Sunday, October 27. 2013
 Heute feiert Fritz B. Simon seinen 65. Geburtstag. Angesichts seiner vielen Buch- und Zeitschriftenveröffentlichungen und der mannigfaltigen Aktivitäten der letzten dreieinhalb Jahrzehnte könnte man meinen, dafür müsse man schon viel älter sein. Und betrachtet man seine Neugier auf Neues, seine ständige Bereitschaft, Liebgewordenes in Frage zu stellen, um zu neuen Erkenntnissen oder Projekten zu kommen, wirkt er um vieles jünger als viele seiner Altersgenossen. Lieber Fritz, ohne Dich wäre die systemische Szene hierzulande nicht das, was sie geworden ist und es ist zu wünschen, dass sie auch zukünftig von Deinem unternehmerischen und rebellischen Geist profitieren kann. In diesem Sinne an dieser Stelle eine herzliche Gratulation zum Geburtstag, verbunden mit den besten Wünschen für Gesundheit, weiteren Erfolg und einer guten Balance von spannenden und entspannenden Aktivitäten. Auf meine kurzfristige Einladung folgt hier noch ein kleiner Strauß an Glückwünschen, für die ich an dieser Stelle herzlich Dank sage. Tom Levold … Herzlichen Glückwunsch aus Wien dem besten Umrührer systemischer Ordnungen zum 65 zigsten Geburtstag, Corina Ahlers … Stimmt ja, der Fritz ... - Noch keine siebzig? Auch das kommt noch, auch das ergibt sich dereinst. Wozu schon jetzt ein Beben? Die Rente wird´s jetzt noch nicht geben. Am besten nie, dann bleibt er fleißig, und nervt uns stets, als wär er dreißig und flöge auf dem Fahrrad vor in Denkterrains, in das Labor, wo die Gewissheit Nerven zeigt, wenn man der mal die Meinung geigt - und sie, wenn sie sich richtig wehrt, uns zeigt: die Meinung war verkehrt. Wo rechts auch links ist, oben unten, und Feuer glimmt an allen Lunten. „Normen“, sagte Fritz vor Jahren, „Normen können was bewahren: sie sichern unsere Erfahrung. Doch Obacht! Diese Art Bewahrung birgt Risiken: Man lernt nichts mehr.“ Und wundert sich dann hinterher: im Gewissheits-Kreisverkehr kommt keiner uns entgegen. - Von wegen ... ... Liebe Grüße Matthias Ohler
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Saturday, October 26. 2013
In einem Beitrag für die Zeitschrift „Lernende Organisation“ (Heft 9 2002) hat Wolfram Lutterer, einer der besten Kenner von Gregory Bateson hierzulande, eine Zusammenfassung von Batesons Kommunikationstheorie veröffentlicht, die sich auch kritisch mit der Vereinnahmung von Bateson durch die Vertreter des NLP auseinandersetzt: „Batesons Studien zu Paradoxien in der Kommunikation, die im Rahmen einer kleinen Forschergruppe von 1952 bis 1962 im kalifornischen Palo Alto durchgeführt wurden, stimulierten nicht nur die Begründung von moderner Familientherapie und systemischer Therapie, sondern neben dem NLP auch die von Paul Watzlawick formulierte ,pragmatische Kommunikationstheorie’. Während sich hierbei Watzlawick und das NLP im Interesse an Therapie (wie auch der Manipulation) recht einig zu sein scheinen, unterscheiden sich beide in ihrem Theorieaufgriff. Während sich Watzlawick mit den eher klassischen Studien von Batesons Forschergruppe in Palo Alto begnügt und spätere erkenntnistheoretische Arbeiten Batesons außer acht läßt, griffen die NLPler auf ein weiteres Jahrzehnt an Theoriearbeit zurück. Im NLP wird deswegen denn auch gerne von innerer ,Ökologie’ gesprochen, und man meint, sich dabei auf Bateson zu berufen, der darunter jedoch etwas vollkommen anderes – eben etwas systemisch Interaktives und nichts bloß Psychisches – verstand. Bis heute heißt jedenfalls der (in verschiedener Hinsicht eher magere) theoretische Kern des NLP im wesentlichen ,Bateson’”.
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Thursday, October 24. 2013
 Das Thema Alter bzw. der Umgang mit alten und älteren Menschen bekommt im systemischen Feld nur allmählich mehr Aufmerksamkeit, immerhin werden auch die Systemiker als Vertreter einer "jungen" Disziplin älter. Umso erfreulicher ist es, dass die aktuelle Ausgabe des Kontext unter der Gastherausgeberschaft von Renate Zwicker-Pelzer diesem Thema gewidmet ist. In ihrem Editorial schreibt sie: „die Idee, dieses Themenheft zu gestalten, wurde im Frühjahr 2012 in Berlin geboren; alle DGSF-Fachgruppen tauschten sich damals untereinander aus, sie suchten nach Querverbindungen, gemeinsamen Themen und Anliegen. So begegneten sich die Fachgruppen »Beratung« und »Ältere Menschen«, sie entdeckten und diskutierten die zunehmenden Beratungsanfragen und Beratungserfordernisse von älter werdenden Menschen, den oftmals tabuisierten Umgang mit dem Altwerden sowie der Zunahme von körperlichen Einschränkungen. Ich habe die Herausforderung angenommen, mit und zwischen beiden Fachgruppen die Kernfragen für ein Kontext-Heft aufzubereiten. Über viele Jahre war der Diskurs in systemischer Beratung und Therapie eher von einer Grundlinie des »Normalen« geprägt; einer Normalität des weitgehend gesunden, des Jugendlichen oder jungen Erwachsenen mit oder in Familie lebend. Der Diskurs fokussierte die Methoden und Interventionen systemischen Handelns, aber auch die Besonderheit einer systemischen Diagnostik. Alte Menschen besuchten lange Zeit weniger die institutionelle Beratung und Älterwerden erschien aus den zentralen Lebensthemen wie ausgeklammert. Eine große Veränderung hat sich jedoch ergeben. Die Klienten in Beratung und Therapie sind häufiger 55 plus, eine neue Generation, die sich mit der Neudefinition und Sinngebung einer neuen Lebensphase beschäftigt. Die spontan entstandenen Diskurse unter den Fachgruppen regten schließlich dazu an, die Besonderheit von Alter, Altern und dem Leben mit beginnenden Einschränkungen (meist körperlicher Art) in den Fokus dieses Themenheftes zu stellen. Auch die Zunahme von Hilfebedürftigkeit stellt für den erwachsenen und autonom das Leben gestaltenden Menschen eine echte Herausforderung dar. Zunehmend fragen Fachkräfte in Pflege und gesundheitlicher Versorgung nach Kompetenzen in systemischer Beratung. Auch die Ärzte, besonders die Hausärzte, haben es alltäglich mit den abnehmenden Versorgungs- und Alltagsbewältigungskompetenzen von Patienten und deren Angehörigen zu tun. Wir Autor(inn)en waren uns darin einig, dass wir sowohl praxeologisch als auch theoretisch fundiert vorgehen wollen. (…) Die Themen der Beiträge vermögen einerseits Gegenwart abzubilden, gleichzeitig sind sie bezogen auf die Bevölkerungsentwicklung mit einer hohen Nachhaltigkeit ausgestattet. Wir sind uns sicher, dass wir als die zukünftig »neuen Alten« oder die »Alten von morgen« auch neue Varianten von unterstützenden Hilfen benötigen. So ist dieses Heft als Anstoß für innovative Wege in der Weiterentwicklung von Beratung gedacht.“ Zum vollständigen Inhaltsverzeichnis und allen abstracts…
Wednesday, October 23. 2013
 Vom 8.-15. Februar 2014 findet eine ganz besondere Tagung in Zagora (Marokko) statt, veranstaltet von Liane Stephan, Mohammed El Hachimi und Tom Levold. Eine Woche lang können Professionelle aus Therapie, Beratung, Supervision und Coaching an einem wunderbaren Ort am Rande der Wüste unter dem Thema "re-source" einen kreativen Zugang zu ihren eigenen verborgenen oder ungenutzten, vergessenen oder verschütteten Ressourcen finden. Dafür steht ein Angebot an kreativ-expressiven Methoden wie Gestaltung, Malerei, Tanz, Theater, Musik usw. ebenso zur Verfügung wie ein Rahmen zur Reflexion und des Transfers der gemachten Erfahrungen in die eigene Praxis. Die 5-tägigen Workshops werden von Maria Amon (Malerei), Steve Clorfeine (Theater), Thomas Hecking (Musik), Matthias Ohler (Denken und Schreiben) und Ulrich Schlingensiepen (Fotografie) geleitet. Anke Böttcher (Rhythm) sorgt für verbindende Rhythmen und Jürgen Kriz beobachtet das Geschehen aus systemischer Perspektive. Ort ist das Riad Lamane in Zagora, die Kosten betragen für Tagungsgebühren inkl. Unterkunft und Vollpension 989,00 €. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt, einige Plätze sind noch frei, daher empfiehlt sich eine baldige Buchung. Alle Informationen zur Tagung gibt es hier…
Tuesday, October 22. 2013
Urs Stäheli, Soziologe und Systemtheoretiker mit einer Professur für Allgemeine Soziologiee an der Universität Hamburg, hat in der aktuellen Ausgabe des Merkur einen wunderschönen Essay über die Schüchternheit geschrieben, der auch online zu lesen ist. Im Unterschied zur Gemeinschaft, in der Schüchternheit aufgrund der Vertrautheit, die hier miteinander herrscht, kein Problem darstellt, ist sie erst in der Gesellschaft, die die Kommunikation unter Fremden erfordert, ein zunehmend wahrgenommenes Thema: „Die Schüchternheit wird damit als ein Phänomen gefasst, das sich auf das gesellige Zusammensein mit Fremden bezieht und in Kontrast steht zu jenen Gemeinschaftsformen, die auf historisch verankerten Vertrauensbeziehungen beruhen. Es geht um Situationen wie jene des Smalltalk, in denen eine temporäre gemeinschaftliche Verbindung unter und mit Fremden hergestellt werden soll. Es überrascht daher kaum, dass die Semantik der Schüchternheit um 1900 einen Höhepunkt erfährt: Mit der Urbanisierung und Demokratisierung westlicher Gesellschaften wird das Aufeinandertreffen von Fremden zum Normalfall. Und diese begegnen sich nicht nur in festgefügten, anonymen Rollen, sondern sie entwickeln auch neuartige Formen des ephemeren gemeinschaftlichen Zusammenseins. Gerade weil diese temporären Gemeinschaften jenseits ihrer klassischen Formen unter Vertrauten immer häufiger auftreten, ja in manchen Bereichen sogar zum Normalfall werden, taucht die Semantik der Schüchternheit als Indikator für ein Problem auf. Sie markiert die Unfähigkeit, sich am zwanglosen Zusammensein unter Fremden angemessen zu beteiligen.“ Dies liegt Stäheli zufolge aber nicht ab der mangelnden Wahrnehmungsfähigkeit des Schüchternen, was seine sozialen Kontexte betrifft, im Gegenteil: „Die Paradoxie des Schüchternen liegt also darin begründet, dass er eigentlich das ideale Medium für die affektive Gemeinschaftsbildung wäre, denn niemand nimmt so präzise wahr, niemand ist so sensibel wie er; gleichzeitig wird er sich aber dieser Medialität bewusst und bringt diese genau dadurch ins Stocken.“ Womöglich lässt sich der Typus des Schüchternen aber auch als Ressource in einer gesellschaftlichen Entwicklung verstehen, die von einem kommunikativen Overflow gekennzeichnet ist: „Das, was den Schüchternen für die klassischen und neuen Formen der Gemeinschaft verdächtig gemacht hat, deutet nun auf einen neuen Typus von Gemeinschaft hin: auf eine intransparente, diskrete und kontemplative Gemeinschaft, die sich ebenso der Gemeinschaft als Arbeit wie auch dem Glauben an eine innere gemeinschaftliche Identität verweigert.“ Zum vollständigen Text…
Sunday, October 20. 2013
 Kurt Ludewig ist einer der wichtigen Wegbereiter der Systemischen Therapie in Deutschland. Auch wenn er persönlich im systemischen Feld kaum noch präsent ist, ist der Einfluss seiner Bücher und seiner sehr zahlreichen Artikel zu allen möglichen systemischen Themen nach wie vor eminent. Nun hat er im Carl-Auer-Verlag ein Buch veröffentlicht, das sich in gewisser Weise auch als persönliche Zusammenschau seiner theoretischen und praxeologischen Entwicklung in den vergangenen drei Jahrzehnten lesen lässt. „Dieses neueste Buch von Kurt Ludewig ist nicht nur eine Aktualisierung seiner Positionen zur Systemischen Therapie. Es bringt nicht nur den Fundus an Konzepten und Erfahrungen auf den neuesten Stand. Das Besondere an diesem Buch ist für mich, dass es erkennen lässt, wie die Person und das Thema sich miteinander entwickelt haben. Während systemisches Denken und seine vielfältigen Anwendungen dem Anschein nach zu Allgemeinplätzen geworden sind, gelegentlich bis zur Unkenntlichkeit für den Mainstream tauglich, gehört Kurt Ludewig zu denjenigen, die konsequent verdeutlichen, was mit ,systemisch' im Bereich professionellen Helfens in psychosozialen Problemlagen gemeint sein soll“, schreibt Wolfgang Loth in seiner Rezension, die heute auch im systemagazin zu lesen ist, und empfiehlt die Lektüre: „Dieses Buch informiert auf eine persönliche Weise über die Entwicklung und den erreichten Stand systemischen Denkens und Systemischer Therapie. Es zeigt einen glaubwürdigen und spannenden Weg, wie ein umfassendes theoretisches Modell mit den stets umgrenzten menschlichen Möglichkeiten in eine fruchtbare Beziehung gebracht werden kann. Unbedingt empfehlenswerte Lektüre.“ Zur vollständigen Rezension…
Tuesday, October 15. 2013
 Der englische Mathematiker George Spencer Brown ist in diesem Jahr 90 Jahre alt geworden. Berühmt wurde er durch seine "Gesetze der Form" vor allem in philosophisch interessierten Kreisen, die Mathematik, der er sich primär zugehörig fühlte, hat ihm dagegen keine besondere Anerkennung zuteil werden lassen. Im deutschsprachigen Raum ist er vor allem durch Heinz von Foerster, Niklas Luhmann, Dirk Baecker und Fritz B. Simon bekannt geworden. Sein Werk ist nicht umfangreich, aber sperrig - und wird wohl öfter als Quelle benannt denn gelesen. Der Bayrische Rundfunk hat eine Sendung über Spencer Brown produziert, die vielleicht den Zugang zu diesem genialen Denker erleichtert, und die wahrscheinlich nicht unbegrenzt im Internet zur Verfügung stehen wird (Danke an Florian Schriefl für den Link!). Wer sich die Sendung also anhören oder herunterladen möchte, wird unter diesem Link fündig…
Monday, October 14. 2013
Für einen begrenzten Zeitraum stehen die Inhalte von Heft 1 des englischen Journal of Family Therapy sowie ein Supplement-Band zum Thema Familientherapie bei Essstörungen auf der website des Wiley-Verlages kostenlos zum Download bereit, darunter ein interessanter Artikel von Elizabeth W. Davies über Metaphern in der Familientherapie-Theorie am Beispiel von Salvador Minuchin, Carl Whitaker und Michael White. Im abstract heißt es: „This article examines the metaphors family therapists use in their theories to reveal aspects of the theories which are not explicitly stated, using Whitaker's symbolic experiential therapy, Minuchin's structural therapy and White's narrative therapy as examples. Such examination, drawing on social constructivist understandings of metaphor and meaning making, reveals that Minuchin's metaphors of family as organism and therapist as artist and warrior emphasize the family as relatively holistic and the therapist as relatively interventionist. In contrast, Whitaker's metaphor of family as ecological system or team and therapist as coach emphasizes the interdependence and context sensitivity of the family and relative powerlessness of the therapist to impose change. Finally, White, reflecting his explicitly post-structural commitment, uses the metaphor of therapy as a journey undertaken with a map and as therapy as an act of re-narrating a story.“ Zur Übersichtsseite des Heftes gelangt man hier…
Sunday, October 13. 2013
 Heute wird Salvador Minuchin, einer der großen Pioniere der Familientherapie - tja, es ist nicht klar, ob er nun heute 90 oder schon 92 Jahre alt wird. Im Internet sind unterschiedliche Angaben zu finden. Auf jeden Fall hat er heute Geburtstag und systemagazin gratuliert von Herzen. Seinen Ansatz der strukturellen Familientherapie hat er in den frühen 60er Jahren in der Arbeit mit deklassierten Familien und ihren delinquenten Jugendlichen entwickelt - der Klassiker "Families of the Slums" gehört zu den wichtigsten familientherapeutischen Büchern, ist aber leider nie ins Deutsche übersetzt worden. Minuchin wurde in San Salvador in Argentinien geboren, ist Pädiater und Kinderpsychiater und leitete in den 60er Jahren die berühmte Child Guidance Clinic in Philadelphia. Seit Ende der 80er Jahre leitete er ein eigenes Ausbildungsinstitut in New York, auch jetzt noch im hohen Alter ist er immer noch tätig.Einen guten Überblick über seinen strukturellen Ansatz findet sich im Überblicksband familientherapeutischer Konzepte und Methoden von Michael P. Nichols und Richard C. Schwartz (Pearson, Australien), der auch im Internet unter diesem Link verfügbar ist…
Saturday, October 12. 2013
Tuesday, October 8. 2013
Zu diesem Thema hat eine Autorengruppe im Deutschen Jugendinstitut (DJI) eine "Handreichung für die Praxis" entwickelt. Die AutorInnen sind Peter S. Dietrich, Jörg Fichtner, Maya Halatcheva und Eva Sandner, unter Mitarbeit von Matthias Weber. In der Einleitung zu ihrer Veröffentlichung heißt es: „In der vorliegenden Handreichung werden die Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt »Kinderschutz bei hochstrittiger Elternschaft« vorgestellt und Empfehlungen für die professionelle Arbeit mit hochkonflikthaften Familien abgeleitet. Initiiert wurde das Forschungsprojekt mit dem Ziel, Erkenntnisse über die Charakteristika hochkonflikthafter Eltern zu sammeln, die Folgen der Konflikte für die Kinder zu erfassen und Erfahrungen über wirksame Interventionen zur Reduktion der Konflikte zu gewinnen. Die Forschung beruhte auf einer multiperspektivischen Rekonstruktion von hochkonflikthaften Fällen sowie einer quantitativen Erhebung einer Vergleichsstichprobe und verschiedenen Gruppendiskussionen mit Fachkräften. Die Befragten wurden an insgesamt sieben Projektstandorten über eine Erziehungsberatungsstelle, Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle oder eine Stelle, die beide Angebote bereithalten, rekrutiert. Die Fallrekonstruktion beinhaltete eine qualitative und quantitative Befragung hochkonflikthafter Elternpaare, von deren Kindern und den zuständigen BeraterInnen und FamilienrichterInnen. Einbezogen werden konnte eine Stichprobe von 27 Fällen mit 44 Elternteilen und 29 Kindern. Durch diese multiperspektivische Vorgehensweise konnte die Hochkonflikthaftigkeit der Familienmitglieder aus verschiedenen Blickwinkeln rekonstruiert und deren Bedeutung für die Familie selbst und die Fachkräfte erfasst werden. An der quantitativen Befragung nahmen des Weiteren 114 getrennte bzw. geschiedene Elternteile teil. Dieses Vorgehen diente dazu, Hochkonflikthaftigkeit in Abgrenzung zu nicht-hochkonflikthaften Trennungen und Scheidungen zu präzisieren. Die genauen Angaben zur Stichprobe und zu den Befragungen sind im Anhang nachzulesen. Durch diese Studie liegen neue Erkenntnisse vor, die das Phänomen Hochkonflikthaftigkeit konkretisieren und praktische Hinweise für die Arbeit mit Trennungs- und Scheidungsfamilien geben. Langfristig sollen dadurch die familiären Folgen eskalierender Konflikte, insbesondere im Hinblick auf den Schutz der betroffenen Kinder minimiert, sowie die personellen und finanziellen Belastungen der beteiligten Institutionen reduziert werden." Zum vollständigen Text der Studie…
Monday, October 7. 2013
 Und was sind die Risiken und Nebenwirkungen? Danach fragt eine Tagung, die Ende November, und zwar vom 29.-30.11.2013 in Zürich stattfinden wird, veranstaltet vom Ausbildungsinstitut Meilen. In der Tagungsankündigung heißt es: „Prävention zu befüworten und zu fördern ist politisch korrekt und schon beinahe banal. Doch wie präveniert man richtig? Was sollten Therapeutinnen und Berater von Prävention wissen, wie Präventionsgedanken in Beratung und Therapie einfliessen lassen? Wie sähe eine «präventionsinformierte Therapie» aus? In unserer beruflichen Praxis und in den systemischen Weiterbildungen unseres Instituts gehen wir von einem Krisenbegriff aus, der uns für diese Fragestellungen hilfreich erscheint. Wir orientieren uns an Übergängen in Biografien und halten es für normal, wenn es in deren Verlauf zu Krisen kommt. Der Ausgang aus der Krise ist zentral: Gelingt es, gestärkt aus der Krise hervorzugehen, oder wird aus der Krise eine Krankheit? Als besonders präventionsbedürftig gelten klassische lebenszyklische Übergänge wie z.B.: Ablösung, Paarbildung, Geburt eines Kindes, Übergang in die Rente etc. Wir wollen uns an dieser Tagung fragen: Wo schränkt eine überbordende Prävention die autonomen Gestaltungs - und Resilienzpotenziale von Einzelnen und Familien ein? Welche Gefahr einer Normierung von Normalität liegt in einer rigiden Prävention? Wer legt fest, was normal ist? In welchen Fällen sollte eingegriffen, Hilfe «verordnet» werden? Wie und wann wird gut gemeinte Hilfe stigmatisierend, diskriminierend und exkludierend? Aus den Antworten und Debatten erhoffen wir uns, zu einem neuen Verständnis von der Wirksamkeit unserer Hilfen zu kommen: die Autonomie der Klienten fördernd, integrierend, inkludierend.“ Zu den Referenten gehören u.a. Ulrike Borst, Bruno Hildenbrand, Manfred Cierpka, Andrea Lanfranchi, Volkmar Aderhold und Tom Levold. Genauere Informationen über Programm und Anmeldung gibt es hier…
Thursday, October 3. 2013
He  lmut Lambers ist Professor für Soziale Arbeit an der Katholischen Hochschule NRW in Münster und hat 2010 bei Barbara Budrich eine Einführung in die „Systemtheoretischen Grundlagen Sozialer Arbeit“ veröffentlicht. Heiko Kleve hat das Buch für socialnet.de rezensiert (das systemagazin dankt für die Überlassung) und hält fest: „Das Buch ist für all jene geeignet, die eine fundierte Einführung in die Luhmannsche Theorie im Kontext der Sozialen Arbeit suchen. Es kann gut als Studienbuch für Module zur Fachwissenschaft der Sozialen Arbeit eingesetzt werden und bietet zudem eine passende Lektüre für die Vorstellung und Diskussion der systemtheoretischen Position in der Soziologie der Sozialen Arbeit. Daher können insbesondere Studierende und Lehrende von der Publikation profitieren. Helmut Lambers ist es gelungen, den aktuellen Stand der systemtheoretisch-konstruktivistischen Diskussion in der Sozialen Arbeit und der auf die sozialarbeiterische Praxis bezogenen Soziologie in passender und sehr anregender Weise zu präsentieren. Wer heute im Kontext der Sozialen Arbeit einen guten Einstieg in die Systemtheorie Niklas Luhmanns sucht, dem kann ohne Einschränkungen das Buch von Lambers empfohlen werden.“ Zur vollständigen Rezension…
Wednesday, October 2. 2013
 Dr. Björn Enno Hermans ist neuer Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF). Die Mitgliederversammlung des Fachverbandes wählte den 37-jährigen Diplom-Psychologen im Rahmen ihrer Jahrestagung in Berlin zu ihrem Vorsitzenden. Hermans ist Geschäftsführer eines Trägerverbundes der Jugend-, Familien- und Gefährdetenhilfe in Essen. Er ist Nachfolger von Professor Dr. Jochen Schweitzer, Heidelberg, der nach sechs Jahren Vorstandstätigkeit satzungsgemäß ausgeschieden ist. Während Schweitzers sechsjähriger Amtszeit hat sich die Mitgliederzahl der DGSF von rund 2700 auf mehr als 5300 fast verdoppelt. Hermans wurde bereits vor drei Jahren in den DGSF-Vorstand gewählt und war zuletzt stellvertretender Vorsitzender. Neue Stellvertreterin ist die im vergangenen Jahr in den Vorstand gewählte Professorin Dr. Elisabeth Nicolai zusammen mit Professorin Dr. Renate Zwicker-Pelzer. Neu in den Vorstand gewählt wurden Dr. med. Filip Caby, Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Marienkrankenhaus Papenburg-Aschendorf, und Alexander Korittko, Jugend-, Familien- und Erziehungsberatung der Stadt Hannover. Ausgeschieden aus dem Vorstand ist Dr. med. Susanne Altmeyer, wie Schweitzer turnusgemäß nach sechs Jahren (DGSF-Presseinformation, 1.10.2013).
Tuesday, October 1. 2013
Johannes von Tiling, Psychologe, seit 2013 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Darmstadt und in psychotherapeutischer Ausbildung (VT), hat noch als Student einen lesenswerten Überblick über den Sozialkonstruktivismus geschrieben, seine Grundgedanken, unterschiedlichen Ausrichtungen, theoretischen Referenzrahmen und seine Umsetzung in Forschung und Praxis, einschließlich einiger Literaturempfehlungen. Dieser Text eignet sich gut als Einstieg für alle diejenigen, die mit dem theoretischen Unterbau des Sozialkonstruktivismus bzw. Sozialen Konstruktionismus, wie der Begriff auch synonym verwandt wird, noch nicht sehr vertraut sind. Zum Volltext geht es hier…
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