Monday, April 30. 2012

Das neue Heft der "Familiendynamik" befasst sich mit dem Stellenwert der Familienpsychologie für die systemische Familientherapie, der bislang immer noch durchaus bescheiden ist. Die Herausgeber des Themenheftes Klaus A. Schneewind und Arist von Schlippe konstatieren in ihrem Editorial: "Nein, Zwillinge sind sie wohl nicht, die Familientherapie, die in den 1950er Jahren aufkam und etwa ab den 1980er Jahren als »systemische Familientherapie« ihre Identität fand, und die ebenfalls in den 1980ern aufkommende Familienpsychologie, die bis heute darum kämpft, vollwertige Teildisziplin der Psychologie zu sein. Aber Schwestern sind sie schon, auch wenn sie sich nicht gerade »schwesterlich« verstehen und erstaunlich wenig Berührungspunkte haben. Die Theorien, Praktiken und Forschungsergebnisse der Familientherapie werden zwar von der Familienpsychologie aufmerksam verfolgt und aufgegriffen, ein vergleichbarer Einfluss der Familienpsychologie in das Feld der systemischen Therapie hinein ist jedoch nicht erkennbar, zumindest hierzulande." Im Heft gehen verschiedene Beiträge der Frage nach, warum das so ist und ob sich das ändern könnte. Außerdem gibt es noch einen interessanten familienpsychologischen Text zu einer Gorilla-Familie im Hannoveraner Zoo, die mithilfe systemischer Interventionen unterstützt werden konnte. Zu den abstracts…
Sunday, April 29. 2012
Gestern ging die Jahrestagung der Systemischen Gesellschaft in Köln zu Ende, diesmal ausgerichtet vom Weinheimer Institut für Familientherapie. Eröffnet wurde der gestrige Tag von einem aufrüttelnden Vortrag von Jürgen Kriz, der von seinen Erfahrungen (u.a. als Mitglied des wissenschaftlichen Beirats) mit dem bisherigen Prozess der wissenschaftlichen Anerkennung systemischer Therapie berichtete und prognostizierte, dass sich die Widerstände im nächsten Schritt, nämlich der sozialrechtlichen Anerkennung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss G-BA sicher nicht verkleinern werden. Angesichts dieser Tatsache plädierte er dafür, zwar dennoch diesen Weg zu gehen, aber nicht alle Energien in die "Eroberung" des G-BA zu investieren, sondern ganz im Gegensatz dazu die Vielfalt systemischer Praxis weiter zu kultivieren. Zur Frage der Wissenschaftlichen Fundierung der Entscheidungen des Gemeinsamen Bundesausschusses zitierte Jürgen Kriz eine Arbeit von Bernhard Strauß, Martin Hautzinger, Harald J. Freyberger, Jochen Eckert und Rainer Richter, also von Vertretern unterschiedlicher Psychotherapieverfahren, aus dem Jahre 2010, in dem diese den Umgang des G-BA mit der Gesprächspsychotherapie untersuchen - ein Prozess, der für die systemische Therapie nicht strukturell anders verlaufen dürfte. Im abstract heißt es lakonisch: "Die vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) bei der Beurteilung des Nutzens der Gesprächpsychotherapie angewandten Methoden werden kritisch untersucht. Dabei stellt sich heraus, dass der G-BA seine Beurteilung nicht auf der Grundlage des aktuellen Standes der wissenschaftlichen Erkenntnisse vorgenommen hat und so zu einem Ergebnis kommt, das weder von der Wissenschaft noch vom Berufsstand geteilt wird. Es erhebt sich der Verdacht, dass ein Interessenkonflikt vorliegt." Zum vollständigen Text…
 Prof. Dr. Jochen Schweitzer, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) ist von der Bundespsychotherapeutenkammer als stellvertretendes Mitglied in den Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie berufen worden. Schweitzer ist Diplom-Psychologe und approbierter Psychotherapeut für Erwachsene wie für Kinder und Jugendliche. Derzeit leitet er die Sektion "Medizinische Organisationspsychologie" im Institut für Medizinische Psychologie des Universitätsklinikums Heidelberg und lehrt Systemische Therapie am Helm Stierlin Institut. Schweitzer wurde von mehreren Landespsychotherapeutenkammern und psychotherapeutischen Fachgesellschaften vorgeschlagen und tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Jochen Eckert an. Der Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie (nach § 11 des Psychotherapeutengesetzes) hat vor allem die Aufgabe, Gutachten zur wissenschaftlichen Anerkennung von Psychotherapieverfahren zu erstellen. Jochen Schweitzer war viele Jahre in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, der Psychosomatik und in einer psychotherapeutischen Hochschulambulanz tätig. Zu seinen bisherigen Forschungsprojekten gehören die psychischen Spontanremissionen, die Therapie dissozialer Jugendlicher, die systemische Therapie in der Akutpsychiatrie (SYMPA-Projekt), die Wirksamkeit Systemischer Therapie (Expertise 2006) und derzeit die Wirksamkeit von Systemaufstellungen. Er ist Autor dreier Lehrbücher zur Systemischen Therapie. Als Gründungsmitherausgeber der Zeitschrift "Psychotherapie im Dialog" hat er sich für einen intensiveren praxisnahen Austausch zwischen verschiedenen Therapieverfahren eingesetzt (Text einer Presseermeldung der DGSF).
Friday, April 27. 2012
 Unter diesem Titel hat Martin Hafen, Sozialarbeiter und Soziologe an der Hochschule für Soziale Arbeit in Luzern (Foto: website von Martin Hafen - ein Besuch lohnt sich!), 2004 einen Beitrag im von Ueli Mäder und Claus-Heinrich Daub herausgegebenen Band "Soziale Arbeit: Beiträge zu Theorie und Praxis" (Basel), geschrieben: "Der folgende Text bezieht sich auf das Spannungsfeld zwischen wissenschaftlicher Theoriebildung und professioneller Praxis. Im Zentrum steht die Frage, aus welchen Gründen die soziologische Systemtheorie für die Beobachtung der Sozialen Arbeit prädestiniert ist und wie eine so komplexe Theorie für die Praxis nutzbar gemacht werden kann. Dabei stellt sich das Problem, dass die Systemtheorie für viele professionelle Praktiker und Praktikerinnen wegen ihrer Abstraktheit und Komplexität über Originaltexte kaum erschliessbar ist. Das führt unter anderem dazu, dass bei kritischen Bemerkungen zu Luhmanns Theorie aus Praxiskontexten oft inhaltliche Missverständnisse zu Grunde liegen scheinen. Der Weg, der beschritten wird, um die Leitfragen dieses Textes zu beantworten, soll über die Praxis der Theorie führen. Dass bedeutet, dass primär einige Theoriestücke vorgestellt werden, welche die Systemtheorie auszeichnen und die auch für die Beschreibung der Sozialen Arbeit von besonderer Bedeutung sind. Weiter wird es darum gehen, auf der Basis der aktuellen Literatur die wichtigsten Erkenntnisse einer systemtheoretischen Beschreibung der sozialarbeiterischen Praxis zusammenzufassen. Zum Abschluss sollen einige grundsätzliche Überlegungen zum Zusammenspiel von Wissenschaft und Praxis angestellt werden." Zum vollständigen Text…
Wednesday, April 25. 2012
Tuesday, April 24. 2012
 Gute Tagungsberichte sind, wie hier schon vor kurzem angemerkt, nicht besonders häufig. Umso erfreulicher, wenn gleich zwei ausführliche Berichte von einer Tagung vorhanden sind, wie das nun für die Tagung zur "Systemischen Forschung vom 7.-9.3.2012 in Heidelberg der Fall ist. Nachdem im systemagazin bereits der Bericht von Klaus Schenck erschienen ist, gibt es heute noch einen zweiten Blick von Astrid Beermann-Kassner, Wiss. Mitarbeiterin an der Abteilung für Beratung und Konfliktlösung an der Carl-von-Ossietzky-Universität in Oldenburg (Foto: www.diskursys.de). Erschienen ist er auf der gut gepflegten Plattform systemisch-forschen.de, die ihn soeben per Frühlings-Newsletter bekannt gemacht hat. Gleichzeitig ist hier auch ein umfangreicher und sehr spannender Bericht von der Fachtagung "Systemische Lehre und Forschung an Deutschsprachigen Hochschulen" zu lesen (ebenfalls von Astrid Beermann-Kassner in Kooperation mit Joseph Rieforth), die schon am 02. und 03. März 2009 in Oldenburg stattfand und irgendwie durch das Wahrnehmungsraster des systemagazin durchgerutscht ist. Dieses Protokoll gibt verschiedene Debatten zum Stellenwert Systemischer Theorie und Methodik in der Hochschul-Lehre sehr differenziert wieder und ist daher viel mehr als nur ein Bericht über ein vergangenes Treffen. Es bringt auch die überdauernden Widersprüche und Komplikationen zutage, die mit der Systemischen Lehre und Forschung heutzutage im universitären Kontext verbunden sind und lohnt sich alleine deshalb schon zu lesen!
Monday, April 23. 2012
 Helmut de Waal, Lehrtherapeut an der Wiener Lehranstalt für Systemische Familientherapie, schreibt immer wieder schöne Texte über therapeutische Themen, die sich jenseits von Theoriendiskursen und methodischen Anwendungen bewegen, aber dennoch immer ins Zentrum dessen treffen, womit wir uns als Therapeuten und Berater täglich beschäftigen. Sein Beitrag aus dem Jahre 2004 erörtert die Frage nach dem Platz des Pathetischen in der Systemischen Therapie und sei zur Lektüre empfohlen. Einleitend heißt es: "Vom Pathetischen sprechen wir dann, wenn wir erfasst werden oder uns erfassen lassen von etwas, das – unserer Empfindung nach – größer ist als wir, es ist ein Zustand von Passivität, in den wir uns begeben, den wir riskieren und erleiden: „Wir lassen uns ergreifen“. Wobei das nicht negativ gemeint ist, alle Erfahrung von Hingabe, Begeisterung, Faszination usw. ist so geartet; „überrascht sein“, „sich wundern“ ist eine pathetische Erfahrung, auch die Erkenntnis des Neuen, zumindest im Moment der Entdeckung, wenn die aktive Neugierde umschlägt in die passive Verwunderung. Das Gegenüber des Pathetischen ist das Skeptische. Es ist immer mehrdeutig oder führt die Mehrdeutigkeit in den Diskurs zwischen Menschen ein – das Pathetische hingegen behauptet Eindeutigkeit und, zumindest meistens („ich erlebe es so“), Gültigkeit. Das Pathetische findet immer in der Gegenwart statt, ja schafft Gegenwart. Es entbehrt im Unterschied zum Skeptischen (das nur aus der Distanz heraus möglich ist) der Distanz. In der modischen Terminologie von gestern: Das Pathetische ist das „Hier und Jetzt“ per se. Nachdem das Pathetische subjektiv assoziiert erlebt wird – dem eigenen Gefühl nach tatsächlich erlitten – kann auch leicht die Verantwortung dafür abgegeben werden – „etwas Höheres hat uns erfasst“. Für den Psychotherapeuten eine problematische Geschichte, trotzdem manchmal unvermeidlich, an sich auch nützlich. Unter dem Motto „man kann zumindest darüber reden“ soll hier reflektiert und auch nach plausibler, verantwortungsvoller und nachvollziehbarer Anwendung gesucht werden. Zum vollständigen Text…
Sunday, April 22. 2012
 Martin Rufer, Psychologe und Psychotherapeut in eigener Praxis in Bern sowie langjähriger Geschäftsleiter des Zentrums für systemische Therapie und Beratung dortselbst, ist Vertreter des synergetischen Ansatz innerhalb der systemischen Therapie. Bei Vandenhoeck & Ruprecht hat er in diesem diesem Frühjahr ein Buch mit ausführlichen Fallgeschichten veröffentlicht, um die "Systemische Psychotherapie als Praxis der Selbstorganisation" kasuistisch zu fundieren. Das ist umso erfreulicher, als eine systematische Kasuistik in unserem Feld eher auf schwachen Beinen steht. systemagazin bringt das 2. Kapitel als Auszug aus dem Buch, das sich mit den Generischen Prinzipien der Psychotherapie beschäftigt und eine theoretische Grundlage für die folgenden Fallgeschichten darstellt. Zum vollständigen Text…
Friday, April 20. 2012
 Wurde die Gruppe in der Blütezeit der Human Relations-Bewegung als der Schlüssel für eine humane (und möglichst hierarchiefreie) Arbeitswelt betrachtet, hat ihr Ruf in der Organisationstheorie insbesondere systemischer Prägung etwas gelitten. In einem kurzen Beitrag für das soeben erschienene und sehr lesenswerte "Lexikon des systemischen Arbeitens" (Hrsg: Heiko Kleve und Jan V. Werth) hat Rudolf Wimmer die Entwicklungsgeschichte des Gruppenbegriffes skizziert und weist auf die fortdauernde Nützlichkeit dieses Konzeptes hin: "Begreift man Gruppe als eigenständigen Typus sozialer Systembildung, dann wird deutlich, dass hier eine spezifische Kombination von Merkmalen bedeutsam wird, die sowohl für Interaktionssysteme als auch für Organisationen kennzeichnend sind: Kommunikation unter Anwesenden mit all den damit verbundenen Implikationen (z. B. Verpersönlichung der Beziehungen) auf der einen Seite und Mitgliedschaft, Entscheidungskompetenz, eine dauerhafte Zeitperspektive, Fähigkeit zur Selbstbeobachtung und Selbstreflexion etc. auf der anderen Seite. Diese Merkmalskombination verleiht Gruppen ihren typischen Hybridcharakter (…), der es eigentlich verbietet, solche sozialen Systeme der einen oder anderen Seite zuzuschlagen." Der Text ist auch online zu lesen, und zwar hier…
Thursday, April 19. 2012
 Das aktuelle Heft des Kontext bietet in verschiedenen Aufsätzen Perspektiven auf Altes und Neues in der Entwicklung systemischer Therapie. Anke Groß zeichnet in einem interessanten Beitrag die Entwicklung Murray Bowens von psychoanalytischer hin zu einer systemischen Denkweise nach, ein Ansatz, der im deutschsprachigen Diskurs keine große Rolle mehr spielt, aber dennoch in den USA durchaus noch eine Rolle spielt und auch gelehrt wird. Marc Weinhardt ist mit seinem Artikel über Beratung im Internet sozusagen an der Schwelle zur Zukunft in der Entwicklung von Beratung und Therapie. In einem Nachruf würdigt Hildegard Schäfer Karl Gerlicher, dem Gründungsvorsitzenden der DAF. Friedebert Kröger und Günter Reich prüfen in "Klassiker wiedergelesen", was von Helm Stierlins und Gunthard Webers Buch "In Liebe entzweit - Ein systemischer Ansatz zum Verständnis und zur Behandlung der Magersuchtfamilie" aus dem Jahre 1989 noch heute von Belang ist. Darüber hinaus gibt es noch einen Beitrag über systemisch orientierte familiengerichtliche Gutachtertätigkeit von Mike Lehmann, einen Text Reinhard Wick über Störungsbilder in der Systemischen Therapie und Beratung, das Stichwort von Wolf Ritscher ("Kontext"!) und jede Menge Rezensionen. Zu den vollständigen abstracts…
Tuesday, April 17. 2012
 In einer "Studie zur ärztlichen Herstellung von dem, 'was der Fall ist' im gewöhnlichen Krankenhausalltag", hat der Soziologe Werner Vogd, Professor für Soziologie an der Universität Witten/Herdecke, Kontext und Bedingungen ärztlichen Handelns in der Klinik vorabe jeden Patientenkontaktes: "Noch bevor sich eine Arzt-Patient-Beziehung in konkreter Form entfalten und entwickeln kann - sei es in paternalistischer oder demokratischer Form -, prägen zuvor getroffene Situationsdefinitionen, sogenannte 'Rahmen', ihre Gestaltung. Diese Rahmen stellen im Sinne von Goffman sozusagen eine Wirklichkeitssicht, eine Perspektive dar, in der ein gegebenes Problem gesehen und verstanden werden kann. Es ist zu erwarten, dass diese Situationseinschätzungen die Arzt-Patient-Beziehung in erheblichem Maße beeinflussen. Am Beispiel verschiedener medizinischer Abteilungen (Chirurgie, Innere Medizin, Psychosomatische Medizin) wird die Dynamik unterschiedlicher medizinischer Rahmungsprozesse rekonstruiert. Hierzu fanden auf drei Stationen (zwei Krankenhäuser der Maximalversorgung und ein Universitätsklinikum) jeweils 8- bis 10-wöchige Feldaufenthalte statt, in denen Ärzte unterschiedlicher Funktionsbereiche begleitet wurden, wobei deren Kommunikationen soweit wie möglich schriftlich fixiert wurden. Mit den ärztlichen und einigen nicht-ärztlichen Mitarbeitern der Stationen wurden anschließend Leitfaden-Interviews durchgeführt (insgesamt 30). Die Auswertung erfolgt anlehnend an die dokumentarische Methode von Bohnsack in den drei Schritten 'formulierende Interpretation', 'reflektierende Interpretation' und 'komparative Analyse'. Die Analyse zeigt auf, dass Patientenerwartungen, veränderte ökonomische Rahmenbedingungen, die Antizipation möglicher juristischer Konsequenzen, die Interaktionsdynamik im Team, fachspezifische Problemdefinitionen, aber auch die Spezifika der Krankenhaushierarchie eine wichtige Rolle für die Gestaltung der Beziehung zum Patienten spielen. Die Ergebnisse machen deutlich, dass Arzt-Patient-Interaktionen komplexe soziale Prozesse darstellen, die nur über die Systemdynamik medizinischer Organisationen, insbesondere dem reziproken Abtasten von Erwartungen und den sich hieraus entfaltenden 'Täuschungsmanövern', verstanden werden können." Zum vollständigen Text…
Monday, April 16. 2012
Wie war's? Sehr interessant, vielfältig, gute Atmosphäre, schön, wieder viele Leute getroffen zu haben. So ist in der Regel der Tenor vieler Tagungsberichte in Druck- und Online-Medien. Man erfährt, dass es gut gewesen ist, auf diese Tagung zu fahren, kann sich aber nicht immer ein Bild machen, warum eigentlich. Auf der DGSF-Seite ist nun ein Tagungsbericht über die letzte Jahrestagung in Bremen erschienen, der weit über diesen Standard hinausgeht. DGSF-Mitglied Klaus-Peter Langner aus Schwerte hat einen fast 30seitigen Bericht verfasst, in dem nicht nur der Ablauf der Tagung, sondern auch der Inhalt von Vorträgen und Workshops so aufgezeichnet wurden, dass man auch als Abwesender einen Eindruck dessen bekommen kann, was in Bremen so alles geboten wurde. Den Link zum Volltext von Klaus-Peter Langner findet man hier…
Sunday, April 8. 2012
 Ich wünsche allen systemagazin-Lesern schöne Ostern und verabschiede mich für eine Woche in die Ferien!
Saturday, April 7. 2012
 Dem systemagazin-Publikum ist Andreas Manteufel kein Unbekannter. Neben vielen Rezensionen (mit Vorliebe aus den Bereichen Neuropsychologie und Neurophysiologie) gibt es von ihm immer ebenso ausführliche wie informative Tagungsberichte über wissenschaftliche Veranstaltungen, z.B. über den Kongress "Neurobiologie der Psychotherapie", den u.a. Günter Schiepek 2011 in Salzburg veranstaltete. Nicht viele kennen sich so gut mit dem diesbezüglichen Stand der Forschung aus wie er. In erster Linie ist er aber als Praktiker tätig, nämlich als Psychologe in der Abteilung für Allgemeinpsychiatrie an der Klinik Bonn des Landschaftsverbandes Rheinland, und das seit nunmehr 20 Jahren. In dieser Zeit hat er ein "Sudelbuch" angelegt, um Notizen, Reflexionen, Begebenheiten aus dem Alltag festzuhalten, die sonst schnell verloren gegangen wären. Im Verlag Paranus ist in diesem Frühjahr eine Auswahl von Einträgen aus seinen Sudelbüchern erschienen, die die ganz persönliche Handschrift seiner Arbeit in der Psychiatrie erkennen lassen. Und da Andreas Manteufel auch noch einen Magister in Angewandter Sprachwissenschaft erworben hat, ist das Ganze ungemein gut lesbar und pointiert geschrieben. Die Texte sind kurz und prägnant, man liest sich fest und das Buch schnell durch - und wünscht sich mehr. Vielleicht als Blog? Aber den kann man nicht ins Café oder an den Strand mitnehmen (wo immer man gerne Texte auf sich wirken lassen möchte) - oder verschenken. Zu beidem rate ich. Wer sich ein Bild machen möchte, kann hier einen "Vorabdruck" lesen…
Friday, April 6. 2012
 In Teams und Organisationen spielt sich vieles ab, das man als "Atmosphäre" wahrnimmt. Dicke Luft, tolles Klima, Eiseskälte: das sind keine leicht überprüfbaren oder begrifflich bestimmbaren Konzepte, aber dennoch weiß man intuitiv, was damit gemeint ist. Das Atmosphärische in einem System beeinflusst Produktivität, Kundenzufriedenheit und Arbeitsmotivation. Raimund Schöll, Soziologe, Organisationsberater und Mitbetreiber der website atmosphaeriker.de, hat in einem Text für managerseminare sein Konzept "atmosphärischer Intelligenz" vorgestellt und beschreibt hier sechs "typische Atmosphären in der Arbeitswelt", nämlich die aufgekratzt-hektische, die kämpferisch-hitzige, die niedergeschlagen-ohnmächtige, die freundlich-gelassene, die kühl-distanzierte und die abwertend-dämonisierende Atmosphäre. "Die Erfahrung zeigt: Ist eine atmosphärische Perspektive erst einmal akzeptiert, fangen viele an, die Zusammenarbeit neu zu gestalten. Die Mitarbeiter empfinden ihre Firma nicht mehr nur als Arbeits-, sondern auch als Lebensraum. Konflikte können über bewusst hergestellte Atmosphären entschärft bzw. konstruktiv ausgetragen werden. Und Führung wird durch atmosphärische Kompetenz nicht mehr nur als soziotechnische Angelegenheit angesehen, sondern sie fordert den Chef als ganzen Menschen." Zum vollen Text…
Thursday, April 5. 2012
 Auf einem großen Familientherapie-Kongress in Melbourne 2001 führte Brian Stagoll ein Interview mit Salvador Minuchin, das über Satellit in den Kongress-Saal live übertragen wurde. Es ist ein wunderbares Interview geworden, in dem Minuchin über die Anfänge der Familientherapie und über deren Pioniere Nathan Ackerman, Gregory Bateson, Murray Bowen, Carl Whitaker und natürlich über sich selbst ins Erzählen kommt. Das Interview ist 2002 im Australian and New Zealand Journal of Family Therapy erschienen und hier vollständig zu lesen…
Wednesday, April 4. 2012
 Lothar Eder gehört zu den interessanten Autoren im systemischen Feld, gerade weil er sowohl den systemischen Diskurs überblickt als auch immer wieder über den Tellerrand des Systemischen hinausschaut. 2004 hat er über seine Modifizierung der Arbeit mit der "Inneren Familie" in der Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung geschrieben, bei der die "innere Familie" durch die "Inneren Organisation" ersetzt wird: "Von innerer Organisation statt von innerer Familie zu sprechen, ergibt sich aus den Unterschieden von Familien zu anderen sozialen Verbänden. Die Mitgliedschaft in einer Familie ist – soweit dies die Verwandtschaftsbeziehungen betrifft - irreversibel, wie auch immer sie gestaltet wird. Ein Beispiel: Ein Vater kann seinen Sohn verstoßen, er kann sagen 'ich habe keinen Sohn mehr', der Sohn aber bleibt für dieses Leben sein Sohn. Die Mitgliedschaft in einer Organisation hingegen ist herstellbar und kündbar. Man kann in eine Organisation eintreten, man kann aus ihr ausscheiden. In der Arbeit mit inneren Konferenzen zeigt sich hier eine Art Mischverhältnis. Der oder die 'Vorsitzende' der Konferenz (dies ist derjenige, auf den der Pass ausgestellt ist) und die Stimme der Körperlichkeit (dies wird weiter unten ausgeführt) sind vorausgesetzte und damit nicht kündbare Mitglieder. Andere Mitglieder jedoch können sich als vorübergehende erweisen und sich in der Folge eines Beratungsprozesses verabschieden oder nur noch teilzeitmäßig oder in anderer Funktion genutzt werden (z.B. die Stimme, die ständig mit dem eigenen Schicksal hadert). Bei genauerer Betrachtung sprechen somit Argumente für den Begriff der inneren Organisation." Zum vollständigen Text…
Tuesday, April 3. 2012
 Soeben ist das zweite Heft der neuen Zeitschrift "Konfliktdynamik" herausgekommen, dass sich um das Thema "Umgang mit Konflikten in Teams und damit auch um Aspekte der Gruppendynamik" dreht, wie Herausgeber Markus Troja in seinem Editorial schreibt. U.a. können wir Beiträge von Eberhard Stahl, Bernd Schmid, Rudi Ballreich und Kirsten Schroeter lesen. Zu den vollständigen abstracts …
Sunday, April 1. 2012
 In einem interessanten Beitrag, der 2011 in dem von der EQUA-Stiftung herausgegebenen Reader Gesellschafterkompetenz. Die Verantwortung der Eigentümer von Familienunternehmen" erschienen ist, setzt sich Rudolf Wimmer mit der Situation von Mitgliedern von Familien als Gesellschafter ihrer Familienunternehmen auseinander. Diese ist in gewisserweise paradox, weil unser Recht einerseits nur Individualbesitz kennt, die Familie aber keine juristische Person darstellt, andererseits aber Gesellschafter im Familienunternehmen nur Aussichten auf Erfolg haben, wenn sie ihre Rechte als Eigentümer in den langfristigen Dienst nicht nur des Unternehmens, sondern auch der Eigentümerfamilie stellen: "Letztlich sind Familienunternehmen so gebaut, dass die konsequente Verfolgung von Einzelinteressen der Gesellschafter ohne Rücksicht auf den Familienzusammenhang am Ende des Tages immer zu einer massiven Selbstschädigung aller Beteiligten führt. Konflikte im Gesellschafterkreis haben es meist an sich, eine ungebremste Eskalationsdynamik zu entwickeln, in der diese Selbstschädigungsprozesse (oftmals sehenden Auges) in Kauf genommen werden." Unternehmen und Familie stehen also in einem wechselseitigen Verantwortungszusammenhang, der die Vitalisierung beider Systeme im Blick behalten muss. Zum vollständigen Text…
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