Neuvorstellung | ||||
22.11.2013 Hartwig Hansen, Christian Zechert, Fritz Bremer (Hrsg.): Herr Dörner kommt mit dem Zug. 80 Jahre - 80 Begegnungen |
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Paranus-Verlag
Cornelia Tsirigotis, Franfurt Zu Klaus Dörners 80. Geburtstag am 22.11.2013 haben ihm die drei Verlage, mit denen er nicht nur als Autor, sondern auch als Gründer verbunden ist, gemeinsam ein ganz besonderes GeburtstagsBuchGeschenk gemacht: Eine vielstimmige Geburtstagsparty, zu der die Herausgeber Menschen eingeladen haben, für und über Klaus Dörner und ihre Begegnungen mit ihm zu schreiben. Herausgekommen ist eine wunderbare, von Bescheidenheit und aufrechtem Einstehen für seine Ideen zeugende und damit zugleich sehr berührende Hommage an einen Mann, der vielfältige Spuren gelegt hat, durch die sich "Ethik im Gesundheitswesen" und "Autonomie" als Leitmotive ziehen. Ich erinnere an "Irren ist menschlich", kennzeichnend für die Aufbruchsstimmung der Psychiatriereformbewegung Ende der 70er, an die "Gesundheitsfalle", kritische Auseinandersetzung mit dem "Dopingcharakter" des Gesundheitswesen, das zu seiner Aufrechterhaltung immer neue Krankheiten erfinden muss. Zu seinem aktuellen Thema: "Leben und Sterben, wo ich hingehöre", ehrenamtliches, bürgerschaftliches Helfen im "dritten Sozialraum" ist Klaus Dörner in den letzten Jahren viel aktiv unterwegs gewesen. Und so haben die Herausgeber des Buches vor allem diejenigen eingeladen, mit denen Klaus Dörner in den letzten drei Jahren zusammengearbeitet hat, zu denen er gereist ist und Vorträge gehalten hat. Man stelle sich vor: 200 Vorträge im Jahr. Mit dem Zug, und dann am liebsten zu Fuß, um den Ort kennenzulernen. Hier sind 80 Begegnungen in kurzen, bis zu drei Seiten langen Texten beschrieben, Begegnungen, die von Einfachheit, Aufrichtigkeit und Engagement zeugen. Mich haben diese Geschichten, die Menschen von ihrer Zusammenarbeit mit Klaus Dörner erzählen, sehr beeindruckt. Es sind Geschichten von persönlichem Sicheinsetzen, von nachhaltigem Begegnen, von Beziehungen, von ansteckendem Geist und von Inspiration, von der Wirkung, die ein Mensch auf andere haben kann, und seinen Einfluss auf ihre sozial engagierte Arbeit. Ich habe das Buch auch mit Gewinn gelesen, weil so wesentliche Themen der Zeit darin verwoben sind: Inklusion, Miteinander … Es ist ein Buch, das die eigenen besseren Seiten und Ideen anstößt. Und so stimme ich in das Geburtstagsständchen für Klaus Dörner von Herzen mit ein, mö gen ihm noch viele Jahre wirkungsvollen Schaffens und Gesundheit als "selbstvergessenes weggegeben Sein" (Gadamer) beschert sein. (mit freundlicher Genehmigung aus systhema 3/2013) Andreas Manteufel, Bonn: Drei Verlage, in denen Klaus Dörner vorwiegend publiziert, haben sich zusammengetan und ihm ein literarisches Geburtstagsgeschenk bereitet. Statt das Gesamtwerk des bekannten Sozialpsychiaters zu würdigen, konzentrierten sich die Herausgeber auf die letzten drei Jahre und baten achtzig "Gastgeber", die Dörner zu Vorträgen oder Seminaren eingeladen haben, um einen kurzen Text "über die Begegnung mit ihm, über die Wirkungen und Nachwirkungen seines Vortrages, der Veranstaltung, der Gespräche und Diskussionen" (S. 9). Erst wenn man weiß, dass Dörner an bis zu 200 Tagen im Jahr mit seinen Vorträgen unterwegs ist, kann man verstehen, dass sich offenbar mühelos diese stattliche Anzahl an Laudatorinnen und Laudatoren gefunden hat. Mit welchem Verkehrsmittel er alle seine Dienstreisen zurücklegt, wird aus dem Titel des Buches ersichtlich. Inhaltlich geht es in diesen letzten Jahren immer um die Nachbarschafts- oder Bürgerhilfe, den "dritten Sozialraum", um Alternativen zur Pflege in Institutionen, nicht um die früheren großen Psychiatrie-Themen. Aber ein die alten und die neuen Themen verbindendes Motiv gibt es doch, nämlich das der De-Institutionalisierung. Man könnte einwenden, das Buch sei eine Art privates Gäste-Buch (besser: Gastgeber-Buch), aber nicht für die Öffentlichkeit interessant. Und natürlich sind alle Texte in sehr persönlicher Tonlage verfasst. Vermittlung oder Diskussion von Thesen sind nicht das Thema. Und doch vermittelt das Buch mehr: Die Herausgeber verfolgen die Reisen des Herrn D. quer durch die deutschsprachigen Landen anhand kleiner Deutschlandkarten vor jedem der achtzig Beiträge. Man erfährt also auch, welche Einrichtungen und Personen sich in welchen Regionen mit sozialpsychiatrischen Themen beschäftigen und dafür mit Prof. Dörner Kontakt aufgenommen haben. So wird anschaulich, dass sich die Gedanken und Thesen Dörners durchaus wellenförmig ihren Weg in die Gesellschaft bahnen. Dass jemand, der von Nachbarschaftshilfe spricht, auch diese große Nähe zu den Bürgern sucht, ist eigentlich logisch. Dass ein Herr Prof. Dr. aber ein solches Programm in teilweise kleinen Einrichtungen abseits der Großstädte absolviert, das ist sicher nicht selbstverständlich. Alle Autorinnen und Autoren bewundern das geduldige und gleichzeitig umtriebige Engagement von Herrn Dörner, seine anachronistische Kommunikation mit Postkarten und seine starke persönliche "Präsenz", wie man heute sagt. Dieses Buch zu lesen ist keine intellektuelle Herausforderung, sondern darf einfach Spaß machen. Es veranschaulicht die "real existierende Sozialpsychiatrie" und wirbt mit engagierten Personen statt abstrakten Theorien. Und es vermittelt dadurch etwas von der so allseits geschätzten Eigenwilligkeit des achtzigjährigen Menschen, um den es hier geht. (Vorabdruck mit freundlicher Genehmigung aus ZSTB 1/2014) Hier ein online-Text von Klaus Dörner: „Auf dem Weg zur heimlosen Gesellschaft“ Verlagsinformation: „Ja! Rufen Sie mich an, wir machen was aus. Ich steh im Telefonbuch von Hamburg.“ Klaus Dörner, der wohl bekannteste deutsche Sozialpsychiater, ist neugierig geblieben auf Menschen. Er reist bis zu 200 Tage im Jahr durch die Lande, in Groß- und Kleinstädte, auf Dörfer, Kongresse und Tagungen. Der „Heimauflöser“ und Erfolgsautor hat eine Mission: Er begeistert die Menschen dafür, das nachbarschaftliche Miteinander wieder neu zu beleben, damit alle – egal, ob anders, alt oder allein – dort leben und sterben können, wo sie hingehören. Dabei ist er charismatisch und bescheiden zugleich: „Ein Spurenleger, ein Entgrenzungskünstler, ein Mutmacher.“ „Er lebt, was er schreibt.“ „Klaus Dörner fasziniert das Publikum, und zwar nicht durch eine ‚hochakademische’ Rede, sondern mit der Kunst, jeden zu erreichen.“ Seine drei Verlage danken Professor Klaus Dörner und gratulieren ihm zu seinem 80. Geburtstag mit diesem besonderen Buch. Hier kommen nicht nur langjährige Weggefährten zu Wort, sondern vor allem die Menschen im „dritten Sozialraum“, die er besucht, inspiriert und überzeugt hat: „Sie waren Vordenker und Weichensteller zugleich, haben sich mit Besitzstandswahrern und Bedenkenträgern angelegt und dem Amtsschimmel mehr als einmal die Stirn gezeigt.“ „Was ich an Klaus Dörner wirklich bewundere, ist seine Wandelbarkeit. Er ist noch immer so nah dran am Leben, und blieb seinen Themen all die Jahre treu.“ „Nach dem Vortrag brachte ich ihn zum Zug, wir winkten noch, als er davonfuhr. Hinter der Scheibe sah ich die wachen Augen, das weiße Haar, die dunkel Lederjacke. Bis zum nächsten Mal, großer Zauberer.“ Inhalt: Inhaltsverzeichnis 9 Die Herausgeber: Begrüßung zum Geburtstagsfest 12 Theresia Brechmann: Mit Frau H. kam die Zusammenarbeit 14 Anne Fischer-Buck: Das Dritte in der zwischenmenschlichen Beziehung 16 Michael Wunder: Meinem Mentor zum 80. Geburtstag 18 Angela Reschke: Vieles, was den Namen Bürgerbewegung verdient, setzen wir um 20 Wolfgang Janzen: Begegnungen mit Klaus Dörner 22 Günter Feuerstein: »Man könnte es aber auch genau andersherum denken« 24 Wolfgang Hönisch: »Drum bindet mich in eure Welt mit ein!« 27 Uwe Gonther: Ein Nachmittag mit Klaus Dörner 29 Andreas von Glahn: Die Sache mit der Postkarte 31 Sebastian Stierl: The Times They Are A-Changin’ 33 Klaus Pramann: Das aus dem Nichts heraus gewagte Abenteuer 34 Alexander Künzel: Sind wir nicht alle ein bisschen helfensbedürftig? 36 Monika Zabel: Ermutigung 38 Jörg Dreyer: Unendlich viel Gelassenheit 40 Sabine Skutta: Praktischer Dialog der Gene 48 Hubert Krebser: Wider das Töten auf Verlangen und die Beihilfe zur Selbsttötung 50 Antje Richter-Kornweitz: Zum Zusammenhang von Nachbarschaft und Gesundheit 52 Thomas Brendel: Körner von Dörner und Maria Riemer: »Waas? Der? Dörner?!« 55 Silvia Hedenigg: Hören lernen 57 Birgitt Weber: Lebensalltag für Jung und Alt miteinander gestalten 59 Christiane Gerner: Trendsetter für bürgerschaftliches Engagement 61 Bettina Hauphoff: Menschliche Begrenzungen 63 Renate Schernus: Der schwierige Weg nach Polen und das Wunder neuer deutsch-polnischer Freundschaft 65 Ulrich Holle: Mutmacher zur Selbsthilfe 66 Helmut Landwehr: Jeder Mensch will notwendig sein! 68 Bernd Meißnest: »Dort beginnen, wo es sich am wenigsten lohnt; mit den Schwächsten!« 70 Gritta Bernshausen: … und der war Visionär 72 Udo Baer: Vom Sozialraum und von der Leidenschaft 73 Gerrit Heetderks: Lernende Nachbarschaft 75 Klaus von Lüpke: Inklusion ist … 77 Horst-Dieter Lemke: Eine Bürgerbewegung bleiben 79 Erich Schützendorf: Einer, der keinen Sockel braucht 81 Ulrike Hauffe: Dicke Bretter bohren mit Klaus Dörner 83 Alfred T. Hoffmann: Die subjektive Bedeutung entscheidet 85 Gerhard Paul: Alle kennen seinen Namen 87 Gerda Graf: Wächter der Stimmlosen 89 Erika Rodekirchen: Er lebt, was er schreibt 92 Werner Peters: Die radikale Umkehr konventionellen Denkens 94 Günter Schmitt: Ein Sechser im Lotto 96 Kerstin Gärtner: Prof. Dr. Dörner fährt schwarz 98 Christine Theml: Bewundernswerte Wandelbarkeit 100 Jörg Reichert: Lebensgewicht 102 Ulf Liedke: Unterwegs zu einer gemeinsamen Lebenskunst 104 Ralf Evers und Studierende: Postkarten in den Sozialraum 107 Jürgen Matzat: Grüße aus der Ferne 109 Willi Michel: Gruß eines ehemaligen »Geiselnehmers« 111 Mareen Papiernik: Wir können auch anders 113 Peter Locher: Es kann so einfach sein 114 Katja Wollny und Katrin Rehse: Er ist ein lebendiges Beispiel für aktives Altern 116 Jürgen Lilischkies: Qualität ist keine Formsache 118 Lilli Beckers und Gisela Zenz: Klaus Dörner hat eine Mission 120 Peter Pratsch: »Psycho-Paten« 122 Gernot Böhme: Von »Bürger und Irre« bis »Raus aus dem Altenheim« 124 Brigitte Hardt: Konkret umsetzbare Impulse 126 Sonja Birkenmayer: Selbst leben anstatt gelebt werden 128 Beate Bikowski: Er gab uns das Gefühl, mit unserer Arbeit etwas ganz Besonderes zu leisten 130 Klaus Hiemeyer: Der dritte Sozialraum blüht immer mehr 131 Heiner Dehner: Klaus Dörner ist ein Macho, aber nicht nur ... 133 Gernot Rüter: Vom Kern hausärztlicher Tätigkeit 135 Jo Jerg: Spurenleger, Entgrenzungskünstler, Mutmacher 137 Monika Pichlmaier: Kommerz oder Herz? 139 Klaus Obert: Radikalität im positiven Sinne 141 Prälat Wolfgang Tripp: »Ein gelingendes Leben bedarf auch der Last« 143 Margret Oelhoff: Leben bis zuletzt – da, wo ich hingehöre 145 Gerhard Kiechle: Bürgerschaftliche Hilfe im Sozialraum Dorf 147 Thomas Klie: ... seine produktiv-polarisierende Sprache 149 Anne Helmer: Hilfemix praktisch 151 Eckhard Britsch: »Wer daheim bleiben will, muss zu Hause ausziehen« 153 Wolfgang Hauser: Spuren von Klaus Dörner im Landkreis Tuttlingen 155 Gabriele Schneider: Der Gastredner 157 Heiner Romberg: Nachbarschaft als Ort von Lebendigkeit 159 Lothar Stetz: Herr Dörner trägt seinen Koffer selbst 161 Anton Schmalhofer: »Da Dörner kummt« 163 Gerhard Schiele: Impulsgeber und Wegbegleiter 165 Jacqueline Minder: Je näher dran, umso mehr Hilfsbereitschaft 167 Martin Hebenstreit: Menschen in Beziehung 169 Daniela Lutz-Beck: Zeit verschenken 171 Die Gratulantinnen und Gratulanten Über die Herausgeber: Jahrgang 1957, Hartwig Hansen, Diplompsychologe, langjährig Geschäftsführer des Bonner Psychiatrie-Verlages. Heute Redaktionsmitglied des “Brückenschlag” und freier Mitarbeiter im Paranus Verlag Neumünster sowie Paar- und Familientherapeut, Coach und Supervisor in Hamburg. Diverse eigene Buchveröffentlichungen. Siehe auch: www.hartwighansen.de Christian Zechert, Diplomsoziologe, 2006 bis 2008 Geschäftsführer des Dachverbands Gemeindepsychiatrie. Studium der Soziologie an der Universität Bielefeld (1978-1982), Wissenschaftlicher Mitarbeiter an diversen Modellprojekten (1979-1986), Klinischer Soziologe am Zentrum für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, Klinik Gilead, Bielefeld (1988-2006), Lehrbeauftragter der Fachhochschule Bielefeld (1998-2006) und Ev. Fachhochschule Hannover (2000-2008). Redaktionsmitglied der Zeitschriften Soziale Psychiatrie und Psychosoziale Umschau. Zahlreiche Veröffentlichungen als Autor und Herausgeber. Fritz Bremer, geb. 1954 in Lübbecke, ist Diplompädagoge und arbeitet seit Mitte der 70er Jahre in sozialpädagogischen und sozialpsychiatrischen Einrichtungen. Er gründete 1985 mit Henning Poersel den „Brückenschlag – Zeitschrift für Sozialpsychiatrie, Literatur, Kunst“ und später den Paranus Verlag. Heute ist er (Mit)Geschäftsführer der Brücke Neumünster gGmbH. Er ist verheiratet und Vater von drei Kindern. |