
"Auch für
Raum kann die funktionale Brille Interessantes beisteuern (…). Die gemeinsame Erfahrung des (jeweiligen) Raums führt nämlich sozial zu der Herausbildung von Raumsemantiken. Systemtheoretisch ist
Hier/Dort die basale Raumdifferenz für Beobachter. An diese knüpfen in der Systemgeschichte elaboriertere Unterscheidungen an, je nachdem wie diese Unterscheidung mit weiteren Unterscheidungen versorgt wird (z.B. im Fall von Räumen, die als
Container konstruiert werden wie ,Nationalstaat'). Personen sind in Containermodellen drinnen
oder draußen: Raumkommunikation ist daher immer Komrnunikationsvermeidungskommunikation (im Gegensatz zur
Netzwerkkommunikation)! Weil Räume (als physisch erzwungene Barrieren) die Möglichkeit zu Kommunikationsabbruch mitführen, erfüllen sie jedoch eine unverzichtbare soziale Funktion: man muss nun nicht mehr kommunizieren. Positiv betrachtet kommt dem Raum daher eine sozial ganz wichtige Coping- und Schutzfunktion zu: jetzt kann man sich vor Kommunikation, vor zu viel - zuerst noch angenehmer - Gesellschaft schützen." (In: Die Paxis der Sozialarbeitswissenschaft. Eine Einführung. Schneider Verlag Hohengeren, Baltmannsweiler 2009, S. 179).