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Rudolf Welter: Unterwegs, Teil 10
Niemandsland

Niemand hat das Niemandsland je besucht. Es ist ein unnahbares Stück Land, es gehört niemandem. Niemand weiß, was oder wer sich dort aufhält. Man sieht es zwar von den angrenzenden, besiedelten Gebieten aus. Auf der Landkarte ist es aber ein blinder Fleck, keine Flüsse, Berge, Strassen sind darauf eingetragen. Geographen und Kartographen haben offenbar kein Interesse an Niemandsländern. Und niemand kann sich erinnern, wie und wozu aus Jedermanns-land ein Stück Niemandsland wurde. Es ist einfach da, war schon immer da. Das Niemandsland hat in den Köpfen der in den angrenzenden Gebieten lebenden Menschen eine hohe symbolische Bedeutung: Es ist ein unantastbares, unerforschtes, nur in der Vorstellung existierendes Stück Erde. Und nur Aufklärungs-, Erforschungs- oder Eroberungssüchtige nähern sich dem Niemands-land, in der Hoffnung, am Rande einmal Gleichgesinnte zu treffen.  


Erotische Reise

Heute Nacht war er im Traum mit seinem Gesicht auf ihrem liegenden Körper unterwegs. Die Reise ging vom Halsabhang aus zwischen den Zwillingshügeln hindurch über das Flachland hinunter zum dreieckigen Wäldchen. Dort angekommen machte sein Gesicht rechtsumkehrt und folgte dem gleichen Weg zurück nach oben, und dies mehrere Male hintereinander.


Zeitungsannonce

Du, weiblich, schöne, große Augen, braune, über die Schultern fallende Haare, in blauen, handgestrickten Pullover, der deine weichen Brüste umgab. Du lasest in einer Zeitung und hast nebenbei gegessen. Ich habe nebenan gesessen und dich ab und zu angeschaut, mich aber nicht getraut, dich anzusprechen: Bei dir möchte ich eine Weile wohnen, hat’s in mir gedacht. Du hast aber stur an mir vorbeigesehen. Ich, ungepflegte Erscheinung, Glatze, etwas betrunken, mit zwei abgewetzten Plastiktüten. Warum hast du an mir vorbeigeschaut, mich nicht angeschaut? Hast dir ein falsches Bild von mir gemacht. Ich habe dich immer wieder anschauen müssen, habe dich in Gedanken berührt und vergessen, auszusteigen und dir meinen Namen mitzugeben. Mir fällt es nicht leicht, dies alles öffentlich darzulegen, aber ich hatte nicht den Mut, dich anzusprechen. Und nun machst du dir ein falsches Bild von mir und gibst mir keine Chance, es zu korrigieren! Wo bist du nun, du, mit deinen schönen, großen Augen, mit den über die Schultern fallenden Haaren? Ich möchte nur eine Weile bei dir wohnen, ein gutes Bild von mir unter deiner Decke warm halten! Bis dann hängt mein Bild von dir in meinem Zimmer und fährt mit mir in der S-Bahn, bis zum Tage, wo ich dich wieder sehe. Ich möchte nur für eine kurze Weile nochmals neben dir fahren. Sieh mich doch dann bitte an! Ich, leicht betrunken, mit zwei übernutzten Plastiktüten, suche dich auf diesem Wege, wo du mir hoffentlich einmal wieder über den Weg laufen wirst.


Die goldnen Sternlein prangten

Mit Überlichtgeschwindigkeit entlang einem Laserrichtstrahl durch ein Zeitloch während Lichtjahren einem Stern entgegen rasen, der für die  Erdbewohner noch sichtbar, in Wirklichkeit aber seit Jahrmillionen längst erloschen ist.
Der Mond ist aufgegangen,
die goldnen Sternlein prangen,
am Himmel hell und klar.
So ist's mit vielen Sachen,
die Menschen fröhlich machen:
Sie jagen hinterher verkrampft,
was seid langem schon verdampft,
daher der weiße Nebel wunderbar.


Kurzer Reisebericht

Am Abend angekommen, eingezogen und sich dann ausgezogen. Am Morgen sich angezogen und dann ausgezogen.




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