Tuesday, May 31. 2011
 Wie gut lassen sich Systemische Therapie und Verhaltenstherapie zusammenbringen? Geht das überhaupt? Hans Lieb, Verhaltenstherapeut und Systemischer Therapeut, hat mit dem vorliegenden Buch, das sich an Verhaltenstherapeuten richtet, von dem aber auch Systemische Therapeuten profitieren können, einen Versuch gemacht, die grundlegenden Unterschiede in den Sichtweisen und Grundhaltungen herauszustellen und gleichzeitig zahlreiche Anknüpfungspunkte in Theorie und Praxis aufzuzeigen. Den RezensentInnen Anne Lang und Johannes Herwig-Lempp hat das Buch gefallen: "ich mag das Buch, da es klar und deutlich geschrieben ist ohne zu vereinfachen. Es plädiert unaufdringlich für eine akademische Auseinandersetzung mit dem, was wir in der Praxis als Psychotherapeuten - vorgegeben vom Kontext- systemisch verantworten. Darin ist es nicht auf Verhaltenstherapie beschränkt; aber gerade mit diesem Verfahren ist der Unterschiedsabgleich sehr gewinnbringend!" (A. Lang). Zu den vollständigen Rezensionen…
Monday, May 30. 2011
 Mit einer eindrucksvollen verlegerischen Leistung hat es der Thieme-Verlag wieder einmal geschafft, in der neuen Ausgabe von "Psychotherapie im Dialog" vier Seiten einzusparen und die dafür vorgesehenen Literaturhinweise einiger Beiträge ins Internet auszulagern. Um es für die Leser etwas spannender zu machen, dürfen sie nach dem Herunterladen der Literaturverzeichnisse auch selbst herausfinden, zu welchen Beiträgen denn nun die Literaturangaben am besten passen (oder eben zum Nachgucken nochmal auf die website des Verlages gehen). Im Heft selbst gibt es jetzt allerdings statt der Literaturhinweise auch ein bisschen Platz für persönliche Notizen. Das aktuelle Heft dreht sich um Psychokardiologie. Zu den vollständigen abstracts…
Sunday, May 29. 2011
 «Ich habe schon lange gespürt, dass die Situation zwischen uns irgendwie gestört ist», sagt Antoinette, 35, im ersten Gespräch, und Beat, 34, erklärt, dass auch er in den letzten Wochen «wie gemerkt hat», dass nun eine Grundsatzdiskussion anstehe. Darum seien sie in die Paartherapie gekommen. Die Relativierung des eigenen Standpunktes durch das Wie und das Irgendwie wurde uns damals im Gymnasium von einer wunderbaren Deutschlehrerin energisch ausgetrieben. Kleist zum Beispiel, erklärte sie, habe sich nicht irgendwie, sondern bewusst und mit klarer Begründung – «mir war auf dieser Erde nicht zu helfen» – umgebracht. Inzwischen hat sich die Tendenz, den eigenen Standpunkt zu relativieren und auf gar keinen Fall eindeutig Ja oder Nein zu sagen, durch die flächendeckende Psychologisierung des Alltags besonders im Gespräch von Liebenden eingenistet. Was denn heisst hier «irgendwie gespürt», habe ich die Stimme meiner Lehrerin im Ohr, sagen Sie doch einfach, was Sie meinen. Soll ich das Paar damit herausfordern? Oder muss ich davon ausgehen, dass die Relativierung der Befindlichkeit von Antoinette und Beat die beiden als Angehörige einer Gruppe auszeichnet, die besonders sorgfältig mit der postmodernen Subjektivität von Denken und Fühlen umgeht? Kann es sein, dass das Paar in einem Umfeld lebt, in dem die vorsichtige Darstellung persönlicher Gefühle Handfesteres wie ein klares Ja oder ein Nein oder gar direktes Wünschen und selbstsicheres Fordern abgelöst hat? Haben die beiden vielleicht zu oft erlebt, wie beengend eindeutige Normen sein können und wie wenig sie zu einer Liebe passen, die täglich neu zu erfinden ist? Dennoch frage ich schon im ersten Gespräch, was das Irgendwie für Antoinette und Beat heisst, denn ich will verstehen, was für konkrete Anliegen sich im Nebel ihrer Uneindeutigkeit verbergen. Paartherapie ist niemals nur angewandte Psychologie, sondern immer auch angewandte Soziologie. Das macht mich sensibel für den Einfluss des Zeitgeistes und grosszügig gegenüber seinen sprachlichen Symbolen. Moderne Menschen hören den Jargon der Relativität schliesslich überall, selbst in der S-Bahn, wo doch lautstark in wie und irgendwie kommuniziert wird, besonders, wenn unangenehme Mitteilungen zu polstern sind: Eigentlich bin ich wie irgendwie sauer auf dich… Die Kunst, weder Ja noch Nein zu sagen und dafür sich selber und das Leben in jedem Augenblick neu zu erfinden, ist wunderbar. Bloss eignet sie sich besser für virtuelle als für reale Welten. Im Jahre 2002 hat die im vergangenen Jahr verstorbene systemische Paartherapeutin Rosmarie Welter-Enderlin allwöchentlich Sonntags in der Neuen Zürcher Zeitung eine Kolummne mit dem schönen Titel "Paarlauf" veröffentlicht, in der sie kleine Beobachtungen und Geschichten aus ihrer paartherapeutischen Praxis für ein größeres Publikum zugänglich machte. Rudolf Welter hat aus diesen Beiträgen eine kleine Broschüre zum Andenken an Rosmarie Welter-Enderlin gestaltet. Mit seiner freundlichen Erlaubnis können die LeserInnen des systemagazin an diesen Sonntagen die Texte auch online lesen.
Wednesday, May 25. 2011
 Bernhard Pörksen hat sich die imposante Aufgabe gestellt, Schlüsselwerke des Konstruktivismus in einem Band vorzustellen, und für diese Herausforderung eine Vielzahl renommierter Autoren gewonnen. Herausgekommen ist ein fast 600 Seiten dickes Buch, das von Immanuel Kant bis Siegfried J. Schmidt eine umfangreiche Galerie von Autoren und Werken versammelt, die die Spannbreite konstruktivistischen Denkens (und Handelns, was Gegenstand eines Teiles ist, der sich mit der Rezeption des Konstruktivismus in verschiedenen Praxisfeldern befasst) aufs eindrucksvollste veranschaulicht. Joachim Hinsch hat das Buch für systemagazin gelesen - und empfiehlt die Lektüre: "Dieses Buch ist ein Crash-Kurs in Sachen Konstruktivismus und sollte sinnvoller Weise – zumindest von Lesern, die im theoretischen Verständnis nicht gut geschult sind - nicht in einem Rutsch gelesen werden: „Viel zu viele Töne“ soll Kaiser Josef II über eine von Mozarts Opern gesagt haben. Aber die Artikel, die zum eigenen Interesse passen, zu lesen und eventuell das besprochene Buch dazu zu nehmen, ist ein wundervolles Leseerlebnis (…) Es ist ein großartiges Buch – auch und vor allem für Praktiker, die an einer vertiefenden Auseinandersetzung mit dem Konstruktivismus bzw. den Konstruktivismen interessiert sind." Zu vollständigen Rezension…
Tuesday, May 24. 2011
GIB MIR DAS GEFÜHL ZURÜCK… Emotionen in systemischen Arbeitskontexten Liebe Kolleginnen und Kollegen, Gefühle kommen in der systemischen Literatur meistens nicht besonders gut weg. Es wird geraten, sie hinzunehmen, ohne sich in größerem Umfang mit ihnen zu beschäftigen. Es ist bezeichnend hierfür, dass im „Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung“ von Schlippe und Schweitzer die Stichwörter „Gefühl“ oder „Emotion“ nicht einmal vorkommen. Der Grund dafür liegt vermutlich in dem Umstand, dass in den Gründerjahren der systemischen Arbeitsformen und auch noch lange darüber hinaus Gefühle als entweder in der menschlichen Physiologie verdrahtet oder als intrapsychische mentale Phänomene angesehen wurden. Heute dagegen haben sich die Antworten auf die Frage: Was ist eine Emotion? vervielfältigt. und zu den interessantesten Antworten zählt zweifelsohne diejenige, die besagt, dass es sich bei Gefühlen um soziale Konstruktionen handelt. Wenn aber Gefühle nicht länger als ausschließlich intrapsychische Angelegenheiten, sondern verstärkt als interpsychische betrachtet werden, sollte es auch von systemischer Seite keine Berührungsängste mehr geben. Doch wie genau lassen sich Emotionen auf möglichst nützliche Weise in den Korpus des Systemischen Denkens und Arbeitens einbeziehen? Muss an der gesamten Architektonik etwas geändert werden, bedarf es neuer Fragetechniken und anderer Instrumente, etc.? Was ist überhaupt eine Emotion aus der Sicht verschiedener Wissenschaften und wie soll man sich Gefühle als soziale Konstruktionen oder als Narrationen vorstellen? Schließlich sind wir auch sehr an Praxisbeispielen interessiert, die die dialogische Arbeit mit und an Gefühlen zeigen, oder bei denen sich eine konkrete Emotion (z.B. Scham etc.) in ihrer Fülle, also beginnend mit ihrer interpersonellen Konzipierung bis hin zu ihrer dialogischen Bearbeitung erschließen ließe. Wir laden Sie ein, sich mit fachlichen Beiträgen (Referate und/oder Workshops) an der Tagung zu beteiligen. Bitte senden Sie ihr Abstract (von höchstens 1000 Zeichen) bis spätestens 31. Mai 2011 per E-Mail an: Dr. Walter Zitterbarth ( Zitterbarth@web.de) (Systemischer Lehrtherapeut SG/ viisa) Sie werden im Juni 2011 über Annahme bzw. Ablehnung Ihres Beitrages informiert.
Monday, May 23. 2011
 Schon seit einiger Zeit ist das aktuelle Heft der Zeitschrift OSC (Organisationsberatung Supervision Coaching) erschienen. Die aktuelle Ausgabe befasst sich mit der Rolle von Coaching und Supervision in Umwandlungsprozessen in Organisationen. Aus systemischer Perspektive ist ein Beitrag von Julika Zwack und Jochen Schweitzer dabei, der sich mit "resilienzfördernden Möglichkeiten der Teamsupervision in Changeprozessen" beschäftigt. Zu den vollständigen abstracts…
Sunday, May 22. 2011
 Auf die Frage, weshalb Paare trotz Wind und Wetter jahrzehntelang gut und angeregt miteinander leben können, fällt mir unsere Begegnung mit Angela und Cyril in Schottland ein. Wir trafen Cyril auf dem Friedhof, wo er seit einem Jahr begraben ist, in einem Park voll blühender Osterglocken und Rhododendren unter alten Bäumen. Cyrils Grab ist ein Stück Wiese mit einer kleinen Tafel vor bemoostem altem Mauerwerk. Darin zeigt uns Angela, seine Frau seit 35 Jahren und nun seine Witwe, ein Nest mit Rotkehlchen. Tröstlich, dieses Symbol von Weiterleben, meint Angela, während wir uns an den Händen halten. Angela und Cyril gehörten zu unseren liebsten Freunden, als wir 1968 und danach im Mittleren Westen der USA studierten. Unsere noch kleinen Kinder, je ein Mädchen und ein Junge im selben Alter, liebten und fetzten sich und spielten mit Wonne. Wir waren füreinander Wahlverwandte und Familienersatz. Die Männer arbeiteten zusammen an der Uni, und gemeinsam mit einer grossen Freundesgruppe feierten wir Geburtstage und sinnliche Tanzfeste – so sinnlich, dass es herrlich funkte zwischen Frauen und Männern. Das machte Leben und Lieben für uns so bewegt und leidenschaftlich, dass wir leichten Herzens und ohne Liebesverrat als Paare zusammenblieben. Bis zum heutigen Tag habe ich Mühe zu verstehen, warum diese Art von amiti ́e amoureuse im Rahmen verbindlicher Zweierbeziehungen so oft zum Drama wird. Dann kam die Zeit unserer Rückkehr in die Schweiz, herzzerbrechende Abschiede, Besuche hin und her über den Atlantik; der Nährboden unserer Freundschaft trocknete nie aus. Vor einigen Jahren haben Angela und Cyril die Lebensform des Living Apart Together gewählt: Angela bekam ein Angebot als Künstlerin in ihrer Heimat, Cyril wollte seine Professur in Amerika zu Ende führen. Täglich telefonierten die beiden oder verschickten E-Mails, besuchten sich und ihre erwachsenen Kinder oft und machten miteinander Reisen in Europa. Ganz verstanden haben auch die nächsten Freunde ihr Arrangement nicht. Wir kamen uns mit unserer eigenen Routine des alltäglichen Zusammenlebens etwas spiessig vor und suchten nach versteckten Konflikten bei dem unkonventionellen Paar. Dann kam die Nachricht von Cyrils schwerer Erkrankung. Angela und die Kinder blieben Tag und Nacht an seinem Krankenbett. Die Blicke in den Abgrund von Abschied und Tod haben die Liebe dieses Paares so vertieft, dass sie auch auf uns zurückstrahlt. Eine Liebe, genährt von ihrer persönlichen Freundschaft und eingebettet in Freundschaften, die über Cyrils Tod hinaus bleiben. Im Jahre 2002 hat die im vergangenen Jahr verstorbene systemische Paartherapeutin Rosmarie Welter-Enderlin allwöchentlich Sonntags in der Neuen Zürcher Zeitung eine Kolummne mit dem schönen Titel "Paarlauf" veröffentlicht, in der sie kleine Beobachtungen und Geschichten aus ihrer paartherapeutischen Praxis für ein größeres Publikum zugänglich machte. Rudolf Welter hat aus diesen Beiträgen eine kleine Broschüre zum Andenken an Rosmarie Welter-Enderlin gestaltet. Mit seiner freundlichen Erlaubnis können die LeserInnen des systemagazin an diesen Sonntagen die Texte auch online lesen.
Friday, May 20. 2011
Die 3. Merseburger Tagung zur systemischen Sozialarbeit wird vom 7. bis 9. Juli 2011 unter dem Titel “2 x 2 = grün – Die Vielfalt systemischer Sozialarbeit” an der Hochschule Merseburg (nahe Halle/Leipzig) stattfinden. Sie verbindet Praxis und Theorie systemischer Ansätze in der Sozialen Arbeit mit Fragen zu Profession und Selbstverständnis von Sozialarbeiter/innen. Zugleich ist sie die Abschlusstagung des ersten deutschen Masterstudiengangs Systemische Sozialarbeit (sysoma). Das Programm der Tagung setzt sich zusammen aus rund 50 Vorträgen und Workshops von 70 ReferentInnen aus Praxis und Wissenschaft (darunter auch die sysoma-Studierenden), aus Theatereinlagen der Improtheatergruppe “die beiden” aus Bremen, einer Filmpremiere und einem Tagungsfest am Freitagabend. Zur Teilnahme eingeladen sind SozialarbeiterInnen und Studierende mit und ohne systemische Vorkenntnisse sowie VertreterInnen anderer Professionen aus dem psychosozialen Arbeitsfeld. Referenten sind u.a. Walter Milowiz, Wolfgang Kühl, Heiko Kleve, Jan Bleckwedel, Peter Knösel, Christiane Bauer, Ludger Kühling.Weitere Informationen und Anmeldung
 Als Ergebnis eines gemeinsamen Forschungsprojektes des Deutschen Jugendinstituts (DJI) und des Deutschen Instituts für Jugendhilfe und Familienrecht (DIJuF) ist unter der Herausgeberschaft von Heinz Kindler et al. ein Handbuch zur Pflegekinderhilfe erschienen, das demnächst kostenlos erhältlich sein wird, aber jetzt schon als PDF heruntergeladen werden kann. In einer Presseerklärung des DJI heißt es: "Im Handbuch werden die vielfältigen Ergebnisse des DJI-Forschungsprojektes „Pflegekinderhilfe in Deutschland“ zusammengeführt, für die Praxis ausgewertet und aufbereitet. Die sozialwissenschaftlichen Erkenntnisse werden in enger Verknüpfung mit den rechtlichen Rahmenbedingungen dargestellt. Ziel ist es, für alle Beteiligten in der Pflegekinderhilfe die Handlungs- und Rechtssicherheit zu erhöhen und Möglichkeiten der Weiterentwicklung der Pflegekinderhilfe aufzuzeigen, u.a. in Bezug auf die rechtlichen Vorschriften in diesem Bereich. Die Erarbeitung des Handbuchs war, wie nicht selten bei Handbüchern, ein mehrjähriger, aber lohnender Prozess, bei dem eine Fülle an national und international greifbaren Erkenntnissen erschlossen werden konnte. Das Handbuch besteht aus drei Teilen: Teil A zeigt historische Entwicklungslinien der Pflegekinderhilfe in Deutschland auf, sowohl für den westlichen als auch den östlichen Teil. Teil B erläutert Grundlagen der Pflegekinderhilfe in Deutschland: Rechtliche Rahmenbedingungen, Formen der Vollzeitpflege, strukturelle Aspekte. Zudem werden Grundprobleme der hauptsächlich Betroffenen, der Pflegekinder, beleuchtet: In einem ausführlichen Kapitel werden Bedürfnisse, Situation und Entwicklungsverläufe von Pflegekindern auf der Basis nationaler und internationaler Forschungsergebnisse aufgezeigt, insbesondere mit Rücksicht auf ihre Bindungsbedürfnisse. In einem nächsten Kapitel werden Dimensionen der Gestaltungsleistung von Pflegefamilien, das »Doing Family«, skizziert. Mit der Lebenssituation von Herkunftsfamilien, unter anderem mit den Entstehungsbedingungen von Vernachlässigung, beschäftigt sich das fünfte Kapitel in diesem Teil. Teil C ist der konkreten Praxis der Pflegekinderhilfe gewidmet und gibt – auf der Basis von Befunden aus der Forschung – Handlungsempfehlungen: Von der Entscheidung für die Unterbringung, über die Perspektivklärung bis hin zu Fragen der Rückführung und Ablösung und den jeweils relevanten rechtlichen Fragen. Zudem werden detailliert Ansätze der Beratung von Eltern, Pflegeeltern und Kindern in diesem Prozess diskutiert, unter anderem in der Frage der Umgangskontakte. Mit Aspekten und Beispielen der familiengerichtlichen Klärung von Konflikten um Pflegekinder beschäftigt sich ein eigenes Kapitel. Daneben steht die Erörterung praktischer und rechtlicher Fragen bzgl. spezifischer Formen der Pflege (Verwandtenpflege, Erziehungsstellen, Pflegekinder mit Migrationshintergrund oder Behinderung). Des Weiteren geht es in diesem Teil um Grundfragen der materiellen Ausstattung im Einzelfall. Mit weiterführenden Fragen zur Perspektive der Pflegekinderhilfe in Deutschland schließt das Handbuch." Zum Download…
Wednesday, May 18. 2011
 Therese Steiner, Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie FMH, ist in eigener Praxis in Embrach/CH tätig und international als Expertin für die Anwendung des lösungsfokussierten Ansatzes besonders bei Kindern bekannt. Nach ihrem gemeinsam mit Insoo Kim Berg verfassten "Handbuch Lösungsorientiertes Arbeiten mit Kindern" legte sie in diesem Frühjahr ihr neues Buch mit "Anregungen für die lösungsfokussierte Arbeit mit Kindern und Jugendlichen" vor, das wie das erste im Carl-Auer-Verlag erschienen ist. Im Klappentext heißt es: "Wer in Therapie oder Beratung mit Kindern und Jugendlichen lösungsfokussiert arbeitet, hat die Aussicht, vergleichsweise schnell zu guten und dauerhaften Ergebnissen zu kommen. Zu den Voraussetzungen gehören handwerkliches Können, Geschick und Fantasie, besonders wenn es um schwierige Fälle oder unvorhergesehene Situationen geht. Therese Steiner, langjährige Weggefährtin von Insoo Kim Berg und Steve de Shazer, den Pionieren der Lösungsfokussierung, stellt in diesem Buch die besondere Art der Kommunikation dieser Methode in den Mittelpunkt. Neben den Grundannahmen des „Milwaukee-Ansatzes“ vermittelt sie anschaulich, wie man ein therapeutisches bzw. pädagogisches Gespräch lösungsorientiert aufbaut, den Therapieprozess gestaltet und zum Erfolg führt." systemagazin präsentiert mit freundlicher Erlaubnis des Verlages das 9. Kapitel. Zum vollständigen Text…
Monday, May 16. 2011
 Bernd Schmid bietet auf der website des "Instituts für systemische Beratung" einen Text über Milieus und die Bedeutung von Milieu-Passung in beruflichen und beraterischen Kontexten zum Download an, der im vergangenen Jahr auch in der Zeitschrift OSC (Organisationsberatung-Supervision-Coaching) erschienen ist: "Der Beitrag fokussiert die Bedeutung von Milieufaktoren für berufliche Entwicklung, für die Chance, bestimmte gesellschaftliche Stellungen zu erlangen, sich in gewünschten Milieus zu beheimaten. Zu anderen Milieus Zugang zu finden und Milieubegegnung zu gestalten, ist eine eigene Kompetenz, die durch Bildung nur begrenzt zu erlangen ist. Um mit diesem Thema konstruktiv umzugehen, müssen Tabus bezüglich Milieufragen in der Gesellschaft allgemein und im Coachingfeld im Besonderen überwunden werden. Zum vollständigen Text…
Sunday, May 15. 2011
 «Mir fällt auf, dass sie von Max als meinem Mann reden», sagt Elisa A. im ersten Beratungsgespräch, und Max B. ergänzt, dass sie nicht verheiratet seien und auch nicht zu mir kämen, um von Heirat zu reden. Aha, denke ich, da befürchten zwei, dass ich ihnen als gestandene Therapeutin bürgerlich-konservative Ideen überstülpen könnte. Max und Elisa sind beide Mitte 40, nach kurzen Ehen geschieden und wohnen seit 4 Jahren zusammen, ohne Kinder. In ihren Berufen erleben sie Anerkennung. Sie sind bewundernswert tüchtig, wobei Elisa als Verkaufschefin eines Konzerns wesentlich mehr verdient als Max, der Sportlehrer. Kein Problem, meinen beide. Überhaupt seien sie doch unglaublich privilegiert, wenn sie sich verglichen mit anderen. Warum sind sie denn bei mir? «Wir schlafen nicht mehr miteinander, seit wir zusammen wohnen», sagt Max, und Elisa nickt. «Dafür streiten wir unablässig über dumme Kleinigkeiten.» In den folgenden Sitzungen fällt mir die ungeheure Anstrengung der beiden auf, ihr Zusammenleben zu einem ästhetischen Erlebnis zu machen, ähnlich wie sie offenbar ihre Wohnung nach Designer-Massstäben eingerichtet haben. Jeder erläutert mir sorgfältig den anderen. «Elisa ist vielleicht sexuell erkaltet, weil ich sie an ihren abweisenden Vater erinnere», analysiert Max. Und Elisa meint, dass Max sich einmal mit seiner ungelösten Bindung zu seiner verstorbenen Mutter befassen müsste. Das Reden der beiden über «unsere Beziehung» in den abstrakten Höhen psychologischer Deutungen irritiert mich. Meinem Vorschlag, ihren Leistungsdruck in der Sexualität zu verringern durch sinnliche Begegnungen – Kochen für Freunde? Kino? Spielen? Tanzen? – wird freundlicher Widerstand entgegengesetzt. Die Phase der Jugend ist bei den beiden vorbei, sie haben ein psychisch und ökonomisch stabiles Plateau erreicht. Und was nun? Liebe als Passion möchten sie schon, aber dazu fehlt die Spannung. Ein Modell für diese Lebensphase haben sie, wie viele in ähnlicher Lage, nicht, und zu grundsätzlichen Entscheidungen reicht der Druck nicht aus. Im sechsten Gespräch schlage ich vor, dass sie die frische Luft eines Trennungs-Szenarios ins Haus lassen. Oh Wunder: Jetzt werden sie lebendig, traurig, wütend! Die beiden trennen sich tatsächlich nach diesem Gespräch. Elisa und Max leiden entsetzlich an der sechsmonatigen Trennung, fallen aber schliesslich auf die eigenen Füsse. Manchmal braucht es eine Trennung, damit Liebende ja oder nein sagen können zueinander. – Kürzlich kamen die beiden mit einem Blumenstrauss zu mir: Sie werden diesen Frühling heiraten. Im Jahre 2002 hat die im vergangenen Jahr verstorbene systemische Paartherapeutin Rosmarie Welter-Enderlin allwöchentlich Sonntags in der Neuen Zürcher Zeitung eine Kolummne mit dem schönen Titel "Paarlauf" veröffentlicht, in der sie kleine Beobachtungen und Geschichten aus ihrer paartherapeutischen Praxis für ein größeres Publikum zugänglich machte. Rudolf Welter hat aus diesen Beiträgen eine kleine Broschüre zum Andenken an Rosmarie Welter-Enderlin gestaltet. Mit seiner freundlichen Erlaubnis können die LeserInnen des systemagazin an diesen Sonntagen die Texte auch online lesen.
Saturday, May 14. 2011
 Seit langem verfolgt Günter Schiepek das Projekt einer Neukonzeption Systemischer Therapie auf der Grundlage der Theorie nichtlinearer Dynamik neurobiologischer Prozesse und eines synergetisch orientierten Prozessmanagements. Auf der website systemisch-forschen.de hat er einen Beitrag mit der Vorstellung seiner Konzeption veröffentlicht: "Mehrere konvergierende Entwicklungslinien in den Neurowissenschaften, der neurobiologischen Psychotherapieforschung, der Prozess-Outcome-Forschung, des Prozessmonitorings und der Theorie komplexer, selbstorganisierender Systeme machen eine Konzeption systemischer Therapien erkennbar, die erheblich weiter gefasst ist als die einer Psychotherapieschule mit familientherapeutischem Schwerpunkt. Systemische Therapie wird skizziert als wissenschaftlich arbeitende (nicht nur fundierte) Therapie, die im Sinne eines bio-psycho-sozialen Grundverständnisses nicht auf Psychotherapie beschränkt ist, auf diesem Anwendungsfeld jedoch Meta-Theorie und Technologie einer schulenübergreifenden, „allgemeinen“ Psychotherapie liefert. Eine zentrale Rolle spielen hierfür Verfahren des Real-Time Prozessmonitoring und der Prozesssteuerung nichtlinearer Entwicklungen. Vorgeschlagen wird eine erweiterte Definition von systemischer Therapie und von Psychotherapie auf der Grundlage des synergetischen Prozessmanagements. Konsequenzen für die Evidenzbasierung und eine mögliche Integration von „medical model“ und „common factors model“ werden diskutiert." Zum vollständigen Text…
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