Monday, May 27. 2013
 In seinem Buch " Organisation und Beratung, Systemtheoretische Perspektiven für die Praxis" (Carl-Auer-Verlag 2004) setzt sich Rudolf Wimmer, Professor für Führung und Organisation am Institut für Familienunternehmen der Universität Witten/Herdecke und Geschäftsführender Gesellschafter der OSB (Gesellschaft für systemische Organisationsberatung GmbH) mit der Eigendynamik komplexer Organisationen auseinander und fragt: "Sind Unternehmungen mit hoher Eigenkomplexität noch steuerbar?". In der Schlussbemerkung dieses Kapitels, das er auch auf seiner Website zum Download zur Verfügung stellt, schreibt er: "Der vorliegende Beitrag hat den Versuch unternommen, unterschiedliche Erklärungen dafür anzubieten, welche charakteristischen Spannungsfelder für die Prozessdynamik in komplexen Organisationen ausschlaggebend sind. Es sollten dabei unterschiedliche, auf ihre Art aber jeweils prägende Strukturmerkmale von Organisationen benannt werden, die in ihrem Zusammenwirken eine ganz bestimmte Eigendynamik von Prozessen stimulieren und diese deshalb wahrscheinlich und erwartbar machen. Mit Sicherheit kann man davon ausgehen, dass jeder dieser Erklärungszugänge relevante Dimensionen des heute so wichtigen gesellschaftlichen Phänomens "Organisation" erschließt. Deshalb hat es wenig Sinn, sie zueinander in Konkurrenz zu setzen, um herauszufinden, welcher Deutungsansatz die Wirklichkeit von Organisationen besser trifft. Wichtiger scheint es, über unterschiedliche Optionen zu verfügen, wenn man sich als Berater, als Manager, als Fachexperte etc. von den sich dynamisierenden Prozessen einer Organisation ein Bild machen will." Zum vollständigen Text…
Sunday, May 26. 2013
Unter diesem Titel ist im Wissensportal der DGSF ein Plädoyer von Harald Stickel aus Pforzheim und Andreas Gantner aus Berlin für eine ambulante systemtherapeutische Arbeit mit jugendlichen Drogenmissbrauchern zu lesen. In ihrer Einleitung schreiben sie: "Wir sind Vertreter eines ambulanten Arbeitsfeldes, das Jugend- und Drogenhilfe als Synthese versteht und als solche praktiziert. Mit dem erfolgreichen Abschluss der familienorientierten Projekte sind wir Befürworter eines konsequenten Einbezugs relevanter Systeme wie Familie und Schule etc., und plädieren für eine Stärkung des systemisch-orientierten Denkens und Handelns im Bereich der Jugendsuchthilfe. Mit unseren Thesen und unserer Positionierung wollen wir zunächst die bisherige Entwicklung und die erarbeiteten Konzepte für jugendliche Drogengefährdete/abhängige in der stationären und ambulanten Jugend- und Suchthilfe, sowie der Kinder- und Jugendpsychiatrie würdigen. Hier hat sich den vergangenen Jahren einiges getan. Andererseits beobachten wir einen nach wie vor bestehenden gravierenden Mangel an familien- bzw. systemisch-orientierten Ansätzen in der Arbeit mit Jugendlichen. Dabei zeigen nicht nur die positiven Erfahrungen und Ergebnisse unserer Projekte, sondern der internationale Forschungsstand und die daraus abgeleiteten fachlichen Leitlinien die Bedeutung und Wirksamkeit systemisch-familienorientierter Angebote speziell für Jugendliche mit Drogenmissbrauch." Zum vollständigen Text…
Wednesday, May 22. 2013
Soeben ist die neueste Ausgabe des Australian and New Zealand Journal of Family Therapy erschienen, das von der website des Wiley-Verlages momentan kostenlos heruntergeladen werden kann. Unter den Artikeln ist auch ein Beitrag von Tore Dag Bøe, Kjell Kristoffersen, Per Arne Lidbom, Gunnhild Ruud Lindvig, Jaakko Seikkula, Dagfinn Ulland & Karianne Zachariassen, der sich mit therapeutischem Wandel als ethischem Problem beschäftigt. Im abstract heißt es: "In this article, we use the intersubjective ethics of Bakhtin and Levinas and a case illustration to explore change in therapy as an ethical phenomenon. We follow Lakoff and Johnson in their emphasis on the way our conceptions of change seem permeated by metaphors. Bakhtin and Levinas both suggest through a language in which metaphors play a crucial role, that human existence—the consciousness and the subject—emerge within the dialogue of the encounter. They both describe the dynamics of human existence as ethical in their origin. Following this, we argue that change may be seen as an ongoing ethical event and that the dynamics of change are found in the ways we constantly become in this event. We investigate the ethical dynamics of this ongoing event through three themes illuminating the contributions of both Bakhtin and Levinas: (1) we become as responsible, (2) we become in speaking, (3) we become in answering the unknown. We explore these themes through a case illustration. Finally, we briefly point out some possible implications for mental health practice". Zum Volltext geht es hier…
Tuesday, May 21. 2013
 In Heft 2/2010 der "systeme" plädiert Jürgen Kriz, Vertreter der "Personzentrierten Systemtheorie" für die Einbeziehung unterschiedlicher Systemebenen in die Untersuchung von Sinnsystemen. Im Abstract heißtes: "Systemische und Familientherapie wird allzu oft auf den Einfluss reduziert, den Interaktionsmuster in mikrosozialen Systemen auf Symptome oder Probleme haben. In deutlicher Erweiterung dazu ist es das Anliegen der 'Personzentrierten Systemtheorie', die Interaktion zwischen unterschiedlichen Prozessebenen – körperlich, psychisch, interaktiv und sozial-kulturell – zu berücksichtigen. Mit dem Konzept des „Sinn-Attraktors“ werden besonders Emergenz und Veränderung von Sinn und Bedeutung thematisiert. Diese reduzieren kognitive Komplexität, ebenso wie Interaktionsmuster den großen chaotischen Raum möglicher Handlungen ordnen. Unter dieser Perspektive analysiert dieser Beitrag ordnende und Sinn generierende Aspekte sowohl in den Prozessen, mit denen wir der Welt begegnen, als auch in jenen, mit denen die Welt uns begegnet". Der Text ist hier im Original zu lesen…
Monday, May 20. 2013
 Die aktuelle Kritik am neuen DSM-V kommt nicht nur von denen, die ohnehin den Nutzen der standardisierten Diagnostik-Systeme bezweifeln, sondern direkt aus den eigenen Reihen. Allen Frances, 71, ist US-amerikanischer Psychiater und war Leiter der Task Force, die die Version IV des Diagnostic and Statistical Manual zu verantworten hatte. Nun ist er einer der bekanntesten Kritiker des DSM-V aus den Reihen der Psychiatrie geworden. Im Dumont-Verlag ist gerade sein Buch " NORMAL: Gegen die Inflation psychiatrischer Diagnosen: Der Kampf um die Definition geistiger Gesundheit" erschienen. Auch im Internet ist einiges von ihm zum Thema zu lesen, unter anderem hier…
Sunday, May 19. 2013
 Gestern starb der Theologe, Journalist und Schriftsteller Ernst Klee im Alter von 71 Jahren. Wie kein anderer hat er die Geschichte der Tötung von Psychisch Kranken und Behinderten im Dritten Reich recherchiert und veröffentlicht, einem nationalsozialistischen Massenmord, der am längsten verleugnet und nicht beachtet worden ist. Seine Bücher sind im Fischer-Verlag erschienen. Klee hat nicht nur durch sein investigatives Ein-Mann-Unternehmen aufgedeckt, was im Nationalsozialismus mit kranken und behinderten Erwachsenen und Kindern passiert ist, sondern auch aufgezeigt, dass die Täter nach dem Kriegsende ihre Karriere nicht bestraft wurden, sondern in der Regel ihre Karriere weiter fortsetzen konnten. Das Manuskript einer Radiosendung über Ernst Klee von 2010 ist hier zu lesen…
Thursday, May 16. 2013
 Im Berliner Parodos-Verlag, einem jungen philosophischen Verlag mit den Fachgebieten Philosophie, Psychiatrie, Psychoanalyse, Sozialwissenschaften, Politische Wissenschaften sowie Kultur- und Medienwissenschaften erschien 2007 ein Band zum Thema "Subjektivität und Gehirn", herausgegeben von Thomas Fuchs, Kai Vogeley und Martin Heinze. Ein Rezensent attestierte den Herausgebern, dass es ihnen "in hervorragender Weise gelungen (sei), das Subjektive wieder in sein Recht zu setzen: Das Jahrzehnt des isolierten Gehirns ist vorbei." Auch Günter Schiepek (Foto) hat für diesen Band einen Beitrag verfasst, der auch online zu lesen ist, in dem er sich mit dem Verhältnis von neuronalen und mentalen Prozessen aus Sicht der Synergetik auseinandersetzt. Im abstract heißt es: "Der Beitrag thematisiert die Möglichkeit, Bewusstsein und die Erfahrung des Selbst mit Hilfe neuronaler Selbstorganisation zu erklären. Dabei wird deutlich, dass die Synergetik als Wissenschaft der Selbstorganisation grundlegende Prinzipien der Funktionsweise des Gehirns beschreibt, die unter anderem auch in der Erfahrung des  Bewusstseins und des Selbst münden. Die Frage ist dabei, wie transiente Kohärenzen, Synchronisationsmuster und Ordnungsübergänge neuronaler Netze und ihres Funktionierens entstehen. Der Beitrag beschreibt, welche Hirnstrukturen die Voraussetzungen für die Selbstorganisation von Bewusstsein und Selbst bereitstellen. Damit ist allerdings der qualitative Sprung in die subjektive Erfahrung, in die Qualia-Qualität und in die Erste-Person-Perspektive nicht aufgelöst; es bleibt bei Theorien der Ermöglichung und bei Korrelaten – wenngleich diese der Komplexität des Geschehens durchaus gerecht werden mögen. Somit werden schließlich auch die Grenzen der Möglichkeit deutlich, Bewusstsein und Selbst über (Varianten der) Emergenz zu erklären." Zum vollständigen Text geht es hier …
Monday, May 13. 2013
In einem sehr interessanten Text, der auf einen Vortrag zurückgeht, wirft Altmeister Thomas Luckmann, der gemeinsam mit Peter Berger den Klassiker "Die gesellschaftliche Klonstruktion der Wirklichkeit" verfasst hat, einen Blick zurück auf die "Kommunikative Wende" in den Sozialwissenschaften und die damit verbundene Hinwendung zur qualitativen Erforschung sozialer Prozesse. Er ist soeben in der Open-Access-Zeitschrift Qualitative Sociology Review erschienen. Im abstracts heißt es: "This paper presents a historical view of the emergence of what is known as the communicative paradigm. Through a personal reminiscence of his long career, Thomas Luckmann entangles the main sources of what was a radical shift of the role of language and communication in the humanities and social sciences. In doing so, Luckmann shows that the epistemological and ontological assumptions on which the contemporary study of social interaction and communicative processes rely were practically non-existent half a century ago. While sociology and linguistics seemed to exist in separate universes during Luckmann’s student days, a dialogical approach to language and social life eventually appeared – for example, in ethnomethodology, conversational analysis and French structuralism – and laid the foundation to the (today taken for granted) idea that social realities are the result of human activities. Human social reality and the worldview that motivates and guides interaction are mainly constructed in communicative processes. If social reality is constructed in communicative interaction our most reliable knowledge of that reality comes from reconstructions of these processes. Such reconstructions have been greatly facilitated by technological innovation, such as tape- and video-recorder, which, alongside theoretical advancements, may explain the timing of the communicative turn. Finally, this paper marks the benefits of sequential analysis in enabling us to trace step-by-step the processes by which social reality is constructed and reconstructed. Zum vollständigen Text geht es hier…
Saturday, May 11. 2013
 "Wenn sich Deutsche und Spanier streiten, muss es nicht immer an den interkulturellen Unterschieden liegen. Transnationale Projekte bieten eine ganze Palette an möglichen Konfliktlinien. Braucht es hier Kulturexperten? Oder erfahrene Mediatoren? Können wir als systemische Berater nur noch mit einem ausländischen Counterpart erfolgreich sein?" Diesen Fragen gehen Ute Clement (Foto: Carl Auer Verlag) und Bettina Nemeczek in einem lesenswerten Aufsatz mit dem Titel "Mythos Kultur Erfahrungen in einer transnationalen Projektberatung" nach, der in der Ausgabe 4/2000 in der Zeitschrift Organisationsentwicklung erschienen ist. Beide Autorinnen arbeiten als systemische Beraterinnen von internationalen und transnationalen Projekten. Den Volltext ihres Beitrages kann man hier lesen…
Saturday, May 4. 2013
 Der Supervisionsdiskurs ist in den letzten Jahren recht still geworden, sein Platz in den einschlägigen Medien ist zunehmend von "arbeitsbezogener Beratung", Coaching oder Organisationsentwicklung eingenommen worden. Das gilt erst recht für die Beforschung von Supervision. Aus diesem Grund sei hier noch einmal auf die schöne Arbeit von Petra Bauer aus dem Kontext (dessen Mitherausgeberin sie zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch nicht war) verwiesen, in der sie Systemische Supervision aus der Sicht der SupervisandInnen rekonstruiert hat. Petra Bauer ist Professorin für Erziehungswissenschaft mir dem Schwerpunkt Sozialpädagogik an der Universität Tübingen. Anhand einiger Supervisionsbeispiele in psychiatrischen Teams zeigt sie, "wie vielfältig diese Konstruktionsprozesse verlaufen können, mit denen Supervisandinnen die Interventionen von Supervisorinnen mit ihrem eigenen professionellen Handlungsverständnis zu vermitteln suchen" Im abstract heißt es: "Systemische Supervision bietet ein vielfältiges Spektrum an Konzepten und Methoden, die sich oft nur schwer unter einem gemeinsamen Dach vereinen lassen. Vor diesem Hintergrund fragt der Beitrag danach, was Supervisandinnen als das spezifisch Systemische in der von ihnen in Anspruch genommenen Supervision betrachten. Im Rekurs auf Ergebnisse einer empirischen Studie zu systemischer Supervision in psychiatrischen Teams wird aufgezeigt, wie die fachlichen Handlungsorientierungen der Supervisanden und die Anforderungen der jeweiligen Teamorganisation die Erwartungen an die Supervision und damit auch die Wahrnehmung der methodischen Ausrichtung des/der Supervisor/in prägen. Damit verbinden sich weiterführende methodologische Überlegungen zur Erforschung der Wirksamkeit von systemischer Supervision." Der Artikel ist im Wissensportal der DGSF nachzulesen, und zwar hier…
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