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Neuvorstellung zur Übersicht
12.05.2011
Jochen Schweitzer & Elisabeth Nicolai: SYMPAthische Psychiatrie. Handbuch systemisch-familienorientierter Arbeit
Schweitzer & Nicolai SYMPA Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010

168 S. broschiert, 16 Abb. u. 5. Tab.

Preis: 19,95 €

ISBN-10: 9783525401620
ISBN-13: 978-3525401620
Verlag Vandenhoeck & Ruprecht





Wolfgang Brockmann, Ottersberg:

Sympathische Psychiatrie? Der Behandlungsalltag auf einer psychiatrischen Akutstation wird von den Patienten und Mitarbeiter oft nicht so empfunden. Einzelne Mitarbeiter versuchen diesen Konflikt durch Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen zu mildern, erleben aber nach der Maßnahme häufig eine isolierte fachliche Position. Dieses Buch beschreibt einen Weg, alle Mitglieder eines psychiatrischen Stations-Teams weiterzubilden, mit dem Ziel, eine gemeinsame, systemische Behandlungsgrundlage nachhaltig zu erarbeiten. Dieses Weiterbildungsprojekt begann 2002 parallel in drei psychiatrischen Akutstationen (Gummersbach, Wunstorf und Paderborn) unter der Bezeichnung SYMPA (Systemtherapeutische Methoden psychiatrischer Akutversorgung) mit dem Ziel, »die bewährten Erfahrungen der systemischen Therapie und Beratung mit psychiatrischen Patienten in einem Therapiekonzept zu integrieren« (S. 11). Diese Absicht begleiteten beide Autoren bis 2009 als Projektleiter, Trainer und Begleitforscher und geben hier einen Überblick über ihre Erkenntnisse.
Nach einer inhaltlichen Klärung des Begriffes SYMPA wird die Projektentwicklung an allen drei Standorten skizziert. Ein Abschnitt widmet sich dem Problem der Nachhaltigkeit dieser Weiterbildung. Inhalt und Organisation der Weiterbildung sind in einem eigenen Kapitel dargestellt und übersichtlich in Tabellen aufgelistet. Ein Abschnitt beschreibt die methodische Umsetzung der geplanten Inhalte der Weiterbildung, geht vertieft auf das Live-Interview als zentrales Element der Weiterbildung ein und enthält viele Beispiele von methodischen Übungen.
In zwei weiteren Kapiteln werden theoretische Aspekte einer systemischen Psychiatrie und Grundlagen für eine systemisch-psychiatrische Praxis beschrieben. Im Vordergrund steht die Kommunikation zwischen allen Beteiligten am Behandlungsprozess. »Die Beziehungsgestaltung aller Beteiligten wird als entscheidender Faktor für Entstehung, Verlauf und Behandlung von psychischen Erkrankungen entdeckt« (S. 21). Entsprechend bedeutsam wird die Angehörigenorientierung von Beginn der Behandlung an eingeordnet und Möglichkeiten hierfür angeboten (Reflexionssettings). Für die therapeutische Arbeit mit dem Patienten wird das Prinzip des Verhandelns ausführlich beschrieben. Verhandeln über den Sinn und Dauer des Aufenthalts (Auftragsklärung), über die Einnahme von Medikamenten und auch über Zwangsmaßnahmen. Idee hierfür ist es, den Patienten ihre Verantwortung wieder zurückzugeben. Das eigentliche Handbuch wird im sechsten Kapitel dargestellt und ist ein Ergebnis der praktischen Erfahrung der Weiterbildung. »Es enthält diejenigen Praktiken, die sich als klinisch sinnvoll, zeitlich machbar und konsensfähig gezeigt haben« (S. 76). Die einzelnen Techniken werden praxisorientiert erklärt. Das Handbuch endet mit einem SYMPA-Dosierungsvorschlag, der eine gute Übersicht über mögliche systemische Interventionsformen im Stationsalltag darstellt.
Dieses Buch informiert den Leser über einen Versuch, systemische Therapie in den Arbeitsalltag einer psychiatrischen Akutstation im Rahmen eines Forschungsprojektes über mehrere Jahre zu implementieren. Es gibt einen guten Überblick über erprobte, umsetzbare systemische Methoden in der psychiatrischen Behandlung. Die direkte Nähe zur psychiatrischen Praxis ist in allen Kapiteln des Buches überzeugend zu erleben. Es zeigt auf, dass inhaltliche Veränderungen in der stationären Psychiatrie positiv für alle Beteiligten umsetzbar sind. Insofern kann man den Wunsch der Autoren, die Idee des SYMPA-Projekts auch auf andere Klinken und psychiatrische Dienste zu übertragen, gut nachvollziehen. Wer auf eine SYMPAthische Psychiatrie neugierig geworden ist, sollte dieses Buch lesen.

(mit freundlicher Genehmigung aus Kontext 1/2011)





Zur website des SYMPA-Projektes

Eine weitere ausführliche Rezension von Andreas G. Franke für socialnet.de




Verlagsinformation:

Jochen Schweitzer und Elisabeth Nicolai beschreiben, wie man Psychiatrie im Krankenhaus als echte Gemeinschaftsleistung betreiben kann. Im Mittelpunkt steht die Zusammenarbeit zwischen Patienten, ihren Angehörigen, ihrem außerstationären Umfeld und ihren Behandlern im Krankenhaus. Schwere und akute psychiatrische Störungen werden in ihrem zwischenmenschlichen Kontext verstanden, woraus eine gemeinsame Vorgehensweise entwickelt wird. Grundlage dieses Buches ist das Projekt »Systemtherapeutische Methoden psychiatrischer Akutversorgung« (SYMPA), das, aufbauend auf einem Vorläufer 1997 bis 2000, zwischen 2002 und 2009 in drei nord- und westdeutschen Akutkrankenhäusern stattfand. SYMPA ist heute ein empirisch bewährtes, nachhaltig wirksames Programm der systemisch-familienorientierten Behandlung in allgemeinpsychiatrischen Kliniken und Abteilungen.


Inhalt:

1 Vorwort

2 Das SYMPA-Projekt
2.1 Was ist eigentlich SYMPA?
2.2 SYMPA – Die Projektgeschichte
2.3 SYMPA – Die Akteure und ihr Einsatz

3 Theorie systemischer Psychiatrie
3.1 Übersicht
3.2 Erzähltes, gelebtes, erlebtes Leben:
Psychiatrie als Kommunikation
3.3 Therapie, Fürsorge, Asyl und Zwang: Kontexte systemisch-psychiatrischer Tätigkeiten
3.4 Psychiatrie und Familie:
Die Geschichte einer allmählich evolvierenden Kooperation
3.5 Harte und weiche Wirklichkeitskonstruktionen: Kommunikation, Exkommunikation und Wiedereinführung in Kommunikation bei Psychosen
3.6 Die unendliche und die endliche Psychose: Chronifizierungsfördernde Theorien
3.7 Die unendliche und die endliche Psychiatrie: Chronifizierung als aktive Gemeinschaftsleistung
3.8 Psychopharmaka als Familienthema
3.9 Systemisch arbeitende psychiatrische Einrichtungen

4 Prinzipien systemisch-psychiatrischer Praxis
4.1 Kontext- und ressourcenorientiertes Sprechen
4.2 Verhandeln über Sinn, Inhalt und Dauer des Aufenthalts
4.3 Wahlmöglichkeiten im Behandlungsmenü
4.4 Reflexionssettings für Familien und Angehörige
4.5 Verhandeln über Medikamente und psychiatrische Diagnosen
4.6 Verhandeln über Zwangs- und Kontrollmaßnahmen

5 Die SYMPA-Weiterbildung
5.1 Organisation der Weiterbildung
5.2 Inhalte der Weiterbildung
5.2.1 Der Grundkurs
5.2.2 Der Aufbaukurs
5.2.3 »SYMPA nachhaltig«: Der Auffrischungskurs
5.3 Methodentools der Weiterbildung
5.3.1 Wie war das nochmal mit der Moderation?
5.3.2 Das Live-Interview als zentrales Element
der Weiterbildung
5.3.3 Übungen aus der SYMPA-Weiterbildungspraxis

6 Die SYMPA-Praxis – Ein Handbuch
6.1 SYMPA-Interventionen am Behandlungsbeginn
6.1.1 Genogramminterview
6.1.2 Familiengespräch/Kooperationsgespräch nach Aufnahme
6.1.3 Erste Auftragsklärung und Entwicklung eines gemeinsamen Fallverständnisses
6.1.4 Anfängliche Therapiezielplanung
6.2 SYMPA-Interventionen im Behandlungsverlauf
6.2.1 Einzelgespräche
6.2.2 Gruppenvisite/Gruppentherapie
6.2.3 Therapiezielplanung: Zwischenbilanzen
6.2.4 Intervision/Fallbesprechungen mit und ohne Patienten
6.2.5 Verhandeln bei strittigen Behandlungsfragen
6.3 SYMPA-Interventionen zum Behandlungsende
6.3.1 Familiengespräch/Kooperationsgespräch vor Entlassung
6.3.2 Kontakte mit Nachbehandlern
6.3.3 Verhandeln über Behandlungsvereinbarung für künftige Wiederaufnahmen
6.3.4 Entlassbrief: Lesen lassen, bedarfsweise Gespräch darüber
6.4 Die Dosierung von SYMPA im Stationsalltag

7 Wissenschaftliche Evaluation des SYMPA-Projekts
7.1 Vorbemerkungen
7.2 Implementierung und Wirksamkeit
7.3 Nachhaltigkeit

8 Resümee und Ausblick


Über die AutorInnen:

Prof. Dr. rer. soc. Jochen Schweitzer, Diplom-Psychologe, leitet die Sektion Medizinische Organisationspsychologie im Zentrum für Psychosoziale Medizin der Universität Heidelberg. Er ist lehrender Supervisor und Lehrtherapeut für Systemische Therapie am Helm Stierlin Institut.
Dr. sc. hum. Elisabeth Nicolai, Diplom-Psychologin und Psychologische Psychotherapeutin, ist Professorin für Beratungsmethoden in der Sozialen Arbeit an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg. Sie ist lehrende Supervisorin und Lehrtherapeutin für systemische Therapie am Helm Stierlin Institut e.V.




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