Monday, July 30. 2007
 Auf der website des GFK, eines Schweizerischen Weiterbildungsinstitutes für Gesprächspsychotherapie, Focusing und Körperpsychotherapie, findet sich ein Aufsatz von Birgit Egger, in dem sie die Grundsätze des Rogers-Ansatzes mit den Grundannahmen des Radikalen Konstruktivismus von Glasersfelds verbindet. Allerdings werden diese Konzepte nicht direkt aufeinander bezogen, sondern eher nebeneinander vorgestellt, um die Ähnlichkeit vieler Grundaussagen deutlich werden zu lassen. Das verbindende Glied ist ein Zitat Carl Rogers' (Foto), das dem gesamten Text vorangestellt ist: "Die einzige Wirklichkeit, die ich überhaupt kennen kann, sind die Welt und das Universum so, wie ich sie wahrnehme und in diesem Augenblick erlebe. Die einzige Wirklichkeit, die Sie überhaupt kennen können, sind die Welt und das Universum so, wie Sie sie im Augenblick erleben. Und die einzige Gewissheit ist die, dass diese wahrgenommenen Wirklichkeiten verschieden sind. Es gibt ebensoviele 'wirkliche Welten' wie es Menschen gibt'!" Zum vollständigen Artikel…
Wednesday, July 25. 2007
 In einem Interview mit Birgit Gärtner, das gestern im Online-Magazin Telepolis erschienen ist, nimmt der emeritierte Hamburger Kriminologe Fritz Sack (Foto: Universität Hamburg) zu den zunehmend repressiven Tendenzen in der bundesrepublikanischen Strafgesetzgebung Stellung: "Im Vordergrund der Strafgesetzgebung steht nicht mehr der Täter und dessen Wiedereingliederung in die Gesellschaft, sondern die Sicherheit der Allgemeinheit. In dem Entwurf (des neuen Hamburger Strafvollzugsgesetzes) wird die Nachrangigkeit der Resozialisierung festgeschrieben, das ist die Annullierung des bisherigen Selbstverständnisses des Strafrechts, in dem die Resozialisierung absoluten Vorrang hatte. Resozialisiserungsbemühungen sollen laut dem Entwurf "hinter Gittern intensiviert" werden, dazu soll geschlossener Vollzug als Regelvollzug eingeführt werden, die Gefangenen sollen, wenn sie irgendwohin gebracht werden, statt wie früher bei erhöhter Fluchtgefahr nun bei "einfacher Fluchtgefahr" gefesselt werden können. Was immer das heißen mag, auf jeden Fall bietet das die Möglichkeit, den Druck auf die Gefangenen zu erhöhen. Resozialisierung "hinter Gittern", das ist blanker Zynismus." Zum vollständigen Interview…
Monday, July 23. 2007
 Andreas Reckwitz, Professor für allgemeine Soziologie und Kultursoziologie, hat unter diesem Titel einen Aufsatz für den Sammelband "Medien der Gesellschaft – Gesellschaft der Medien" (herausgegeben von Andreas Ziemann) verfasst, der als Manuskript auch online zu lesen ist. Darin ist er mit den Veränderungen der Formen des Subjektiven beschäftigt, die sich - wie er zeigt - entlang  der Transformationslinien der Medien entwickeln: Schriftkultur, audiovisuelle Medien, digitale Medien. "Das menschliche Subjekt in seiner Wahrnehmungsstruktur - und man könnte und müsste ergänzen: in seiner gesamten Struktur als ein Ensemble von Perzeptionsmustern, kognitiven und affektiven Schemata, von leiblichem Stil sowie Handlungsdispositionen - ist nicht nur natürlich, sondern auch und vor allem kulturell, gesellschaftlich und geschichtlich konstituiert, es ist ein Produkt seiner sozialen Praxis (welche sich seine ‚natürliche’ Plastizität zunutze macht). Die Form, in der sich diese perzeptive Struktur des Subjekts transformiert, hängt nun - zwar zweifellos nicht vollständig, aber zumindest auch und in beträchtlichem Maße - ab von der historischen Struktur der 'Medien', in denen sich diese Perzeption organisiert, von technischen, die Wahrnehmung modellierenden Artefakten". Zum vollständigen Artikel…
Tuesday, July 3. 2007

Bruno Frey hat den Lehrstuhl für "Theorie der Wirtschaftspolitik und Außermarktliche Ökonomik" an der Universität Zürich. Auf seiner Website sind über 300 Online-Texte zu lesen, die meisten allerdings in englischer Sprache. Ein ausgezeichneter Beitrag über die verborgenen und gewöhnlich vernachlässigten Kosten fortdauernder Evaluationen in Wirtschaft und Wissenschaft und anderen gesellschaftlichen Bereichen ist auch dabei. Diese Art der Evaluation bezeichnet Frey als Krankheit "Evaluitis": "In soweit diese Kosten nicht berücksichtigt werden, wenn darüber entschieden wird, ob eine Evaluation durchgeführt werden sollte (falls darüber überhaupt noch entschieden wird), wird der Nettonutzen dieses Instrumentes systematisch überschätzt. In diesem Falle werden zu viele und zu intensive Evaluationen durchgeführt als gesellschaftlich sinnvoll wäre. Insofern lässt sich „Evaluitis“ als eine Krankheit bezeichnen. Ich möchte jedoch deutlich machen, dass dies kein Argument gegen Evaluationen an sich ist; in manchen Fällen sind sie notwendig und sinnvoll. Allerdings wird nicht die Auffassung geteilt, die heutigen Evaluationen seien zwar mangelhaft, sollten aber einfach verbessert werden. Die hier vorgebrachten Einwände sind grundsätzlich und lassen sich nicht einfach beseitigen, indem die Evaluationen differenzierter werden. Verbesserte, und damit intensivere Evaluationen können möglicherweise die hier aufgeführten fundamentalen Probleme sogar noch verschlimmern. … Das Instrument der Evaluation verändert das Verhalten der davon betroffenen Personen in systematischer und auch unbeabsichtigter Weise. Es darf somit nicht davon ausgegangen werden, dass sich Individuen (und entsprechend auch Institutionen) infolge einer Evaluation ihr Verhalten in der von den Evaluierten
gewünschten Weise verändern, vor allem zielorientierter und effizienter arbeiten. Vielmehr werden auch unerwünschte Verzerrungen im Verhalten ausgelöst: (A) Eine Konzentration auf das, was gemessen wird; (B) Eine Verdrängung intrinsischer Arbeitsanreize, wodurch vor allem die Originalität betroffen wird; und (C) Eine Manipulation der Kennziffern." Zum vollständigen Aufsatz…
Sunday, July 1. 2007
Die "Systemische Kehrwoche" gibt es in der bisherigen Form, in der jeweils ein Autor für eine Woche seine persönlichen Gedanken dem Blog-Publikum mitgeteilt hat, nicht mehr. Stattdessen sind nun alle Autoren des Carl-Auer-Verlages eingeladen, den Blog für Meinungen, Ideen, Diskussionsbeiträge usw. zu nutzen. Fritz B. Simon macht mal wieder den Anfang und nimmt zur Diskussion um das Lehrbuch II von Schweitzer und Schlippe Stellung: "In meiner therapeutischen Arbeit verwende ich Diagnosen in der Regel nicht und brauche sie auch nicht für die Arbeit mit Familien, Patienten oder Kunden. Wo Diagnosen mir aber unverzichtbar erscheinen, ist die Kommunikation mit Kollegen. Erst sie sorgen für die Anschlußfähigkeit im wissenschaftlichen und berufspolitischen Feld. Das Problem besteht darin, dass es einfach nicht wahrgenommen wird, wenn jemand erfolgreich systemisch mit “schweren Fällen” arbeitet, ohne eine entsprechende Diagnose zu verwenden." Zum vollständigen Beitrag…
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