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Familiendynamik Heft 1/2011
1/2011 - 2/2011 - 3/2011 - 4/2011 - Überblick


Huth-Hildebrand, Christine (2011): Vom antwortenden Tagebuch zur Nutzung virtueller Räume. Entstehung, Entwicklungen und Perspektiven von Online-Beratung. In: Familiendynamik 36 (1): S. 4-13.

abstract: In nur etwas über zwei Jahrzehnten hat sich eine Entwicklung vollzogen, die mit einer Art elektronischer Postzustellung begann und inzwischen dazu geführt hat, dass eine mediale Lebenswelt entstanden ist. Auch Beratung findet auf vielfältigste Weise in virtuellen Räumen statt. Der Ursprung der professionellen Online-Beratung liegt in den USA. Heute existieren internetbasierte Beratungsdienste weltweit. Auch in Deutschland hat das Internet als Medium für Beratung an Bedeutung gewonnen. Im internationalen Vergleich steckt diese Entwicklung hierzulande jedoch noch in den Kinderschuhen. Gegenwärtig ist ein eher zögerliches Nachholen zu beobachten, meist bezogen auf die asynchron stattfindende Beratungspraxis. Gleichzeitig wird mit interaktiven Aktivitäten und synchronen Beratungsformen experimentiert, und die virtuellen Räume werden weiter ausgestaltet. Der Beitrag beschreibt diese Entwicklung und verweist auf die heutigen Möglichkeiten, im virtuellen Raum beraterisch tätig zu sein.


Bräutigam, Barbara, Daniel Herz & Klaus Bredl (2011): Von Avatar zu Avatar. Systemisch orientierte Beratung in virtuellen Welten. In: Familiendynamik 36 (1): S. 14-21.

abstract: Medialisierte virtuelle Welten werden mehr und mehr ein Teil unserer Realität und nehmen an Bedeutung immer weiter zu. Auch in Bezug auf psychosoziale Versorgung und Beratung erwarten KlientInnen entsprechende Angebote im virtuellen Raum. Darüber hinaus könnten virtuelle Räume Möglichkeiten bieten, Identität zu erweitern und vielfältige Kommunikationsformen miteinander zu verknüpfen. Insbesondere im anglo-amerikanischen Raum werden verstärkt Beratungsprozesse in die entstehenden virtuellen Welten des sich entwickelnden dreidimensionalen Internets (Web3D1) überführt. Als zentrale Forschungskonzepte in Bezug auf die Avatar-basierte virtuelle Realität sind die Begriffe Repräsentation, Präsenz und Immersion zu nennen. Systemisch orientierte Beratung eignet sich aufgrund ihres spielerischen Umgangs mit Realitäten besonders dafür, in die virtuelle Welt von Second Life (SL) implementiert zu werden. Dort können KlientInnen erreicht werden, die sonst möglicherweise nicht den Weg in die Beratung fänden.


Hübner, Heiko (2011): Leben in Bits und Bytes. Die Muster der World Wide Web-Stühle. In: Familiendynamik 36 (1): S. 22-31.

abstract: Das Internet ist das Medium, dessen sich Ökonomie, Gesellschaft, Kultur, Individuum etc. immer mehr bedienen und das als solches wiederum auf diese selbst zurückwirkt. In diesem Zusammenhang entstehen Fragen danach, wie die Nutzung dieses faszinierenden Werkzeugs das Leben seiner User beeinflusst und wie Leben im Internet wirklich wird. Wie lassen sich individuelle Nutzungsmuster erklären, die durchaus mit süchtigen Verhaltensmustern vergleichbar sind? Dieser Beitrag beschäftigt sich mit den Risiken, die eine »naive« Nutzung dieses Mediums mit sich bringen kann. Die Welt im Internet wird als eigene Welt in der Welt gesehen, als ein »Ort« der Möglichkeiten, eigene Fantasien auszuleben und damit einen Teil des Erlebens in den virtuellen Raum zu verschieben. Das Internet als ortloser Ort stiftet Strukturen, die der Subjektivität des Individuums objektiv ganz neue Möglichkeiten eröffnen. Der Beitrag versucht zu zeigen, wie süchtige Verhaltensmuster in Online-Rollenspielen entstehen können und was sie aufrechterhält. Eine Falldarstellung veranschaulicht einige Aspekte des Dargestellten.


Pauli-Magnus, Claudia, Anette Bruder, Vanessa Sieler, Stefanie Engelken-Juki & Astrid Riehl-Emde (2011): Interprofessionelle Vernetzung im Kontext von Pränataldiagnostik. Eine qualitative Studie über Erfahrungen von Beraterinnen im Rahmen eines Modellprojektes. In: Familiendynamik 36 (1): S. 32-42.

abstract: Schwangere haben einen Rechtsanspruch auf psychosoziale Beratung im Kontext von Pränataldiagnostik (PND), der jedoch kaum bekannt ist und nur von wenigen Frauen genutzt wird. Ein Grund dafür liegt in der mangelnden Kooperation zwischen ärztlichen und psychosozialen Berufsgruppen. Das Modellprojekt »Beratung bei Pränataldiagnostik «1 hatte daher zum Ziel, den Informationsstand Schwangerer zu PND zu verbessern und die Kooperation zwischen den Berufsgruppen zu fördern. Im Rahmen eines naturalistischen Forschungsdesigns haben psychosoziale Beraterinnen an acht Modellstandorten in Baden-Württemberg Maßnahmen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und Kooperation initiiert. Um herauszufinden, unter welchen Bedingungen Vernetzungsarbeit gelingt, wurden die Beraterinnen zu mehreren Erhebungszeitpunkten mit einem halbstandardisierten Interviewleitfaden befragt. Die qualitative Prozessevaluation ergab, dass die Beraterinnen die persönliche Beziehungsarbeit mit Ärzten, gepaart mit Geduld und Ausdauer, als Schlüssel zu erfolgreichen Kooperationen sehen. Erfolg ist allerdings auch von den strukturellen Rahmenbedingungen vor Ort abhängig. Informations- bzw. Beratungsbedarf Schwangerer entsteht weniger vor PND als vielmehr nach einem auffälligen Befund und geht dann mit hohen Bedürfnissen an eine intensive Beratung einher.


Ernst, Jochen, Diana Richter, Alexander Frisman, Ricarda Schmidt & Elmar Brähler (2011): Elternschaft und Krebs. Befunde und Forschungsperspektiven. In: Familiendynamik 36 (1): S. 44-51.

abstract: In den letzten Jahren hat sich die psychoonkologische Forschung zunehmend einer Familienperspektive geöffnet, welche die Auswirkungen der somatischen und psychosozialen Leiden von KrebspatientInnen auf das Familiensystem verfolgt. Im Fokus stehen hierbei neben den Partnern der PatientInnen insbesondere die mitbetroffenen minderjährigen Kinder. Untersucht werden familiendynamische Prozesse und spezifische Einschränkungen und Belastungen sowie die Möglichkeiten, krebskranke Eltern und ihre Kinder im Kontext eines systemischen und familienfokussierten Interventionsansatzes wirksam zu unterstützen. Wenige Befunde gibt es zu der Frage, welche Belastungen für die PatientInnen selbst aus der Kumulation von Elternschaft und Krebsdiagnose entstehen, wie diese im familiären Umfeld verarbeitet werden und welche Veränderungen prospektiv im Verlauf beobachtbar sind. Der vorliegende Beitrag möchte diesen Fragen nachgehen. Zunächst wollen wir epidemiologische Daten zur Schärfung der Fragestellung heranziehen. Im Anschluss daran wird die Literatur zum Thema Elternschaft und Krebs ausgewertet, wobei die Befundlage insgesamt sehr begrenzt ist. Die Darstellung eines eigenen empirischen Forschungsansatzes, den wir im Rahmen eines von der Deutschen Krebshilfe e. V. geförderten Verbundprojektes bearbeiten, schließt den Beitrag ab.


Fraenkel, Peter (2011): Die Therapeutische Palette. Ein Leitfaden für die Methodenauswahl in der integrativen Paartherapie. In: Familiendynamik 36 (1): S. 52-69.

abstract: Der vorliegende Artikel beschreibt den Ansatz der Therapeutischen Palette für die Paartherapie. Die Palette ist in drei Bereiche unterteilt: Zeitrahmen (Vergangenheit vs. Gegenwart vs. Zukunft), Ausmaß der direktiven Führung und Einstiegspunkt für Veränderungen (Emotionen, Gedanken, Verhalten, Physiologie). Dieser Ansatz hilft TherapeutInnen, auf flexible und zielgerichtete Weise aus den verschiedenen Therapieschulen zu schöpfen. Im Gegensatz zu den eher strukturierten, sequenziellen Ansätzen integrativer Therapie erlaubt die Therapeutische Palette, innerhalb einer Sitzung zwischen verschiedenen Theorien und Praktiken zu wechseln. Dies wird durch eine detaillierte Fallvignette veranschaulicht.


Borst, Ulrike, Hans Rudi Fischer & Arist von Schlippe (2011): Feldpost: Was ich weiß, macht mich heiß. Wie viel von sich preisgeben? In: Familiendynamik 36 (1): S. 70-71


Eidenbenz, Franz (2011): Der besondere Fall: »Online-Sucht« – von der Isolation zur Integration: Systemische Interventionen bei einem computerspielsüchtigen Jugendlichen. In: Familiendynamik 36 (1): S. 72-75


Welter-Enderlin, Rosmarie (2011): Was wir hätten aufnehmen und vertiefen können. In: Familiendynamik 36 (1): S. 76-80


Lind-Krämer, Renate (2011): Virtueller Nachruf: www.herolymp.de – Der erste Internetfriedhof für Avatare. In: Familiendynamik 36 (1): S. 81-85


Fischer, Hans Rudi (2011): Nachruf: »Sich selbst nicht ernst nehmen« – Zum Tode von Ernst von Glasersfeld. In: Familiendynamik 36 (1): S. 86-87



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