Friday, November 25. 2011
 Gedanken zur therapeutischen Nutzung von Videointeraktionsanalysen hat sich Christian Hawellek (Foto: martemeo.com) 1997 in einem Beitrag für die "systhema" gemacht. Sein Artikel "beschreibt die Nutzung von Videointeraktionsanalysen in der systemischen Arbeit mit Problemsystemen aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Unter methodischem und entwicklungstheoretischem Aspekt wird dargestellt, auf welche Weise Videokonsultationen der Dekonstruktion von Problemen und der Illustration von Lösungen dienen. Abschließende Überlegungen gelten dem Anschluß an die aktuelle Debatte über Qualität und Effektivität therapeutischer Verfahren." Zum Volltext geht es hier…
Wednesday, November 23. 2011
 In der aktuellen Ausgabe des Coaching-Magazins findet sich ein interessanter Auszug aus einem Interview mit Gunther Schmidt (Foto: www.meihei.de), Volkswirtschaftler und Arzt, Begründer des Hypnosystemischen Ansatzes, Mitbegründer der Internationalen Gesellschaft für Systemische Therapie (IGST) sowie des Helm-Stierlin-Instituts sowie des DBVC. Er ist Ärztlicher Direktor der SysTelios-Privatklinik für psychosomatische Gesundheitsentwicklung in Siedelsbrunn und Leiter des Milton-Erickson-Instituts in Heidelberg. Die Motive zur Gründung einer Klinik beschreibt er so: "Zum Beispiel mit den Kliniken. Davon hatte ich ja etliche beraten. Wenn dort Kollegen so arbeiten wollten wie ich, hatten sie augenblicklich ein Problem: Die Klinikstrukturen haben das schlicht behindert. [Beton! ... ] Im wahrsten Sinne des Wortes. Nicht nur von den Konzepten her, sondern auch vonseiten der Klinikhierarchie. So wurde mir immer deutlicher, und das wurde dann die Initialzündung zur Klinikgründung: Ich kann im klinischen Rahmen überhaupt nicht mit Leuten achtungsvoll arbeiten, wenn die Therapeuten nicht genauso behandelt werden. Sie müssen also in einer Organisationskultur leben können, in der man genauso achtungsvoll und ihre Kompetenz würdigend mit ihnen umgeht." Was für ein einfacher Gedanke - und wie selten wird er realisiert! Zum vollständigen Text geht es hier…
Tuesday, November 22. 2011
Luhmanns Konzept von der Kommunikation, die kommuniziert (das als Alternative zur Auffassung ins Spiel gebracht wird, dass Menschen oder auch: psychische Systeme kommunizieren), ist Gegenstand vieler und z.T. heftiger sozialtheoretischer Diskussionen. Rainer Greshoff, Sozialwissenschaftler an der Universität Oldenburg, versucht in einem Text von 2008, der in der Zeitschrift für Soziologie erschienen ist, herauszuarbeiten, dass Luhmann diese Denkfigur selbst nicht durchhalten kann: "Gegenstand der Arbeit ist die spätere Sozialtheorie Niklas Luhmanns. Die Untersuchung ihrer Grundlagen führt zu dem Ergebnis, dass ihr Anspruch, in Abgrenzung zu methodologisch-individualistisch fundierten Ansätzen eine radikal verschiedene Theorie entwickelt zu haben, so nicht haltbar ist. Anhand der Analyse von Luhmanns Kommunikations- und Sozialsystemkonzept, des dafür zentralen Begriffes der Selektion sowie seines Konzeptes von sozialsystemischer Dynamik, wird auf eine weitgehend Luhmann-immanente Weise dargelegt, dass zentrale Argumentationsfiguren wie „das soziale System stellt her, beobachtet“ usw. suggestive Kompaktformeln darstellen, die nur in einem übertragenen Sinne anzuwenden sind. Es wird aufgeschlüsselt, warum soziale Systeme als eigenständige Entitäten keine Fähigkeit zur Selektionsproduktion haben. Daraus resultiert, dass soziale und psychische Systeme nicht in der Weise zu trennen sind, wie Luhmann es annimmt. Eine knappe Anknüpfung an Konzepte methodologisch-individualistisch fundierter Sozialtheorien skizziert abschließend, welche Nachteile mit Luhmanns Ansatz für die Erklärung von sozialen Systemen verbunden sind." Der Artikel ist aufschlussreich, aber keineswegs eine leichte Lektüre. Hier geht es zum Text…
Sunday, November 20. 2011
In der Wiley Online Library ist für beschränkte Zeit ein Artikel von Susan S. Hendrick, Clyde Hendrick & Erin M. Logue zu lesen, der 2010 im Journal of Family Theory and Review zum Thema Respekt erschienen ist: "Respect is an important construct that plays a major role in interpersonal relations at the dyadic, family, and group levels. We review the multiple definitions of respect and build a model of respect. On the basis of general developmental family theory, we discuss respect in dyadic romantic relationships and in the family. Cultural aspects of respect are presented, and the article concludes with a proposed agenda for future research on respect in the family." Zum vollständigen Text…
Wednesday, November 16. 2011
Rund um den 100. Geburtstag von Heinz von Foerster mehren sich die Medienereignisse. Im Deutschlandradio gibt es ein spannendes Gespräch mit dem Professor für Medienwissenschaften Bernhard Pörksen zu hören. Im Begleittext heißt es: "Am 13.November 1911 wurde Heinz von Foerster in Wien geboren. Der Biologe und Physiker gilt als einer der Begründer des Konstruktivismus. Eine Denkrichtung, die die moderne Hirnforschung, Pädagogik, Psychotherapie und andere Wissenschaften bis heute beeinflusst. Für Heinz von Foerster und die Konstruktivisten gibt es keine objektiven Wahrheiten, sondern subjektiv erfundene Wirklichkeiten. Die Konstruktion von Wirklichkeit entsteht im Beobachter. Der Erkennende hat Vorrang vor dem zu Erkennenden. Heinz von Foerster verließ Österreich, ging nach dem Krieg in die USA und wurde einer der wortmächtigsten Vertreter dieser Denkrichtung. Er starb 2002 in Kalifornien. Bernhard Pörksen ist Professor für Medienwissenschaft an der Universität Tübingen. Er traf von Foerster in den 90-ziger Jahren zu Gesprächen, aus denen Bücher hervorgingen. Michael Köhler hat mit ihm über Heinz von Foerster, über den Erfolg des Konstruktivismus und die Kritik daran gesprochen. Das vollständige Gespräch mit Bernhard Pörksen können Sie mindestens bis zum 13. April 2012 als Audio-on-Demand hören. Zur Audio-Datei…
Tuesday, November 15. 2011
Elisabeth Wallner hat ihre Magisterarbeit im Fach Soziologie über die "Wiener Schule der Systemischen Organisationsberatung" als Fallstudie der systemischen Beratungsfirma Conecta 2008 geschrieben: "Die zentrale Forschungsfrage meiner Arbeit ist: Welche konstruktivistischen Prämissen werden in Selbstbeschreibungen der Conecta dargestellt und welche methodischen Prinzipien werden daraus abgeleitet? Zielsetzung dieser Arbeit ist eine Auseinandersetzung mit Handlungsprämissen hinsichtlich der Verwendung der theoretischen Grundlage des Konstruktivismus im Selbstverständnis der Wiener Schule (insbesondere der Conecta) der Systemischen Organisationsberatung. Der Analysegegenstand war Literatur der Firma Conecta. Ich habe dazu vier Publikationen von Conecta-BeraterInnen (und einige Artikel und Interviews) analysiert. Die vier Publikationen sind namentlich: „20 Jahre Wiener Schule der Organisationsberatung. 20 Jahre Conecta“ (Conecta: 1996), „Radikale Marktwirtschaft. Grundlagen des systemischen Managements“ (Fritz B. Simon und Conecta: 2001), „Transformations-Management. Organisationen von Innen verändern“ (Alfred Janes, Karl Prammer, Michael Schulte-Derne: 2001) und „Transformation follows strategy. Transformation und Strategieentwicklung von Innen“ (Michael Schulte-Derne: 2005). Zum vollständigen Text…
Saturday, November 12. 2011
 In einem ausgezeichneten und unbedingt lesenswerten Beitrag für die "Zeitschrift für Soziologie" hat Werner Vogd (derzeit Professor für Soziologie an der Universität Witten-Herdecke; Foto: Universität Witten) 2002 die Problematik der zunehmend als Praxisstandard geforderte Evidenzbasierung in der Medizin unter systemischtheoretischer Perspektive unter die Lupe genommen. Die Lektüre dieses Aufsatzes dürfte auch für alle Psychotherapeuten von Belang sein, die sich selbst ebenfalls mit der Übetragung dieses Konzeptes auf ihre Tätigkeit beschäftigen müssen. Im abstract heißt es: "Die unter dem Stichwort „Evidence Based Medicine“ (EBM) in Gang gebrachte Bewegung der „Verwissenschaftlichung“ der Medizin wird im Hinblick auf ihre Bedeutung für die ärztliche Professionalisierung diskutiert. Hierzu werden im ersten Schritt aus einer systemtheoretischen Perspektive heraus die Konsequenzen im Hinsicht auf Anschlussmöglichkeiten für Recht, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft betrachtet. EBM eröffnet den verschiedenen Funktionssystemen Perspektiven, die ihnen in ihrer jeweils eigenen Logik verschiedenartige Zugriffe auf das Medizinsystem gestatten. Die Medizin als System hätte in diesem Sinne mit intelligenteren Störungen seitens ihrer Umwelt zu rechnen und wäre ihrerseits gefordert, hierauf intelligent, das heißt mit Komplexitätszunahme zu reagieren. Als Konsequenz dieser Analyse wird vermutet, dass EBM das Verhältnis von medizinischer Wissenschaft und Praxis nicht wie angestrebt vereinfacht, sondern mit zusätzlicher Komplexität belastet. Im zweiten Schritt wird die Professionsdynamik aus einer interaktionstheoretischen Perspektive heraus beleuchtet. Die in ausformulierten Evidenz-basierten Leitlinien und damit juristisch einforderbaren Ansprüche führen für den einzelnen Arzt zu einer verschärften Bewährungsdynamik, die entweder in Richtung vermehrter Autonomie oder um den Preis einer technokratischen Regression gelöst werden kann. Wie im dritten Analyseschritt gezeigt wird, kann die Bewegung der EBM auch als eine Form der Wissensinszenierung verstanden werden. Aus dieser Perspektive gesehen würden die zuvor geschilderten Konflikte entschärft, freilich um den langfristigen Preis der Dekonstruktion der eigenen wissenschaftlichen Basis. Wenn die EBM-Bewegung den Bogen der Rationalität in Richtung einer Ideologie des Rationalismus überspannt, wären in diesem Sinne durchaus paradoxe Effekte zu erwarten, die bis hin zur Deprofessionalisierung und funktionellen Entdifferenzierung ärztlicher Professionen reichen könnten." Zum vollständigen Text…
Thursday, November 10. 2011
 Im Deutschlandradio-Kulturprogramm lief heute Abend um 19.30 ein Beitrag von Matthias Eckold zum 100. Geburtstag von Heinz von Foerster, unter Mitwirkung von Heinz von Foerster, Bernhard Pörksen, Fritz B. Simon und Dirk Baecker. Hier der Link zum Nachhören…
Sunday, November 6. 2011
 Wie steuert man ein System, das sich nicht steuern lässt? Unter dieser Fragestellung und mit dem Titel “ Understanding Systems, Changing Epistemologies” läuft eine Veranstaltung der Carl-Auer-Akademie mit Bernhard Pörksen und Humberto Maturana am kommenden Wochenende (11. und 12. November 2011) in Berlin, zu der es noch einige wenige freie Plätze gibt. Bernhard Pörksen gibt in einem Interview mit Change-X Auskunft über die Aktualität Humberto Maturanas: "Er hat Autonomie - im Sinne von Eigengesetzlichkeit - ins Zentrum allen Forschens und Fragens gerückt. Seine zentrale These: Systeme, ganz gleich, ob es sich um Zellen, Individuen, Organisationen oder ganze Kulturen und Gesellschaften handelt, funktionieren notwendig nach ihren eigenen Regeln, nach ihren eigenen Prinzipien; sie sind natürlich nicht autark und völlig von ihren jeweiligen Umwelten unabhängig, aber sie gehorchen doch in ihrem Funktionieren ihrer ganz eigenen Logik. Und eben diese Logik muss ich versuchen zu verstehen, aufzuhellen. Humberto Maturana ist, so würde ich sagen, der große Philosoph der Eigengesetzlichkeit, der systemischen Autonomie". zum vollständigen Interview…
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