Conrad, Annegret & Anna Auckenthaler (2010): Therapiemisserfolge in ambulanter Einzeltherapie: Die Sicht der Klienten. In: Psychoth.Soz. 12 (1): S. 7-41.
abstract: Das Ziel der vorliegenden Studie war zu untersuchen, wie Klienten Therapiemisserfolg erleben und inwieweit ihre Erfahrungen über verschiedene Therapieansätze hinweg vergleichbar sind. Hierzu wurden problemzentrierte Interviews mit 20 Klienten durchgeführt, die eine zurückliegende Therapie als misslungen einschätzten. Die Interviewtranskripte wurden in Anlehnung an die Forschungsstrategie der Grounded Theory ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die berichteten Therapiemisserfolge unabhängig vom jeweiligen Therapieansatz am besten durch ein verhängnisvolles Zusammenspiel erklären lassen, in welchem Erwartungen oder individuelle Denk- und Beziehungsmuster der Klienten auf ein therapeutisches Angebot treffen, das zu diesen eine ungünstige Passung aufweist. Implikationen für Forschung und Praxis werden diskutiert.
Brandestini, Vanessa & Marie-Luise Hermann (2010): Wie erklären Psychoanalytiker Patienten, was psychoanalytische Psychotherapie ist? In: Psychoth.Soz. 12 (1): S. 43-77.
abstract: In Abklärungsgesprächen der psychotherapeutischen Praxisstelle der Universität Zürich wurde untersucht, wie Psychoanalytiker ihren Patienten erklären, was psychoanalytische Psychotherapie ist. Acht auf Video aufgezeichnete Abklärungen von fünf verschiedenen Therapeuten wurden transkribiert und inhaltsanalytisch ausgewertet. Vor dem theoretischen Hintergrund des Konzepts der Informierten Zustimmung und seiner Anwendbarkeit auf die psychoanalytische Psychotherapie werden in den Erklärungssequenzen der Therapeuten und in den Reaktionen der Patienten prototypische inhaltliche und formale Elemente abgebildet, aber auch Unterschiede zwischen den Therapeuten deutlich. Inhaltlich behandeln die meisten Therapeuten die aktive Rolle des Patienten und die Bedeutung von Beziehungsaspekten als zentrale Themen. In formaler Hinsicht zeigen die Gesprächssequenzen in der Dauer, der verbalen Aktivität von Therapeut und Patient sowie in der sequenziellen Organisation erhebliche Unterschiede. Die Befunde weisen wesentliche Elemente der Informierten Zustimmung auf, die psychoanalytische Methode lässt sich in der Praxis offenbar einfacher erklären, als dies Therapeuten in Forschungsbefunden berichteten.
Erhardt, Ingrid, Wolfgang Mertens, Cord Benecke, Michael Zehetleitner & Susanne Hörz (2010): Klinische Praxis und formalisierte Diagnostik: Lässt sich der Bericht für den Gutachter mit einem OPD-Rating vergleichen? In: Psychoth.Soz. 12 (1): S. 79-106.
abstract: Diese Studie geht der Frage nach, ob es eine Übereinstimmung zwischen den diagnostischen Einschätzungen anhand der Berichte für die Gutachter zur Überprüfung der Kostenübernahme von analytischer Psychotherapie (im folgenden »Kassenantrag«) und dem Rating des OPD-2-Interviews gibt. Es wird ein qualitatives Verfahren zur Übersetzung der Kassenanträge in die OPD-Terminologie (»VÜ-KA-OPD«) vorgestellt, das einen Vergleich der diagnostischen Einschätzungen im Rahmen eines Kassenantrags mit der OPD-Diagnostik der Konflikt- und Strukturachse ermöglicht. In der vorliegenden Studie wurde bei 19 Patienten in ambulanter analytischer Psychotherapie die Urteilerübereinstimmung zwischen der Konflikt- und Strukturdiagnostik, wie sie in Kassenanträgen für psychoanalytische Psychotherapie formuliert wurde, und der OPD-Diagnostik untersucht. Die diagnoserelevanten Aussagen in den Kassenanträgen wurden zu diesem Zweck in Einzelfallbeschreibungen inhaltsanalytisch in die Konflikt- und Strukturachse der OPD-2 »übersetzt«, und anschließend wurde die Urteilskonkordanz gruppenstatistisch ermittelt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die diagnostischen Aussagen der Kassenanträge für psychoanalytische Psychotherapie in die Konflikt- und Strukturachse der OPD-2 »übersetzt« werden können und es zu einer hohen Urteilskonkordanz kommt. Des Weiteren ergibt sich eine signifikante Urteilerübereinstimmung zwischen der Diagnostik des Kassenantrags und dem Rating des OPD-Interviews für beide Achsen. Aufgrund der signifikanten Übereinstimmung lassen sich verschiedene Implikationen für die Praxis ableiten.
Pauli-Magnus, Claudia, Anette Bruder, Vanessa Sieler & Astrid Riehl-Emde (2010): Erfolgskriterien für die Kooperation ärztlicher und psychosozialer Berufsgruppen in interprofessionellen Qualitätszirkeln. In: Psychoth.Soz. 12 (1): S. 107-129.
abstract: Diese Studie geht der Frage nach, ob es eine Übereinstimmung zwischen den diagnostischen Einschätzungen anhand der Berichte für die Gutachter zur Überprüfung der Kostenübernahme von analytischer Psychotherapie (im folgenden »Kassenantrag«) und dem Rating des OPD-2-Interviews gibt. Es wird ein qualitatives Verfahren zur Übersetzung der Kassenanträge in die OPD-Terminologie (»VÜ-KA-OPD«) vorgestellt, das einen Vergleich der diagnostischen Einschätzungen im Rahmen eines Kassenantrags mit der OPD-Diagnostik der Konflikt- und Strukturachse ermöglicht. In der vorliegenden Studie wurde bei 19 Patienten in ambulanter analytischer Psychotherapie die Urteilerübereinstimmung zwischen der Konflikt- und Strukturdiagnostik, wie sie in Kassenanträgen für psychoanalytische Psychotherapie formuliert wurde, und der OPD-Diagnostik untersucht. Die diagnoserelevanten Aussagen in den Kassenanträgen wurden zu diesem Zweck in Einzelfallbeschreibungen inhaltsanalytisch in die Konflikt- und Strukturachse der OPD-2 »übersetzt«, und anschließend wurde die Urteilskonkordanz gruppenstatistisch ermittelt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die diagnostischen Aussagen der Kassenanträge für psychoanalytische Psychotherapie in die Konflikt- und Strukturachse der OPD-2 »übersetzt« werden können und es zu einer hohen Urteilskonkordanz kommt. Des Weiteren ergibt sich eine signifikante Urteilerübereinstimmung zwischen der Diagnostik des Kassenantrags und dem Rating des OPD-Interviews für beide Achsen. Aufgrund der signifikanten Übereinstimmung lassen sich verschiedene Implikationen für die Praxis ableiten.
Winter, Merve (2010): Rezension: Paula-Irene Villa (2008): Schön Normal. Manipulationen am Körper als Technologien des Selbst. Transcript. In: Psychoth.Soz. 12 (1): S. 131-134