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systeme Heft 1/2002

1/2002 - 2/2002 - Übersicht


Levold, Tom (2002): Elternkompetenzen - zwischen Anspruch und Überforderung. In: systeme 16(1), S. 2-12.

abstract: Die gegenwärtige Kindzentrierung den Eltern-Kind-Beziehungen lässt sich als historisch völlig neues Phänomen begreifen, das keinesfalls auf lange Traditionen zurückblicken kann. Erst durch die Formulierung des Kindeswohls als familiale und gesellschaftliche Aufgabe rückt Elternhandeln als (lern- und lehrbares) Rollenhandeln in den Mittelpunkt sozialer Aufmerksamkeit. Es werden einige kritische Anmerkungen zum herrschenden Diskurs über elterliche Kompetenzen gemacht, die unter systemischem Blickwinkel nicht als Ein-Personen-Merkmale konzipiert, sondern in ihrer ambivalenten Konstrukthaftigkeit verstanden werden sollten. Ein besonderes Problem eines einseitigen Kompetenzbegriffes wird in der damit einhergehenden impliziten Professionalisierung (Pädagogisierung und Therapeutisierung) der Elternrolle gesehen, durch die die spezifischen Aufgaben von Familiensystemen und sozialen gesellschaftlichen Funktionssystemen verwischt. Abschließend wird für die Unterstützung elterlicher Macht und Autorität plädiert, da nur starke Eltern in der Lage sind, Kinder auch wirklich effektiv zu schützen, und ihre eigenen Ressourcen kompetent zu nutzen.


Tauber, Traude (2002): Zur psychotherapeutischen Betreuung der ehemaligen Opfer vom Nazi-Erziehungsheim am Spiegelgrund. In: systeme 16(1), S. 14-26.

abstract: Im Rahmen der Tätigkeit des Österreichischen Nationalfonds zur Entschädigung der Opfer des Holocaust wurden die engagierten Mitarbeiterinnen dieser Institution auch auf die ehemaligen Insassen der so genannten Erziehungsanstalt am Spiegelgrund aufmerksam. Damals als „asozial“ und „schwer erziehbar“ im Sinne der Ideologie des Dritten Reiches eingestuft, hatten diese Menschen Marter und Torturen zu erleiden gehabt, die auch ihren weiteren Lebensweg in oft quälender Weise erschwerte. Die Mitarbeiterinnen des Nationalfonds erkannten, dass diesen Menschen nicht nur eine Opferentschädigung finanzieller Art zustand, sondern auch psychische Unterstützung. Erstmals in ihrem Leben wurden die ehemaligen Spiegelgrundinsassen als Opfer des Nationalsozialismus anerkannt und als solche in die medizinische und psychosoziale Betreuung von ESRA aufgenommen.


Horak, Joachim und Henry Vorpagel (2002): „Gift“ – ein Gruppenprojekt. Systemische Gruppentherapie mit Drogenkonsumenten auf einer Langzeittherapiestation. In: systeme 16(1), S. 28-40.

abstract: Im folgenden Artikel soll anhand der Beschreibung eines Gruppenprojektes im Rahmen einer stationären Gruppentherapie mit Drogenkonsumenten gezeigt werden, wie aus einer mit Vorannahmen und Vorerfahrungen belasteten Gruppensituation systemische Gruppentherapie möglich wird. Es wird beschrieben, mit welchen Mitteln und Haltungen Anschlussfähigkeiten und damit Mitarbeit entwickelt werden konnten. Der daraus sich entwickelnde Prozess wird sichtbar gemacht und der Versuch unternommen, die Gefahren, aber auch die Möglichkeiten aufzuzeigen, die darin liegen, die verbreitete Haltung in Drogentherapien, nämlich die der Konfrontation, aufzugeben und stattdessen sich in einen offenen Dialog zu begeben unter Beachtung hilfreicher Rahmenstrukturen. Die Resultate dieses Projektes, die immer nur vorläufige sein können, werden beschrieben und ein abschließendes Resümee gezogen.


Wienand, András (2002): Die Heidelberger Konzeption systemischer Therapie an der psychosomatischen Fachklinik am Hardberg unter der Leitung von Dr. med. Gunther Schmidt. In: systeme 16(1), S. 41-48.

abstract: Basierend auf meinem Forschungsaufenthalt an der psychosomatischen Klinik am Hardberg, Fachklinik für systemische Therapie, versuche ich im folgenden Artikel die wesentlichen Konzepte der psychosomatischen Abteilung darzustellen. Die systemische Arbeitsweise an der Klinik bezieht sich auf die Arbeiten von Dr. med. Gunther Schmidt. Ein bedeutender Pfeiler des Konzeptgerüsts, so Gunther Schmidt (1996), Leiter der Klinik am Hardberg, ist das systemische (familientherapeutisch orientierte) Modell der so genannten „Heidelberger Schule“ psychosomatischer Therapie, welches unter Leitung von Prof. Dr. Dr. Helm Stierlin an der Universität Heidelberg und am Heidelberger Institut für systemische Forschung, Therapie und Beratung entwickelt worden ist. Die Integration der „Heidelberger Schule“ und der „Hypnotherapie“ nach Milton H. Erickson zu einem hypno-systemischen Konzept, wie es von Dr. Schmidt vertreten, und in der psychosomatischen Abteilung der Klinik am Hardberg umgesetzt wird, werden besprochen.




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