Seiten, gebunden

Preis: 39.80 €, 64.90 SFR
ISBN 3-931085-51-1
Rosenberger Fachverlag





Helmut Meyer, Stuttgart:


Dass sich der Beratermarkt im Umbruch befindet, wurde auch in dieser Zeitschrift schon vielfach thematisiert. Mohes Buch enthält zum einen Beiträge, die diesen Veränderungsprozess – insbesondere was das Spannungsverhältnis von Fach- und systemischer Prozessberatung betrifft – kritisch hinterfragen und reflektieren. Zum
anderen vereint er Beiträge, die unterschiedliche Beratungskonzepte und –methoden wie Organisations-Aufstellung, Coaching, Supervision, Mediation, Unternehmenstheater darstellen und differenzieren.
Im ersten Teil spürt man in den Artikeln zum Stand der Beratungsansätze auch die Unsicherheit der aktuellen Situation. Die Beiträge werfen mehr Fragen auf, als dass sie Antworten geben. So hinterfragt Pfriem in seinem Beitrag die auch in der ORGANISATIONSENTWICKLUNG postulierte stärkere Ausrichtung der OE an den ökonomischen Notwendigkeiten und Prozessen und betont, dass gesellschaftliche Entwicklungen stärker als Herausforderungen zukünftiger Unternehmenspolitik thematisiert werden müssten. Er wirft die Frage auf, wie Unternehmen strategisch prinzipiell offene Zukünfte entwickeln können und welchen Beitrag Organisationsberatung dazu leisten kann, ohne dazu aber bereits dezidierte Antworten geben zu können.
Moldaschl stellt der Experten- und Prozessberatung als Alternative die reflexive Beratung gegenüber. So wichtig die von ihm dargestellten reflexiven Momente der Beratung sind, so sehr stellt sich mir die Frage, ob eine fundierte systemische Beratung  nicht diesen reflexiven Gehalt – und damit auch die kritische Distanz zum eigenen Vorgehen – nicht immer schon beinhaltet hat. Was das Neue sein soll, das die reflexive Beratung als etwas Drittes differenziert, hat sich mir nicht so ganz erschlossen.
Königswieser, Sonuc und Gebhardt schlagen Tandems von Fachberatern und Preozessberatern vor und erläutern an Fallbeispielen die Schwierigkeiten dieser ‚Vernunftehe’. Dies ist sicher eine Möglichkeit – ob immer praktikabel ist die Frage.
Was mir in den Beiträgen zu kurz kommt, ist eine stärkere Reflexion, was sich in den Unternehmen selbst  und im Management in letzter Zeit verändert und so mit dazu beigetragen hat, dass die Grenzen der jeweiligen Beratungskonzepte sichtbar und die Frage ihrer Verknüpfung oder Gegensätzlichkeit zum Thema wurde. Aus meiner Sicht verläuft die Debatte zu sehr aus der begrenzten Perspektive der Beratungsansätze heraus und zu wenig aus der Perspektive der Systeme, auf die sich Beratung bezieht. Vielleicht erwachsen aus der Entwicklung der organisationalen Systeme heraus Notwendigkeiten an Beratung, die die alten Gräben der Beratungsansätze relativieren.
Etwas ab fällt für mich der Beitrag von Radatz zur evolutionären Organisationsberatung. Ich finde den skizzierten Ansatz reichlich idealistisch und geprägt von einer Harmonie-Mentalität, die Veränderungen möglichst reibungslos und widerspruchsfrei vollbringen möchte. Widerstand nur als Resultat falschen Handelns und nicht in seiner systemischen Qualität als Bestandteil von Veränderungsprozessen zu sehen, führt meines Erachtens nicht nur zu Illusionen, was die Erfordernisse heutiger Veränderungsprozesse anbelangt. Es verkennt auch die Chancen, die gerade in den Gegensätzen und Konflikten, im Nicht-Reibungslosen der Veränderungen liegen.
Im zweiten Teil des Buches, der Darstellung unterschiedlicher Beratungsansätze, hat mich der Beitrag von Grothe zu den Organisationsaufstellungen sehr angesprochen, weil er die Wirkungsweise der Aufstellungen kritisch durchleuchtet und hinterfragt – und dies mit mehr Substanz als viele der Success-Stories, die Aufstellungsbücher bisher meist kennzeichnen. A.Schreyögg, Buchinger und Pühl stellen Coaching, Supervision und Organisationsmediation vor. Die Beiträge bieten eine jeweils gute Darstellung, was angesichts der Kompetenz der AutorInnen auch zu erwarten ist, enthalten für mich aber keine Ansatzpunkte, die prinzipiell neue Perspektiven eröffnen. Cernota und Heinecke loten das Irritationspotential künstlerischer Interventionen aus. Markus Berg bietet einen guten Überblick über differenzierte Einsatzmöglichkeiten des Unternehmenstheaters.
Der Herausgeber stellt in seinem abschliessenden Beitrag das Konzept der Meta-Beratung vor, ein Beratungsansatz, der die Professionalisierung des Klientensystems im Umgang mit Beratungsunternehmen zum Fokus hat. Das Konzept ist noch wenig bekannt und es stellt sich die Frage, ob es als eigenständiger Ansatz aus einem Nischendasein herausfinden kann. Dass mehr Professionalität der Klienten im Umgang mit Beratern wichtig ist, ist unbestritten. Meine Frage ist, ob diese Professionalisierung nicht immanentes Moment einer Beratung sein muss, die das Verhältnis von Klienten und Beratern als gemeinsamen Lernprozess sieht. Und dies aus ganz egoistischen Motiven heraus. Nach meiner Erfahrung arbeitet sich mit professionell vorgebildeten Klienten wesentlich leichter und ergiebiger. Ob es deshalb immer noch einen ‚Beobachter 3.Ordnung’ bedarf, ist die Frage.
Fazit: ein Buch mit vielen interessanten Beiträgen. Weniger ein wegweisendes Buch als eine reflexive Bestandsaufnahme.





Ein Interview mit dem Herausgeber Michael Mohe über "gute Beratung"

Informationen über das fachliche Profil von Michael Mohe





Verlagsinfo:

"Der Beratungsmarkt ist im Umbruch. Neben der klassischen Managementberatung haben sich in den vergangenen Jahren neue Beratungskonzepte etabliert, die bei den Klienten eher auf den Ausbau von Reflexionsfähigkeiten setzen. Dazu zählen evolutionäre Organisationsberatung, integrierte Fach- und Prozessberatung, Supervision, Coaching, Mediation, Unternehmenstheater, Organisationsaufstellung, Meta-Beratung etc.
Wie wird sich die Beratungsbranche vor diesem Hintergrund weiterentwickeln? Welche ökonomische Relevanz werden diese Konzepte in Zukunft haben? Welchen Nutzen stiften sie ihren Klienten?
Antworten darauf gibt dieser Band mit dreizehn Beiträgen renommierter Autoren aus Wissenschaft und Praxis: Markus Berg, Prof. Dr. Kurt Buchinger, Johannes Cernota, Jürgen Gebhardt, Torsten Groth, Hans Jürgen Heinecke, Dr. Roswita Königswieser, Dr. Susanne Mingers, Prof. Dr. Dr. Manfred Moldaschl, Prof. Dr. Reinhard Pfriem, Dr. Harald Pühl, Mag. Sonja Radatz, Dr. Astrid Schreyögg, Ebrû Sonuç, Philipp Wildburg"


Über den Herausgeber:

Dipl. Oec. Michael Mohe,Industriekaufmann, Studium der Wirtschaftswissenschaften, ist Lehrbeauftragter an der Universität Oldenburg. Er gehört der Forschergruppe Consulting an der Universität Oldenburg an.


Inhalt:

Michael Mohe: In the Neighboorhood of Management Consulting - Neue Konzepte im Beratungsmarkt. S. 3-18

Reinhard Pfriem: Beratung und Gesellschaft. S. 19-41

Manfred Moldaschl: Reflexive Beratung - ein Geschäftsmodell? S. 43-68

Roswita
Königswieser, Ebrû Sonuç & Jürgen Gebhardt: Integrierte Fach- und Prozessberatung. S. 71-92

Sonja
Radatz: Evolutionäre Organisationsberatung. S. 93-118

Susanne Mingers & Philipp Wildburg: Systemische Beratung und Spiritualität. S. 119-138

Torsten
Groth: Organisationsaufstellung - systemtheoretisch gewendet. S. 139-158

Astrid Schreyögg: Coaching. S. 159-178

Kurt
Buchinger: Supervision. S. 179-204

Harald Pühl: Organisationsmediation. S. 205-228

Johannes
Cernota & Hans Jürgen Heinecke: Kunst als Intervention. S. 229-249

Markus Berg: Unternehmenstheater. S. 251-283

Michael Mohe: Meta-Beratung. S. 285-311



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