Sunday, February 28. 2010
 Arist von Schlippe, Professor für "Führung und Dynamik von Familienunternehmen" an der Privaten Universität Witten-Herdecke und als Systemischer Lehrtherapeut, -coach und –supervisor (SG) weithin bekannt, hat auf dem Coaching-Kongress in Potsdam im Oktober 2008 einen Workshop zum Thema "Konfliktcoaching in Familienunternehmen: mit Paradoxien umgehen" abgehalten. Auf der website " Coaching-Videos" von Christopher Rauen ist der Workshop komplett ( als Reihe von 15 Videos) dokumentiert. Viel Spaß beim Zuschauen!
Thursday, February 25. 2010
 Johannes Schmidt, Soziologe und Wissenschaftlicher Assistent an der Universität Luzern mit Forschungsschwerpunkten Systemtheorie, Netzwerktheorie und der Soziologie persönlicher Beziehungen hat in der Zeitschrift "Soziale Systeme", für die er auch als Redakteur tätig ist, einen spannenden Aufsatz über "Beziehung" als systemtheoretischen Begriff verfasst: "Den Begriff der sozialen Beziehung kann man sozialtheoretisch, aber auch differenzierungstheoretisch verstehen. Hinsichtlich der erstgenannten Lesart – Sozialität als Beziehung zwischen Menschen – findet man bei Luhmann eine polemische Ablehnung, während er die zweite Lesart – Beziehung als eine spezifische soziale Form – in einer theoretisch weitgehend unkontrollierten Art verwendet und eine Abstimmung mit dem Theorem der sozialen Differenzierung (Interaktion, Organisation, Gesellschaft) nicht vorgenommen hat. Es ist aber gerade die Luhmannsche Lesart des Interaktionsbegriffs in der Nachfolge Goffmans, die die Systemtheorie gegenüber Phänomenen wiederholter Interaktion seltsam sprachlos erscheinen lässt. Deshalb wird hier vorgeschlagen, den Beziehungsbegriff als eine Selbstbeschreibung eines spezifischen sozialen Systems in Form der Interdependenz von Interaktionen zu verstehen." Zum vollständigen Text…
Tuesday, February 23. 2010
 Heinrich W. Ahlemeyer (Foto: systema.de) ist Organisationssoziologe und systemischer Unternehmensberater. In seinem Aufsatz "Mehr des Neuen statt mehr desselben? Vom Umgang mit Innovation in organisierten Sozialsystemen", der 1997 in "Sozialwissenschaften und Berufspraxis", erschienen ist und den er Niklas Luhmann zum 70. Geburtstag gewidmet hat, argumentiert er, dass ein immer mehr des Neuen zum bekannten Grundmuster des more of the same geworden ist, und versucht auf dieser Grundlage, Auswege aus der rigiden Schleife zwischen hysterischer Neuerung und einem Furor des Bewahrens zu skizzieren: "Durch (die) radikalen und raschen Veränderungen ihrer Organisation fühlen sich viele - Mitarbeiter und Führungskräfte gleichermaßen - überfahren, überfordert und überflüssig gemacht. Sie sehen ihre bisherige Leistung abgewertet. Viele sind verletzt und verstört. Nicht wenige finden sich nicht mehr zurecht. Diese weitreichenden Veränderungen schaffen in den Unternehmen eine neue Differenz: zwischen denen, die sich für diese Veränderungen engagieren und sie aktiv vorantreiben, als Angehörige des Managements oder als Mitglieder innovativer Projektgruppen, und denen, die sie passiv erleiden, die sich nicht informiert, verschoben und in die Veränderung hineingezwungen fühlen. Diese Differenz zwischen den aktiven Protagonisten und den passiven Erleidern (soll man sagen: Tätern und Opfern?) spiegelt sich in einer zweiten Differenz, die sich in vielen Unternehmen in der internen Beobachtung nach vorne schiebt: die zwischen Gewinnern und Verlierern; solchen, die einen Zuwachs an Einfluß-, Lern- und Gestaltungs- und Karrierechancen erleben und solchen, die die Gegenwart fast nur noch als Verlust erleben, vor allem als Verlust elementarer Sicherheiten des Alltags und der positiven Erwartungssicherheit, die ihnen ihre Organisationen gestern noch gab und deren Andenken sehr lebendig ist. Während viele Organisationen also durchaus erfolgreich auf Wandel einstellen, kommen die in ihnen lebenden und arbeitenden Menschen mit Tempo und Radikalität des organisatorischen Wandels nicht mehr mit. In einer Organisationswelt, die ständig Verlust macht, breitet sich eine Sehnsucht nach Dauer und Sicherheit, die weniger von den Mechanismen der Organisation als von den darin arbeitenden Menschen ausgeht." Zum vollständigen Text…
Monday, February 22. 2010
Als Studientext an der Ev. Hochschule für Soziale Arbeit in Dresden ist 2002 dieses Arbeitspapier von Harald Wagner erschienen, das einige Grundfragen der Systemtheorie für sozialarbeiterische Diskurse erschließen will: "So wie jede andere anspruchsvolle Profession bedarf auch die Sozialarbeit einer angemessenen Reflexionswissenschaft. Arbeitsfelder – zumal im internationalen Vergleich – und zum Tragen kommende Methoden innerhalb der Sozialarbeit sind sehr weit angelegt und vielgestaltig. Eine einheitliche Bezugswissenschaft ist angesichts dieser Breite und Diversität (noch) nicht in Sicht. Damit aber dennoch gemeinsame Diskurse möglich sind und zugleich der Anspruchscharakter der auftauchenden Komplexität gewahrt bleibt, gilt es zumindest sinnvolle Theorieklärungen vorzunehmen. In diesem Beitrag - der auf der Durchführung eines Seminars für Masterstudenten an der Universität Vilnius im September 2001 beruht - sollen dazu die Möglichkeiten der Systemtheorie angefragt und strukturbildend benutzt werden. Somit werden hier wichtige Begriffe, Zusammenhänge und Deutungskapazitäten der Systemtheorie einerseits an ihrer eigenen Entwicklung, andererseits in ihrem Bezug zur Sozialarbeit dargestellt."
Zum vollständigen Text…
Friday, February 19. 2010
Stephan Schleim berichtet in einem informativen und kritischen Artikel für das online-Journal Telepolis über den Stand der Überarbeitung des DSM (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) der American Psychiatric Association, dessen 5. Fassung 2013 herauskommen soll und dessen Entwurf nun online zur Diskussion gestellt wird: "Eine wesentliche Änderung der kommenden Fassung besteht nun darin, dass mit der vorherrschenden Alles-oder-nichts-Mentalität der Symptome gebrochen wird. Hatte ein Patient beispielsweise fünf von neun Symptomen einer Depression nach DSM-IV-TR, dann galt er als depressiv; waren es hingegen nur vier, dann nicht. In Zukunft sollen diese strengeren Kriterien durch Skalen ersetzt werden. Auf ihnen kann zum Ausdruck gebracht werden, wie stark ein bestimmtes Symptom ausgeprägt ist. In der Fachwelt nennt man dies den "dimensionalen" Ansatz psychiatrischer Erkrankungen. Laut der Science-Meldung hat das den Vorteil, den verschiedenen Störungen eines Patienten gerecht zu werden. Eine einzige, bestimmte Erkrankung liege nur in wenigen Fällen vor. Kritisch könnte man aber fragen, ob ein Patient dann in Zukunft 60 Prozent depressiv, 30 Prozent angstgestört und 10 Prozent schizophren sein kann und was das bedeutet? Der neue Ansatz könnte auch dazu führen, dass die Grenze zwischen Gesundheit und Krankheit weiter verschwimmt. Wenn der Schwellenwert für eine klinische Diagnose nicht erreicht wird, ist man dann nicht immerhin "etwas" depressiv? Und reicht das dann schon für eine Behandlung oder nicht?". Zum vollständigen Text…
Tuesday, February 9. 2010
 "Dialog ist ein wunderbares Mittel, um Menschen zu öffnen, ihre Ressourcen zu heben, sie (wieder) miteinander ins Gespräch zu bringen, wenn gleichzeitig die Umfeldvoraussetzungen im Prozess abgebildet bleiben und die Ziele sowie die Rahmenbedingungen des Prozesses nie aus dem Auge verloren gehen und von der Führung spürbar vertreten werden. Der fruchtbare Einsatz von Dialog in Veränderungsprozessen untersteht einigen unabdingbaren Voraussetzungen". In ihrem lesenswerten Artikel, in dessen Zentrum ein OE-Prozess anlässlich einer Fusion zweier Fachhochschulabteilungen steht, geht die Organisationsberaterin Gaby Belz den Chancen und Grenzen der Einbeziehung von dialogischer Arbeit in die Organisationsentwicklung nach. Zum vollständigen Text…
Thursday, February 4. 2010
Ein bemerkenswerter Artikel von Philipp Holstein über Niklas Luhmann ist in der Online-Ausgabe der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (die in meiner schülerbewegten Zeit noch "Rheinische Pest" hieß  ) erschienen, der die Lektüre lohnt: "Wer Luhmann begreift, erhält Einsicht in das Innere des gesellschaftlichen Funktionskörpers. Luhmann ist der Internist der postmodernen Gesellschaft, und nur wer die Anatomie eines Körpers kennt, kann Krankheiten beheben helfen, ihren Verlauf beeinflussen. Resonanzfähig ist ein System wie die Wirtschaft nur für Argumente, die sich in Preise umrechnen lassen. Wer Unternehmen aufruft, nachhaltig zu handeln, muss also die Rahmenbedingungen kennen, sonst bleibt es beim naiven Appell. Warum sollte man unbedingt wieder Luhmann lesen? Weil man sein Begriffsraster zur Auswahl, Aufnahme und Anordnung von Informationen mit Luhmanns Hilfe verfeinern kann. Und weil Luhmann hilft, Enttäuschungen zu vermeiden. Nur wer sich keinen Illusionen hingibt, kann glücklich leben." Zum vollständigen Text…
Unter dem Titel "Der tödliche Cocktail" erschien in brandeins 09/2008 ein Artikel von Peter Laudenbach über den Zusammenhang von Anerkennung und Leistung, der sich zu lesen lohnt: "Die Unternehmen werden immer effizienter, Mitarbeiter wie Vorgesetzte geraten immer stärker unter Druck. Und für Anerkennung bleibt immer weniger Zeit. Effektiver kann man eine Organisation nicht sauer fahren" - Der Zusammenhang zwischen Leistung und Erfolg ist so banal, dass ihn nicht mal Philosophen infrage stellen: "Es gibt keinen großen Erfolg, dem nicht wirkliche Leistungen entsprechen", schrieb zum Beispiel Walter Benjamin. Aber weil Benjamin ein vertrackter Denker ist, der sich nicht mit simplen Tatsachen begnügt, tauschte er Ursache und Wirkung aus: "Aber anzunehmen, dass diese Leistungen Grundlage (des Erfolges) sind, wäre ein Irrtum. Die Leistungen sind die Folge. Folge des gesteigerten Selbstgefühls und der gesteigerten Arbeitsfreude dessen, der sich anerkannt sieht." Das klingt wie ein hübsches Paradox. Aber heute würde dem Philosophen wahrscheinlich jeder bessere Organisationspsychologe zustimmen: In Organisationen, die mit ihren Mitarbeitern fair umgehen, führt Leistung zu Anerkennung und Anerkennung zu Leistung. Organisationen, die Anerkennung durch Druck ersetzen, sorgen dafür, dass für ihre Mitarbeiter Leistung vor allem mit Leiden zu tun hat. Das hat Konsequenzen." Zum vollständigen Text…
Wednesday, February 3. 2010
 Das " Praxishandbuch für ressourcenorientiertes Arbeiten in Management, Selbstmanagement, Coaching, Therapie, Beratung und Sozialer Arbeit" von Andreas Langosch, das schon vor Weihnachten kostenlos von der website des Autors für eine begrenzte Zeit heruntergeladen werden konnte, gibt es jetzt in der Zeit vom 1.2. bis 20.3.2010 noch einmal im freien Download. Nach einer knappen Einführung in grundlegende Gedanken zum ressourcenorientierten Arbeiten und zum lösungsfokussierten Ansatz, zum Stichwort Resilienz und Case Management sowie dem Konzept des „Motivational Interviewing“ bringt das Buch Arbeitsblätter zu verschiedenen Modulen, die jeweils als Kopiervorlage genutzt werden können. Das Buch kann als kostenloses e-book hier heruntergeladen werden…
 Wer auf der Suche nach einem gerafften Überblick über die Prinzipien nichtlinearer Systeme und der Chaostheorie sucht und dabei auch das Englische nicht fürchtet, findet vielleicht in diesem Workshop-Paper von Keith Clayton aus dem Jahre 1997 Futter - auch wenn es sich um harte Kost handelt!
Tuesday, February 2. 2010
Auf einer interessanten englischsprachigen Seite werden die ältesten Unternehmen der Welt vorgestellt - kein Wunder, dass es sich hier ausnahmlos um Familienunternehmen handelt. Aktueller Rekordinhaber ist das Hotelunternehmen Hoshi Ryokan in Japan, das im Jahre 718 gegründet wurde und mittlerweile in der 46. Generation betrieben wird. Dieser Rekord wurde von der ebenfalls japanischen Baufirma Kongo Gumi übertroffen, die bereits im Jahre 578 gegründet wurde und 2007 geschlossen wurde (in der 40. Generation - offenbar hält einen das Bauwesen länger im Berufsleben). Insgesamt findet man auf der Liste die angeblich 100 ältesten Firmen der Welt, die bis ins Gründungsjahr 1780 reicht. Allerdings sind Zweifel angebracht, ob das wirklich hinreichend recherchiert ist, denn der Verlag Vandenhoeck & Ruprecht z.B. (gegründet 1735) findet sich nicht auf der Liste, die Sie hier nachlesen können…
 Vor kurzem habe ich an dieser Stelle auf ein (schon länger zurückliegendes) Fernsehinterview mit Dirk Baecker hingewiesen, jetzt bin ich noch über ein interessantes Gespräch gestolpert, das Karin Fischer, meine Lieblingsredakteurin beim Deutschland-Radio, mit ihm über die Bedeutung der Medien und den gesellschaftlichen Wandel, der sich über den Gebrauch der Sprache über Schrift über den Buchdruck hin zur Computergesellschaft vollzogen hat und jeweils eigene soziale Möglichkeiten hervorbringt. Zum Interview…
Monday, February 1. 2010
 Der amerikanische Mathematiker Ralph Abraham (Foto: www.ralph-abraham.org), seit 1958 Professor an der kalifornischen Universität von Santa Cruz, hat auf seiner website eine kurze und knappe Geschichte der Theorie der Komplexität in den unterschiedlichen miteinander vernetzten Disziplinen seit dem Ende des 2. Weltkrieges veröffentlicht: "The theories of complexity comprise a system of great breadth. But what is included under this umbrella? Here we attempt a portrait of complexity theory, seen through the lens of complexity theory itself. That is, we portray the subject as an evolving complex dynamical system, or social network, with bifurcations, emergent properties, and so on. This is a capsule history covering the 20th century." Zum vollständigen Text…
|