Wednesday, September 29. 2010
 In einem Beitrag für die "Brief Strategic and Systemic Therapy European Review" (1/2004) stellt Giorgio Nardone (Foto: www.giorgionardone.it) seine Fragetechnik im Erstgespräch vor, die anstelle von offenen Fragen geschlossene Fragen vorsieht, in denen jeweils vom Therapeuten Antwortalternativen generiert werden: "This article is a revised version of the workshop carried out by Prof. Nardone held on the last day of the conference. The workshop explored the importance of the first session and the use of the strategic dialogue in the Advanced Brief Strategic Model. Through the use of the strategic dialogue, the first session, now, embraces the first stage of the therapy, that is, the definition of the problem, the identification of the perceptive-reactive system and of the attempted solutions and definition of objectives) and the second stage, where small changes already take place." Zum vollständigen Text…
Wednesday, September 22. 2010
2003 hat Kurt Ludewig - als Grundlage für Übersetzungen ins Englische und Französische - eine Darstellung der Entwicklung der Systemischen Therapie in Deutschland verfasst, die trotz der Tatsache, dass sich die Dinge in den vergangenen Jahren fortentwickelt haben (Wiss. Anerkennung etc.), immer noch sehr lesenswert ist. Der Text ist nie in einer Printversion veröffentlicht worden, aber auf der website von Kurt Ludewig zu lesen: "Wie alle einmal etablierten psychotherapeutischen Verfahren erfährt auch die Systemische Therapie eine wachsende Binnendifferenzierungen. Zum einen scheint dies eine “natürliche” Folge systemischen Denkens und des damit verbundenen Verzichts auf absolute Wahrheiten widerzuspiegeln - eine normative „Linientreue“ kann weder gefordert noch erwartet werden. Zum anderen scheint es sich um jene ebenso „natürliche“ Folge zu handeln, die aus der konstitutiven Unbestimmbarkeit von Gegenstand und Methode der psychotherapeutischen Profession resultiert (…). Die Geschichte der Psychotherapie zeigt, dass jeder neue Versuch, die Psychotherapie möglichst umfassend und endgültig zu definieren, über kurz oder lang Dissens provoziert und so auch zu Differenzierungen führt. Die Sehnsucht des deutschen Psychotherapieforschers Klaus Grawe (…), einiges Tages eine „nicht-konfessionelle“, einheitliche Allgemeine Psychotherapie nach dem Muster medizinischer Therapien etabliert zu haben, dürfte nicht nur aus berufspolitischen, sondern auch aus Gründen, die der Struktur psychischer und sozialer Systeme innewohnen, eine Illusion bleiben. Eine Vereinheitlichung der Psychotherapie würde nur um den Preis erreicht werden, dass ihr Gegenstand, das - prinzipiell variable - Erleben und Verhalten des Menschen, die in - prinzipiell variablen - räumlichen und zeitlichen Kontexten auftritt, im Sinne von Foersters „trivialisiert“ bzw. normiert würde. Psychotherapie als komplexe Profession muss mehr in sich vereinbaren als nur den Wissenschaftsaspekt." Zum vollständigen Text…
Friday, September 17. 2010
Einem sozialkonstruktionistischen und narrativen Ansatz folgend, geht Gianmarco Manfrida, Psychiater Psychologe und psychotherapeutischer Direktor des Zentrums zur Erfoschung und Anwendung Relationaler Psychologie in Prato sowie Professor für Systemische Relationale Psychologie an den Universitäten Florenz und Siena, der Frage nach, welche Kriterien gute therapeutische Narrative erfüllen müssen. "Cicero says that there are three ways to persuade others: with the force of the facts, by gaining their favor, by moving them. But of these three, he adds, only one must be apparent in the discourse, the one that refers to the facts, while the other two must flow through it invisibly, like blood in the body. This work, which makes detailed reference to a sociological approach of social constructionism and a narrative model, proposes to define what characteristics a therapeutic story must have in order to be effective in the sense of bringing about a change, identifying these characteristics as plausibility, persuasiveness and esthetic value. Particular emphasis is given to the persuasive aspects of communication of the new story; the models inspired by classic rhetoric are flanked with the results of studies of social psychology, drawing on strategies of persuasion currently used in advertising, trade and politics, and illustrating them through the detailed examination of a conclusive restitution." Der Text ist auf der website der EFTA veröffentlicht worden und hier nachzulesen…
Wednesday, September 15. 2010
In einem interessanten Aufsatz kritisiert der Soziologe Richard Münch die Verwendung des Autopoiese-Begriffs in der Theorie Niklas Luhmanns, die in erster Linie rein analytisch angelegt sei, aber über keine empirische Deckung verfüge: "Der Begriff der strukturellen Kopplung ist eine Antwort von Luhmann, die ihm durch eine zunehmende Kritik aufgezwungen wurde. Diese konnte zeigen, dass die empirische Autonomie von Systemen vor allem von Faktoren konstituiert wird, die sich außerhalb dieser Systeme befindet. Tatsächlich ist die Einführung der „strukturellen Kopplungen“ in das Theoriegebäude nichts geringeres als der Zusammenbruch der Theorie des autopoietischen Systems selbst. Wie kann sich ein System durch seine eigenen Operationen und durch nichts als diese Operationen reproduzieren, wenn wir erfahren, dass seine Existenz gleichzeitig von Operationen abhängt, die außerhalb des Systems selbst liegen? Ein autopoietisches System reproduziert sich selbst, weil es die Fähigkeit besitzt, seine Elemente empirisch und nicht nur analytisch zu reproduzieren. Ein autopoietisches Rechtssystem müsste seine Definitionen von rechtlich richtig oder falsch empirisch reproduzieren. Dies ist jedoch weit von der Wirklichkeit entfernt, weil die empirische Definition von rechtlich richtig oder falsch, der rechtliche Code und noch mehr das Rechtsprogramm nicht nur von eindeutig rechtlichen Konzepten abhängen, sondern auch von kulturellen Gerechtigkeitskonzepten, vom Vertrauen der Menschen in die Gerichte, von der Durchsetzungskraft der juristischen Berufe, von Zahlungen für juristische Dienstleistungen und von politischen Konstellationen. Damit ist die Definition, was rechtlich richtig oder falsch ist, empirisch ein rechtlicher, kultureller, gemeinschaftlicher, ökonomischer und politischer Akt zugleich. Die Autonomie des Rechtssystems in modernen Gesellschaften ist nicht einem wundersamen Zusammentreffen von Autopoiesis und struktureller Kopplung in einem evolutionären Prozess geschuldet, sondern ist ein sehr zerbrechliches Ergebnis von andauernden und niemals endenden kulturellen, gemeinschaftlichen, rechtlichen, ökonomischen und politischen Kämpfen um die Definition des rechtlichen Codes und Programms." Der Aufsatz ist in einem von Gerhard Preyer, Georg Peter und Alexander Ulfig herausgegebenen Sammelband erschienen, der u.a. auch Beiträge von Luhmann selbst enthält und als Open-Access-Buch bei Humanities Online im Velbrück-Verlag im PDF-Format heruntergeladen werden kann. Zum Online-Buch…
Tuesday, September 7. 2010
 Auf der website der EFTA findet sich ein sehr persönlicher Bericht von Juan Luis Linares, früherer Vorsitzender der EFTA, über seinen Lernprozess als Therapeut: "However as an art, therapy desperately needs learning III or deutero-learning, Socratic maieutics, aporia, perplexity. And it is here that a factor as important as motivation enters the equation: seduction. The irresistible attraction felt when faced with a certain experience takes us by surprise at an unexpected moment in which the subject becomes aware of something indefinable that has taken hold of and awakened him or her. This seduction may be caused by another person, generally a lecturer or teacher in the case of learning processes, but it may also emerge out of practice and be associated with experiences which have such an impact on the subject that they induce change. Naturally, there are no objective laws that govern such experiences, and we can never be sure which people or situations we will find ourselves being seduced by. What follows is a series of cases or situations, involving individuals or families, which have had a determining influence on me. In all of them I have learnt something important that, in one way or another, has become incorporated into my way of understanding the clinical practice of family therapy. In other words, these people or situations have influenced not only my way of working but also my corresponding theoretical development. For that reason, they can be considered as the co-authors of my therapeutic model." Zum vollständigen Text…
Sunday, September 5. 2010
 Können Katastrophenschützer vom systemischen Ansatz profitieren? Detlef Mamrot (Foto: www.ibs-brandschutz.com) ist von der IK Bau NRW anerkannter Sachverständiger für die Prüfung des Brandschutzes und von der IHK Wuppertal-Solingen-Remscheid öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für "Vorbeugender Brandschutz". Darüber hinaus ist er Mitbegründer der "Schule für vernetztes Denken - Hebewerk" in Wuppertal. Hebewerk ist Lizenznehmer und Anwender des Sensitivitätsmodells von Prof. Frederic Vester und bereitet den Einsatz dieses Verfahrens im Katastrophenschutz vor. Der Beitrag über das "Komplexitätssyndrom" stellt eine "systemisch-konstruktivistische Untersuchung über die Wechselwirkung zwischen der dynamischen Komplexität von Systemen und deren Neigung zu Katastrophenereignissen mit dem Ziel der Entwicklung eines Komplexitätsmodells als Grundlage zur Kontrolle und Überwachung eines sich dynamisch verändernden Katastrophenpotentials in Organisationen" dar. Zum vollständigen Text geht es hier…
Saturday, September 4. 2010
Wenn es um die Entwicklung von Kritikfähigkeit und Achtsamkeit geht, kann man von Unternehmen lernen, die in hochsensiblen Sicherheitsbereichen konstante Leistungen erbringen müssen. Annette Gebauer und Ursula Kiel-Dixon setzen sich in einem interessanten Beitrag für die Zeitschrift OrganisationsEntwicklung ("Das Nein zur eigenen Wahrnehmung ermöglichen", 3/2009) mit der Frage auseinander, wie Organisationen von HROs (High Reliabilty Organisations) einen selbstkritischen und wachsamen Umgang mit eigenen Entscheidungen lernen können: "High-reliability-organizing arbeitet der natürlichen Aufmerksamkeitsfokussierung systematisch entgegen. Organisationen sind autopoietische, sich-selbst-organisierende Systeme. Sie reproduzieren sich über Entscheidungen, die an Entscheidungen anschließen und differenzieren damit ihre Strukturen aus. Es entstehen spezifische Muster, wie die selbst erzeugten Elemente wie Abteilungen, Funktionen, Teams kommunikativ in Beziehung gesetzt werden. Diese schrittweise Selbstorganisation über Entscheidungen prägt die Erwartungshaltung und das Bild, dass sich die Organisation von sich und ihren relevanten Umwelten wie Kunden, Lieferanten, Mitbewerbern etc. macht. Eben dieser strukturdeterminierten Wahrnehmung arbeitet high-reliability-organizing entgegen. Durch Perspektivverschiebungen und Beobachtungen zweiter Ordnung führt high-reliability-organizing ausgeschlossene blinde Flecken wieder ein, um diese Abweichungsinformationen für die organisationale Selbstentwicklung zu nutzen. Exemplarisch wird gezeigt, wie die Organisation «Nein» zu sich selbst, also zu den eigenen Entscheidungen, Erwartungserwartungen und Selbstbeschreibungen, sagen kann." Zum vollständigen Text…
Wednesday, September 1. 2010
 Die Ausgabe 3/2010 des Coaching-Magazins ist nun vollständig als PDF im Internet zu erhalten. U.a. finden sich in dieser Ausgabe ein Artikel von Christoph Schlachte "über den Gebrauch von [Software-]Werkzeugen zur Unterstützung des systemischen Denkens" und ein Aufsatz von Bernd Schmid über Marketing von Coaches als Kulturfrage. Zum Download…
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