Friday, August 15. 2014
 Liebe Leserinnen und Leser von systemagazin, ich habe die Sommerferien des systemagazin dazu genutzt, den Aufbau und die Oberfläche des Online-Journals gründlich zu verändern. Als ich vor fast 10 Jahren mit dem Magazin begann, habe ich eine Softwareauswahl getroffen, die sich als problematisch erwiesen hat. Gestartet mit einem CMS (webedition), mit dem eigentlich nur Programmierer glücklich werden können und das seinen Support bald einstellte, hatte ich dann noch eine wenig passende Blog-Software daraufgesattelt, so dass Funktionen und Layout in den letzten Jahren ziemlich festgesetzt waren und eigentlich nur durch eine Programmiertiefe verändert hätte werden können, die über meine Kräfte gegangen wäre. Für mich bedeutete das, sowohl im Blog als auch in den einzelnen Rubriken immer wieder HTML-Code zu bearbeiten (etwa um eine Rezension zu formatieren), was bei dem Umfang, den systemagazin mittlerweile mit einigen tausend Dateien hat, doch einen erheblichen Aufwand bedeutete. Darum habe ich mich entschlossen, beide Systeme zu verlassen und auf Wordpress zu wechseln, einem flexiblen und leicht zu bedienendem System, das man wohl als zukunftssicher bezeichnen darf. Alle Beiträge hätte ich in der kurzen Zeit von knapp zwei Wochen nicht portieren können, daher entschloss ich mich, eine neue domain aufzumachen, damit das gegenwärtige systemagazin.de als Archiv in seiner aktuellen Form vollständig erhalten bleiben wird. Alles bleibt an seinem Platz, weder Lesezeichen noch google-Sucheinträge müssen verändert werden. Das hat aber bedeutet, mit systemagazin auf eine neue domain umzuziehen. Ab sofort finden Sie das Online-Journal für systemische Entwicklungen unter www.systemagazin.com. Der tägliche Blog mit mittlerweile über 2700 Einträgen ist allerdings auch im neuen systemagazin ziemlich komplett gelandet. Das Layout habe ich völlig anders gestaltet, Sie finden in Zukunft noch mehr aktuelle Informationen, Veranstaltungen, Termine, mehr Beiträge, neue Formate, aktueller, schneller, vielfältiger, auch wenn in der nächsten Zeit unter der Haube noch das eine oder andere zu basteln ist. Wichtig: Ihre Anmeldung zum systemagazin-Newsletter konnte nicht portiert werden. Wenn Sie auch zukünftig den Newsletter erhalten wollen, müssen Sie sich auf systemagazin.com in der Randspalte neu dafür anmelden. Neu hinzugekommen ist dort auch die Möglichkeit, den Blog zu abonnieren, dann bekommen Sie bei jeden neuen Beitrag einen Hinweis per email. Ich freue mich, Sie auf systemagazin.com begrüßen zu können.
Wednesday, May 21. 2014
Die jungen Leute aus Teheran, die diesen Clip gedreht und auf youtube eingestellt haben, sind verhaften worden. Sie zeigen eine andere Seite des Iran, die den Herrschenden nicht genehm ist.Mehr Einzelheiten hier… خبار ۲۰:۳۰ سیما گزارشی از بازداشت دختر و پسرهایی که با آهنگ فارل ویلیامز در پشت بام رقصیده بودند را پخش کرد.
به گزارش سیمای جمهوری اسلامی، این جوانان ادعا کردند که کسی با پیشنهاد بازیگری به سراغ آنها آمده و قرار نبوده این فیلم در شبکههای اجتماعی پخش شود. یکی از پسرهایی که پشت به دوربین با خبرنگار سیما صحبت میکرد گفت: به ما گفتند این برای تست بازیگری است و ما شما را جهانی میکنیم.
یکی دیگر از بازیگران این فیلم نیز گفت که سازنده ادعا کرده که مجوزی برای ساخت فیلم بلند گرفته است.
سرتیپ سیدینیا، فرمانده انتظامی تهران بزرگ به خبرنگار سیما گفت که این افراد ظرف ۲ ساعت شناسایی و ظرف ۶ ساعت، همهگی دستگیر شدهاند. این فرمانده پلیس عوامل سازنده سرعت عمل پلیس در برخورد با سازندگان چنین فیلمهایی را بالا عنوان کرد.
اسامی بازداشت شدگان اعلام نشده است.
ممکن است این دستگیری برای ایجاد فضای رعب و وحشت در میان کسانی باشد که در شبکههای اجتماعی فعالیتی مخالف قوانین جمهوری اسلامی کردهاند. گزارشهای معتددی در باره ساخته شدن این فیلم در رسانههای خارج از کشور منتشر شده بود.
Monday, March 17. 2014
Der GB-A prüft derzeit, ob die Systemische Therapie als Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung anerkannt werden soll. Dazu hat er einen Fragebogen erstellt, der sich an Landespsychotherapeutenkammern, Fachverbände und Einzelexperten richtete, und die jeweiligen Einschätzungen zur Effektivität der Systemischen Therapie erfragt. Nun hat auch die Bundespsychotherapeutenkammer diesen Fragebogen in einem 33seitigen Papier beantwortet, das heute auf ihrer website veröffentlicht worden ist. Nach dem Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie empfiehlt nun auch die Bundespsychotherapeutenkammer die Systemische Therapie als Verfahren für die vertiefte Ausbildung sowohl zum Psychologischen Psychotherapeuten als auch zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten. Zum vollständigen Text…
Thursday, February 27. 2014
Saturday, February 8. 2014
Tuesday, December 31. 2013
 Liebe Leserinnen und Leser des systemagazin, zum Abschluss des Jahres 2013 wünsche ich Ihnen allen ein frohes, erfolgreiches, gesundes und friedliches Neues Jahr - bleiben Sie dem systemagazin weiter gewogen (und wenn Sie auch mal eine kleine Pause von systemischen Themen nehmen wollen, gelangen Sie hier auf eine Seite mit einigen meiner Fotografien). Bis 2014 grüßt Sie herzlich Tom Levold Herausgeber
Thursday, December 26. 2013
Die Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) schreibt – im jährlichen Wechsel mit der Systemischen Gesellschaft (SG) – einen Forschungspreis aus. Der DGSF-Forschungspreis ist mit 3000 Euro dotiert. Mit dem Preis soll eine Forschungsarbeit ausgezeichnet werden, die einen innovativen Beitrag zur Weiterentwicklung systemischer Forschung leistet. Dies ist möglich durch ein neuartiges methodisches Design, durch eine spannende Verknüpfung von systemischer Theorie und Methode, durch anregende Theoriebildung und -entwicklung oder durch überzeugende Impulse für die systemische Praxis. Die Forschungsarbeiten können sich auf alle Felder systemischen Arbeitens beziehen und Fragen zur Therapie, Beratung, Supervision, Mediation, Coaching oder Organisationsberatung, aber auch weitere systemisch relevante Themenstellungen bearbeiten. Es können systematisch aufbereitete Einzelfallstudien, Versorgungs-Studien, Prozess- oder Outcome-Studien ebenso wie manualisierte Therapiestudien vorgelegt werden. Möglich sind auch theoretische Arbeiten, die über die Aufarbeitung vorhandener Theorien zu neuen Theoriekonzeptionen führen. Prämiert werden in erster Linie Arbeiten aus dem deutschen Sprachraum, bevorzugt von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern. Neben rein universitären Arbeiten sind auch Forschungsarbeiten von Praktikerinnen und Praktikern zur Einsendung erwünscht. Die Arbeit soll noch nicht oder nicht vor dem 1. Juli 2013 veröffentlicht worden sein. Die Entscheidung über die Preisvergabe trifft unter Ausschluss des Rechtsweges ein Gremium, in dem Gutachterinnen und Gutachter mehrerer Disziplinen vertreten sind. Einsendeschluss für den DGSF-Forschungspreis 2014 ist der 28. Februar 2014. Bitte senden Sie die Arbeit in vierfacher Ausfertigung an die Geschäftsstelle der DGSF. Die Preisverleihung erfolgt auf der DGSF-Jahrestagung vom 6. bis 8. Oktober 2014 in Friedrichshafen/Bodensee. Die DGSF ist ein berufsübergreifender Fachverband. Er fördert systemisches Denken und Handeln vor allem im psychosozialen Bereich und in der Wissenschaft und sichert die Qualität systemischer Weiterbildungen. Mit mehr als 5000 Mitgliedern ist die DGSF einer der größten Verbände für Beratung und Therapie in Deutschland. Einsendungen werden erbeten an den Geschäftsführer der DGSF. DGSF-Geschäftsstelle Bernhard Schorn Jakordenstraße 23 50668 Köln
Tuesday, December 24. 2013
Wednesday, October 2. 2013
 Dr. Björn Enno Hermans ist neuer Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF). Die Mitgliederversammlung des Fachverbandes wählte den 37-jährigen Diplom-Psychologen im Rahmen ihrer Jahrestagung in Berlin zu ihrem Vorsitzenden. Hermans ist Geschäftsführer eines Trägerverbundes der Jugend-, Familien- und Gefährdetenhilfe in Essen. Er ist Nachfolger von Professor Dr. Jochen Schweitzer, Heidelberg, der nach sechs Jahren Vorstandstätigkeit satzungsgemäß ausgeschieden ist. Während Schweitzers sechsjähriger Amtszeit hat sich die Mitgliederzahl der DGSF von rund 2700 auf mehr als 5300 fast verdoppelt. Hermans wurde bereits vor drei Jahren in den DGSF-Vorstand gewählt und war zuletzt stellvertretender Vorsitzender. Neue Stellvertreterin ist die im vergangenen Jahr in den Vorstand gewählte Professorin Dr. Elisabeth Nicolai zusammen mit Professorin Dr. Renate Zwicker-Pelzer. Neu in den Vorstand gewählt wurden Dr. med. Filip Caby, Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Marienkrankenhaus Papenburg-Aschendorf, und Alexander Korittko, Jugend-, Familien- und Erziehungsberatung der Stadt Hannover. Ausgeschieden aus dem Vorstand ist Dr. med. Susanne Altmeyer, wie Schweitzer turnusgemäß nach sechs Jahren (DGSF-Presseinformation, 1.10.2013).
Saturday, July 20. 2013
 systemagazin verabschiedet sich in die Sommerferien und wünscht allen Leserinnen und Lesern eine schöne und erholsame Sommerzeit. Ab der Woche vom 19.8. werden Sie hier wieder (fast) täglich neues aus dem systemischen Feld lesen können. Bis dahin alles Gute Tom Levold Herausgeber
Monday, July 15. 2013
 Die Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) schreibt – im jährlichen Wechsel mit der Systemischen Gesellschaft (SG) – einen Forschungspreis aus. Der DGSF-Forschungspreis ist mit 3000 Euro dotiert. Mit dem Preis soll eine Forschungsarbeit ausgezeichnet werden, die einen innovativen Beitrag zur Weiterentwicklung systemischer Forschung leistet. Dies ist möglich durch ein neuartiges methodisches Design, durch eine spannende Verknüpfung von systemischer Theorie und Methode, durch anregende Theoriebildung und -entwicklung oder durch überzeugende Impulse für die systemische Praxis. Die Forschungsarbeiten können sich auf alle Felder systemischen Arbeitens beziehen und Fragen zur Therapie, Beratung, Supervision, Mediation, Coaching oder Organisationsberatung, aber auch weitere systemisch relevante Themenstellungen bearbeiten. Es können systematisch aufbereitete Einzelfallstudien, Versorgungs-Studien, Prozess- oder Outcome-Studien ebenso wie manualisierte Therapiestudien vorgelegt werden. Möglich sind auch theoretische Arbeiten, die über die Aufarbeitung vorhandener Theorien zu neuen Theoriekonzeptionen führen. Prämiert werden in erster Linie Arbeiten aus dem deutschen Sprachraum, bevorzugt von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern. Neben rein universitären Arbeiten sind auch Forschungsarbeiten von Praktikerinnen und Praktikern zur Einsendung erwünscht. Die Arbeit soll noch nicht oder nicht vor dem 1. Juli 2013 veröffentlicht worden sein. Die Entscheidung über die Preisvergabe trifft unter Ausschluss des Rechtsweges ein Gremium, in dem Gutachterinnen und Gutachter mehrerer Disziplinen vertreten sind. Einsendeschluss für den DGSF-Forschungspreis 2014 ist der 28. Februar 2014. Einsendungen sollen in vierfacher Ausfertigung an die Geschäftsstelle der DGSF geschickt werden. Die Preisverleihung erfolgt auf der DGSF-Jahrestagung vom 6. bis 8. Oktober 2014 in Friedrichshafen/Bodensee. Zur Ausschreibung…
Friday, June 28. 2013
Auf change.org hat Sami Timimi, dessen aktuelle Veröffentlichung aus Kontext 2/2013 in der letzten Woche auch im systemagazin zu lesen war, eine Petition zur Abschaffung der Formalen Diagnosesysteme ICD und DSM an das Royal College of Psychiatrists gerichtet, das von allen amn diesem Thema Interessierten mitgezeichnet werden kann. Der Text lautet wie folgt Abolish use of formal psychiatric diagnostic systems like ICD & DSM Psychiatric diagnoses are not valid. Use of psychiatric diagnosis increases stigma. Using psychiatric diagnosis does not aid treatment decisions. Long term prognosis for mental health problems has got worse. Psychiatric diagnosis imposes Western beliefs about mental distress on other cultures. Alternative evidence based models for organizing effective mental health care are available. To read the full evidence based arguments view the 'No More Psychiatric Labels' paper at http://www.criticalpsychiatry.net/?p=527 which is reproduced below … Hier kann die Petition unterzeichnet werden…
Wednesday, June 26. 2013
Die DGSF und die Systemische Gesellschaft haben in einer gemeinsamen Anfrage an die Fraktionen der im Bundestag vertretenen Parteien sowie an die Piraten in Erfahrung bringen wollen, ob diese sich für eine Übergangsregelung einsetzen wollen, die die Ausbildung zum psychologischen Psychotherapeuten und zum Kinder- und Jugendlichen Psychotherapeuten im Vertiefungsgebiet systemische Therapie sichern würde, bis es zu einer möglichen Aufnahme der systemischen Therapie in die Psychotherapie-Richtlinie kommen werde. Zu den so genannten „Wahlprüfsteinen von DGSF und SG“ heißt es auf der website der DGSF: „Die politischen Parteien unterstützen die Aufnahme der Systemischen Therapie in den GKV-Leistungskatalog, auch wenn sie der Entscheidung des G-BAs nicht vorgreifen wollen.Das ist ein Grundtenor der Antworten auf drei "Wahlprüfsteine", die DGSF und SG den Parteien vorgelegt haben. Bündnis 90 / Die Grünen betonen, dass für die Diagnose und Therapie seelischer Beschwerden die sozialen Zusammenhänge der Patienten wichtig sind, deshalb stünden sie der Systemischen Therapie mit "großem Interesse und Offenheit" gegenüber. Die CDU antwortet: "Wir begrüßen es, wenn der G-BA eine positive Entscheidung zur Aufnahme der systemischen Therapie in die Psychotherapie-Richtlinie trifft und auch diese Therapieform von der gesetzlichen Krankenversicherung bezahlt wird." Die Linke möchte sich dafür einsetzen, dass bei einer Novellierung des PTG alle wissenschaftlich anerkannten Verfahren "angemessen berücksichtigt" werden. "Systemische Therapie gilt als wirksame, effektive und kostengünstige Therapieform", schreibt die FDP und die SPD betont, dass ihre Abgeordneten sich für eine "Überprüfung und Überarbeitung der bisher nur begrenzten Auswahl erstattungsfähiger Therapiemethoden gegenüber der Gemeinsamen Selbstverwaltung ausgesprochen" haben. Mit diesen drei Fragen hatten sich die systemischen Verbände im Wahljahr an die Parteien gewandt: Werden Sie sich für eine Übergangsregelung einsetzen, die die Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten und zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten im Vertiefungsgebiet Systemische Therapie sichert, bis es zu einer Aufnahme der Systemischen Therapie in die Psychotherapie-Richtlinie gekommen sein wird? Werden Sie sicherzustellen versuchen, dass Patientinnen und Patienten ihr Wahlrecht auf Behandlung in Systemischer Therapie wahr-nehmen können? Werden Sie sich für eine Verankerung der Systemischen Therapie im Rahmen der geplanten Novellierung des Psychotherapeutengesetzes einsetzen?“ In diesem Dokument, das auf der DGSF-Seite veröffentlicht worden ist, sind die (verhaltenen) Antworten der Bundestags-Parteien nachzulesen.
Tuesday, June 11. 2013
Nachdem das Land Niedersachsen das ehemalige Landeskrankenhaus in Tiefenbrunn an den privaten Krankenhausträger Asklepios verkauft hat, mehren sich die Vorwürfe gegen den neuen Betreiber. Nun haben sich die ärztlichen Assistenten mit einem offenen Brief an die Öffentlichkeit gewandt, den systemagazin an dieser Stelle dokumentiert. Außerdem ist hier ein Video einer Zapp-Sendung zu sehen, die über die Versuche des Unternehmens berichtet, gegen Kritiker gerichtlich vorzugehen.
Offener Brief der Assistenten
Dies ist ein offener Brief der ärztlichen Assistenten des Asklepios-Fachklinkums Göttingen. Er ist der gesamten Assistentenschaft bekannt und wird von der Mehrheit getragen. Wir versorgen psychiatrisch ein Einzugsgebiet von ca. 650.000 Einwohnern und behandeln das vollständige Spektrum psychischer Erkrankungen zu denen u.a. Angststörung, Depression, Sucht, Schizophrenie und Demenz gehören. Wir wenden uns nun an die Öffentlichkeit, um der aktuellen Entwicklung im Gesundheitssystem entgegen zu wirken.
Aus medizinethischer Sicht muss der Patient darauf vertrauen können, dass alles ärztliche Handeln ausschließlich dem Patienteninteresse gilt und dass der Arzt in seinem konkreten Handeln keine eigenen wirtschaftlichen Interessen oder die wirtschaftlichen Interessen anderer vertritt. Dieses Vertrauensverhältnis, die Qualität und die Sicherheit der Behandlung sehen wir im Speziellen bezogen auf das Asklepios-Fachklinikum Göttingen gefährdet.
Exemplarisch wollen wir hier folgende Beispiele anführen: Therapeutische Angebote werden drastisch gekürzt: so wurde das Bewegungsbad geschlossen und physiotherapeutische Behandlungen deutlich verringert. Arbeitstherapeutische Angebote wurden massiv zurück gefahren: Arbeitstherapie Tischlerei und Schlosserei wurden geschlossen, die Plätze in der Arbeitstherapie Gärtnerei stark reduziert und die Schließung der Gärtnerei diskutiert. Da bei Patienten der Psychiatrischen Institutsambulanz eine Erlössteigerung nach sechs Kontakten pro Quartal nicht mehr stattfindet, wurde das jahrelang bewährte Konzept der ambulanten Arbeitstherapie ersatzlos gestrichen. Rationierung von Heil- und Verbandmitteln: medizinische Standardausrüstung ist reglementiert und nicht mehr auf allen Stationen verfügbar (wie z.B. Skalpelle, Pinzetten, Verbandsmaterial, Infusionssysteme und -lösungen etc.). Arbeitsverdichtung durch personelle Kürzungen: Anfang dieses Jahres wurde der Pfortendienst in die konzerneigene Asklepios-Service-Gesellschaft mit niedrigeren Löhnen ausgegliedert und die Pforte in Tiefenbrunn abgeschafft. Das Arbeitsaufkommen in Tiefenbrunn wird seitdem überwiegend durch die Pforte in Göttingen übernommen. Dies führt zu einer deutlichen Mehrbelastung der diensthabenden Ärzte, da in- und externe Anrufe oft ungefiltert weitergeleitet oder fehlgeleitet werden. Ein jahrelang bestehender Werkvertrag mit einer Reinigungsfirma wurde im letzten Jahr gekündigt und ebenfalls durch die konzerneigene Asklepios-Service-Gesellschaft ersetzt bei sichtbarer Arbeitsverdichtung für die dortigen Mitarbeiter. Seitdem ist der Hygienestandard aus Sicht des Personals und der Patienten deutlich gesunken. Im ärztlich-therapeutischen Dienst wurden ebenfalls Kürzungen vorgenommen, sodass es Stationen gibt, in denen auf ca. 20 psychisch zum Teil schwer Erkrankte nur je eine ärztliche Vollzeitstelle kommt. Gesetzliche Vorgaben sehen fast doppelt so viele Ärzte vor. Auch die Kürzungen im pflegerischen Dienst sind im ärztlichen Dienst deutlich zu spüren. So häufen sich im Bereitschaftsdienst Anfragen des Pflegepersonals an den Diensthabenden bezüglich Suizidalität, fehlender Absprachefähigkeit, Aggressivität etc. von Patienten, die eine Einzelbetreuung aus Sicht des pflegerischen Kollegen erfordern würden, welche aber aufgrund von Personalmangel nicht durchführbar ist. Hier entsteht die große Gefahr, dass z.B. ein Patient, der selbstmordgefährdet ist, im Zweifel nicht ausreichend betreut wird oder dass die Gefahr eines aggressiven Übergriffes auf das Personal steigt. Eine fachliche Mitbestimmung durch die ärztliche Leitung bei Entscheidung über Verlängerung von Arbeitsverträgen und Einstellung von ärztlich-therapeutischen Kollegen scheint nicht mehr statt zu finden, die Entscheidungen fallen v.a. unter finanziellen Gesichtspunkten. Umgang mit Mitarbeitern und Kritik: Kritische Äußerungen führten im ärztlichem Dienst wiederholt zu Vorladungen bei der Geschäftsführung, in denen dann den Mitarbeitern Illoyalität vorgeworfen wurde. Der erzeugte Druck scheint dadurch auch auf andere Berufsgruppen im therapeutischen Dienst ausgeweitet zu werden. Durch den ärztlichen Dienst wurden innerhalb eines Monats ca. 15 Überlastungsanzeigen aufgrund der o.g. Arbeitsverdichtung gestellt. Das ist insofern bemerkenswert, da aus der bisherigen Erfahrung - auch aus anderen Klinken - Ärzte in der Regel trotz schwerster Arbeitsbedingungen keine Überlassungsanzeigen stellen. Die Reaktion der Geschäftsführung, auf diese Anzeigen reduzierte sich darauf, ihre Richtigkeit anzuzweifeln. Mündliche Zusagen wurden im Zusammenhang mit Einstellung und Verlängerung von Arbeitsverträgen wiederholt nicht eingehalten mit entsprechenden sozialrechtlichen Konsequenzen für die Betroffenen, wie der Gefahr einer Sperre bei der Auszahlung des Arbeitslosengeldes etc. Auf Grund der genannten exemplarischen Beispiele stellt sich für uns die dringende Frage, ob die Behandlung psychisch Kranker im Speziellen und die Krankenbehandlung im Allgemeinen in die Hände privatwirtschaftlicher Unternehmen ohne die erforderliche soziale Grundausrichtung gehört. Wir hoffen, mit diesem offenen Brief in einen konstruktiven Dialog zu treten, nicht nur auf Unternehmens- und Konzernebene, sondern v.a. auch auf gesellschaftspolitischer Ebene. Wir sind Ärzte und das Wohl unserer Patienten hat für uns oberste Priorität.
Wednesday, April 24. 2013
In einer Presseerklärung der Bundespsychotherapeutenkammer vom heutigen Tage heißt es: Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) prüft die Anerkennung der Systemischen Therapie als Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung bei Erwachsenen. Dies hat der G-BA am 18. April 2013 beschlossen. Der Beschluss erfolgte vier Jahre nachdem der Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie (WBP) die Systemische Therapie als wissenschaftliches Psychotherapieverfahren bei Erwachsenen sowie Kindern und Jugendlichen anerkannt hat. Bisher stellte keine der Trägerorganisationen des G-BA einen Antrag auf Prüfung. Der Antrag wurde jetzt vom unparteiischen Mitglied und Vorsitzenden des Unterausschusses Methodenbewertung Dr. Harald Deisler eingebracht und im Plenum des G-BA einstimmig beschlossen. Die Systemische Therapie bei Kindern und Jugendlichen wird nicht Gegenstand des Bewertungsverfahrens sein. Die Systemische Therapie zählt seit dem WBP-Gutachten vom 14. Dezember 2008 zu den wissenschaftlich anerkannten Psychotherapieverfahren. Das Bewertungsverfahren des WBP bestätigte die Wirksamkeit der Systemischen Therapie in der Behandlung von Erwachsenen für die Anwendungsbereiche: Affektive Störungen (F3), Essstörungen (F50), Psychische und soziale Faktoren bei somatischen Krankheiten (F54), Abhängigkeiten und Missbrauch (F1, F55), Schizophrenie und wahnhafte Störungen (F2). Für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen stellte der WBP darüber hinaus die wissenschaftliche Anerkennung der Systemischen Therapie für die folgenden Anwendungsbereiche fest: Affektive Störungen (F30 bis F39) und Belastungsstörungen (F43), Essstörungen (F50) und andere Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen (F5), Verhaltensstörungen (F90 bis F92), F94, F98) mit Beginn in der Kindheit und Jugend sowie Tic-Störungen (F95), Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (F60, F62, F68 bis F69), Störungen der Impulskontrolle (F63), Störungen der Geschlechtsidentität und Sexualstörungen (F64 bis F66), Abhängigkeit und Missbrauch (F1, F55), Schizophrenie und wahnhafte Störungen (F20 – F29). Die Systemische Therapie erfüllte hiermit die damaligen WBP-Mindestkriterien und wurde als Verfahren für die vertiefte Ausbildung sowohl zum Psychologischen Psychotherapeuten als auch zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten empfohlen. Damit war für die Systemische Therapie auch die erste Voraussetzung für die Anerkennung als neues Psychotherapieverfahren in der gesetzlichen Krankenversicherung gegeben, die regelhaft eine Einleitung eines Bewertungsverfahrens durch den G-BA begründet (§ 17 Absatz 1 der Psychotherapie-Richtlinie). Der G-BA prüft nun als weitere Voraussetzung, ob bei der Systemischen Therapie ein Nachweis des Nutzens, der medizinischen Notwendigkeit und Wirtschaftlichkeit belegbar ist – und zwar für mindestens die Anwendungsbereiche „Affektive Störungen“ sowie „Angststörungen und Zwangsstörungen“ und in mindestens einem der drei Anwendungsbereiche „somatoforme Störungen“, „Persönlichkeitsstörungen und Verhaltensstörungen“ sowie „Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen“ oder in mindestens zwei der sonstigen Anwendungsbereiche der Psychotherapie-Richtlinie."
Sunday, April 21. 2013
 Am 18. und 19. April feierte die Systemische Gesellschaft mit einer Zukunftskonferenz ihr 20jähriges Jubiläum im Berliner "Heimathafen Neukölln", einem Volkstheater, das auch als Veranstaltungsort ein gutes Bild abgab. Neben einem Rückblick auf die Situation der Gründungszeit Anfang der 90er Jahre ging es vor allem um die Entwicklung neuer Themen und Perspektiven für die zukünftige Verbandsarbeit, die in einem gut geleiteten Open Space vorangebracht wurde. Als Höhepunkt der Tagung wurde auf dem Tagungsfest die neue website der Systemischen Gesellschaft freigeschaltet, die nun endlich nach langer Entwicklungsarbeit neue Möglichkeiten der Kommunikation und Online-Kooperation für die SG-Mitglieder bietet. Endlich keine verpixelten und unscharfen Bilder mehr, endlich laden vernünftige Kontraste und eine lesefreundliche  Schrift zum Lesen und Verweilen ein. Zwar sind die meisten Features noch einzulösende Versprechen, aber an der Fertigstellung wird mit Volldampf gearbeitet. Herzliche Glückwünsche vom systemagazin zu einem Relaunch, das lange hat auf sich warten lassen, aber nun ausgesprochen verheißungsvoll wirkt! Nach acht erfolgreichen Jahren als Vorsitzende hat Cornelia Oestereich übrigens in diesem Jahr nicht mehr für dieses Amt kandidiert. Sie wurde mit riesigem Beifall für ihre Leistungen und ihren Einsatz von der Mitgliederversammlung am 20.4. verabschiedet (Foto). Als Nachfolgerin wurde Ulrike Borst vom Ausbildungsinstitut Meilen (Zürich) gewählt, bestens als Mitherausgeberin der Familiendynamik bekannt. Auch hier wünscht das systemagazin alles Gute und eine gute Hand bei den zukünftigen Entwicklungen im systemischen Feld. Zum neuen Webauftritt der Systemischen Gesellschaft geht es hier…
Tuesday, April 16. 2013
Ein Gastbeitrag von Sabine Jacobs, freie Autorin und Coach:Ob und wie partnerschaftsrelevante Verhaltensweisen von einer Generation zur nächsten weitergegeben werden, untersuchte der Psychologe Dr. Markus Schaer (Foto: Academia.edu) für seine Dissertation „Das Früher im Heute: Liebespaare und ihre Herkunftsfamilien“. Für seine Forschungsarbeit an der Universität München wurde Schaer mit dem Forschungspreis der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) 2012 ausgezeichnet. Schaers Arbeit beschreibt die intergenerationale Transmission von Paarkonfliktstilen und Kompetenzen zur Stressbewältigung. Der Autor interviewte junge erwachsene Paare und deren Eltern. Insgesamt nahmen mehr als 650 Personen an seiner Studie teil. Durch die Befragung ganzer Familiensysteme und mit systemischen Analyseverfahren konnte er ein differenziertes Bild der Transmission erarbeiten, das auch geschlechtstypische Unterschiede aufzeigt. Die Ergebnisse von Schaers Forschungsarbeit machen nachvollziehbar, wie familiäre Verhaltenstraditionen mit der „sozialen Vererbung“ des Scheidungsrisikos zusammenhängen. Seine Analyse mehrgenerationaler Dynamiken und Muster von negativem und konstruktivem Konfliktverhalten liefert Erkenntnisse für die präventive und therapeutische Arbeit mit Paaren  und Familien. Die Untersuchung von Markus Schaer ist im Oktober 2012 im Asanger Verlag erschienen. Das Interview mit dem Autor Dr. Markus Schaer führte Sabine Jacobs: Sabine Jacobs:„Du bist genau wie deine Mutter“, dieser Satz fällt oft, wenn Paare streiten. Was ist dran - machen wir später tatsächlich nach, was wir im Elternhaus gelernt haben?Markus Schaer:Theoretisch könnte man ja von zwei Möglichkeiten ausgehen. Wir kopieren das Streitverhalten unserer Eltern oder aber wir verhalten uns bewusst anders, insbesondere dann, wenn in unserer Herkunftsfamilie eine destruktive Streitkultur an der Tagesordnung war. In der Forschung finden wir aber eher Kontinuitätszusammenhänge, das heißt, wir neigen dazu, es genauso zu machen, wie unsere Eltern. Das lässt sich für viele Verhaltensweisen zeigen, zum Beispiel für allgemeine Wärme, für unseren Interaktionsstil, unsere Problemlösekompetenzen und eben auch für unser Streitverhalten. Sogar extrem destruktive Verhaltensweisen werden von einer Generation zur Nächten weitergegeben, also beispielsweise häusliche Gewalt. Wenn es in der Herkunftsfamilie zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen ist, dann steigt das Risiko für Gewalt in der eigenen Partnerschaft auf das doppelte bis dreifache. Und das obwohl die Menschen, die Gewalt in ihrer Familie erlebt haben, darunter sehr gelitten haben. Unser Elternhaus beeinflusst also unser Streitverhalten. Gilt das für Männer und Frauen gleichermaßen?Im Prinzip ja. Trotzdem gibt es Unterschiede. Kleine Mädchen lernen von beiden Elternteilen, von der Mutter als Rollenvorbild aber auch vom Vater als Interaktionspartner. Später neigen sie dann dazu, sich in Konflikten ähnlich zu verhalten, wie sie es schon als Kind den Eltern gegenüber taten. Es besteht also eine gewisse Verhaltenskonsistenz. Bei Männern ist das anders. Inwiefern? Männer erleben in einer Liebesbeziehung einen größeren Rollenwechsel. Die Rolle des kindlichen Sohnes passt nicht in das Bild, das wir vom autonomen männlich-starken Liebhaber haben. Deshalb spielt die Mutter -Sohn – Beziehung hier auch keine so große Rolle. Männer orientieren sich eher am Vorbild des Vaters. Wenn der also beim Streit mit der Faust auf den Tisch schlug oder aber den inneren Rückzug antrat, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich der Sohn später ähnlich verhält. Eine destruktiver Streitkultur im Elternhaus kann also böse Folgen haben für die eigene Beziehung…Eindeutig. Beispiel Scheidungsrisiko. Das überträgt sich von einer Generation zur nächsten. Sogar eine Scheidung der Großeltern hat noch Wirkung auf das eigene Scheidungsrisiko. Und diese Effekte sind nicht gering. Wenn Ihre Eltern geschieden sind, dann steigt ihr eigenes Scheidungsrisiko schon um das 1,3 fache. Und wenn Sie dann auch noch einen Partner haben, der eine Scheidung seiner Eltern erlebt hat, dann haben Sie schon ein dreifach erhöhtes Scheidungsrisiko. Trennung ist häufig die Konsequenz von destruktivem Streitverhalten. Was genau verstehen Sie darunter?Typische Killerverhalten sind zum Beispiel die Verallgemeinerung von Vorwürfen und Kritik sowie die Bereitschaft, den jeweils Anderen als Person abzuwerten. Sehr destruktiv wirkt auch, wenn sich einer der beiden Partner wortlos zurückzieht. Und natürlich dazu passend - die gezielte Provokation. Im Zusammenspiel führt das zur Eskalation. Ein typisches Beispiel ist die sogenannte Forderungs-Rückzugsspirale…Forderungs-Rückzugsspiralen sind ein häufiges Muster, das vor allem dann auftritt, wenn Partner-Konflikte sich bereits verhärtet haben. Dabei versucht ein Partner, z.B. die Frau einen Konflikt-Thema anzusprechen, der Mann fühlt sich bedrängt und zieht sich zurück. Durch den Rückzug des Mannes fühlt sich die Frau gekränkt und reagiert noch resoluter, dadurch zieht sich der Partner noch mehr zurück usw. Es entsteht ein Teufelskreis und am Ende sagt der eine „ich würd ja nicht so nörgeln, wenn Du mir endlich zuhören würdest“ und der andere sagt „ich würde Dir ja zuhören, wenn Du nicht ständig so nörgeln würdest. Das ist ein Muster mit einer hohen Eigendynamik. Meist sind es die Männer, die sich zurückziehen, warum?Ursache sind zum einen unterschiedliche Beziehungskonzepte. Frauen gehen eher davon aus, dass eine Beziehung dann in Ordnung ist, wenn sie über Probleme noch reden können. Die Männer finden eine Beziehung eher dann in Ordnung, wenn sie nicht über Probleme reden müssen. Hinzu kommt, dass Männer sich schneller von ihren Gefühlen überflutet fühlen, ihr Rückzug hat dann eher eine Schutzreaktion. Außerdem spielt die Herkunftsfamilie eine Rolle. Die Wahrscheinlichkeit für gesprächsvermeidendes Verhalten steigt, wenn der Vater sich ebenfalls in Konflikten zurückgezogen hat. Es fehlen alternative Rollenvorbilder. Hinzu kommen dann aber auch noch die Erfahrungen der Frau in ihrer eigenen Herkunftsfamilie…Stimmt. Wir haben festgestellt, dass Frauen überdurchschnittlich häufig einen Partner wählen, der ein Rückzugsverhalten zeigt, das dem Verhalten ihres Vaters ähnelt. Und wenn diese Frauen dann den Rückzug in ihrer Partnerschaft erleben, fühlen sie sich davon möglicherweise besonders verletzt. In diesem Fall ist das Risiko für die Forderungs-Rückzugspiralen besonders hoch. Wie hoch ist denn der Einfluss der Herkunftsfamilie auf unser Konfliktverhalten? Kann man das in Zahlen ausdrücken? Im Durchschnitt können wir aus dem Verhalten der Herkunftsfamilie etwa 20 – 30 Prozent des Paarverhaltens vorhersagen. Das sind eher mittlere Zusammenhänge keine riesigen, aber sie sind eindeutig nachweisbar. Das heißt, wir sind auch selbst verantwortlich? Klar, um es mal so zu sagen: Die Herkunftsfamilie spielt eher die Hintergrundmusik der Paarbeziehung. Ob wir in Dur oder in Moll spielen, das entscheiden wir schon selbst als Paar. Wichtig ist zum Beispiel die Erkenntnis, dass negative Verhaltensweisen unseres Partners, wie Nörgeln, Rückzug oder Aggression immer auch durch unser eigenes negatives Verhalten mit ausgelöst wird. Dieser Auslösefaktor beträgt immerhin ca. 25 Prozent. Unser eigenes negatives Verhalten hat also eine hohe Ansteckungsgefahr. Leider im Gegensatz zu positivem Verhalten. Das wirkt lange nicht so ansteckend, warum?Vermutlich aus neurobiologischen Gründen. Bei negativen Verhaltensweisen sind sofort negative Emotionen im Spiel. Wenn uns einer unfreundlich behandelt, reagieren wir darauf geradezu automatisch. Im Gegensatz zu konstruktivem Verhalten. Das müssen wir immer wieder aus eigener Kraft an den Tag legen. Wir müssen also in der Lage sein unsere Emotionen kognitiv zu regulieren. Es sind höhere Hirnfunktionen gefragt…Ja, wir müssen eine bewusste Entscheidung für positives Verhalten treffen, auch wenn sich der Erfolg nicht unmittelbar einstellt. Das erklärt auch die berühmte 5 zu 1 Kostante des amerikanischen Paarforschers John Gottman. Demnach braucht es mindestens fünf positive Gesten, um eine negative Interaktionssequenz auszugleichen. Paare, die das nicht mehr schaffen, trennen sich mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit. Um das zu verhindern, brauchen wir also konstruktive Streit-Techniken. Was hilft konkret?Das Wichtigste ist Zuzuhören, also Aufmerksamkeit zu schenken und sich Zeit lassen, die Position des Gegenübers zu verstehen. Dann müssen wir in der Lage sein zu verhandeln und Kompromisse zu schließen. Wer seine Position immer zu 100 durchsetzen will, macht den anderen zum hundertprozentigen Verlierer. Das möchte keiner sein. Und natürlich gehört Respekt dazu, auch wenn ich auf der Sachebene unterschiedlicher Meinung bin. Also Respekt, Achtsamkeit, Akzeptanz und nicht zuletzt die Fähigkeit, die Perspektive zu wechseln und sich in die Position des anderen hineinversetzen zu können. Und zwar nicht nur kognitiv sondern auch emotional. Wenn das beiden Partnern gelingt, sprechen wir von einer positiven Streitkultur. Und das kann man hinkriegen trotz familiärer Belastung?Durchaus. Das kann man lernen. Wir sind immer auch eigenständige Gestalter unserer Beziehungen. Wichtig ist nur, dass man sich die familiären Muster bewusst macht, um sich dagegen wehren zu können.
Tuesday, April 2. 2013
 Köln, 27.3.2013: Die Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) ist einer der größten psychosozialen Fachverbände in Deutschland mit einer dynamischen Mitgliederentwicklung: Im März hat der Verband sein 5000. Mitglied aufgenommen. Damit hat die DGSF ihre Mitgliederzahl in weniger als zwei Jahren um 25 Prozent gesteigert. Erst im September 2011 konnte der Verband bei seiner wissenschaftlichen Jahrestagung in Bremen sein 4000. Mitglied begrüßen. Bei seiner Gründung im Jahr 2000 hatte der Verband – aus dem Zusammenschluss von zwei Vorgängerverbänden DAF (Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Familientherapie) und DFS (Dachverband für Familientherapie und systemisches Arbeiten) entstanden – zunächst rund 1300 Mitglieder. Die DGSF tritt ein für die fachliche Weiterentwicklung der Systemischen Therapie, Beratung und Familientherapie in Theorieentwicklung und Forschung, Aus- und Weiterbildung, psychosozialer Versorgungspraxis, Berufs- und Sozialpolitik. Ihre Mitglieder sind Pädagogen, Sozialarbeiter, Psychologen, Mediziner, Theologen und andere Fachleute. Sie arbeiten im Gesundheitswesen, in der Sozialen Arbeit und Jugendhilfe, in der Rehabilitation, in der Arbeitsverwaltung, in der Unternehmens- und Politikberatung, in den Kirchen und weiteren Kontexten. Der Verband unterhält eine Geschäftsstelle in Köln und hat kürzlich einen Forschungsfonds in Höhe von 140.000 Euro eingerichtet. Damit möchte er Forschungsprojekte anregen zur Wirksamkeit systemischer Therapie und Beratung im Gesundheitswesen und in der Jugendhilfe. Der Verband vergibt Zertifikate für systemisch weitergebildete Fachleute, ein Empfehlungs-Siegel für systemisch-familienorientiert arbeitende Einrichtungen und zertifiziert systemische Weiterbildungsgänge. Seit 2005 verleiht die DGSF alle zwei Jahre einen Forschungspreis.
Sunday, March 31. 2013
 Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern des systemagazin schöne Ostertage und vor allem: Ein bisschen Frühling. Mit herzlichen Grüßen Tom Levold Herausgeber
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