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29.09.2007
Dan Short, Claudia Weinspach: Hoffnung und Resilienz. Therapeutische Strategien von Milton Erickson
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Carl-Auer-Verlag, Heidelberg 2007
308 S., kartoniert
Preis: 29,95 €
ISBN-10: 3896705725
ISBN-13: 978-3896705723
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Carl-Auer-Verlag
Wolfgang Loth, Bergisch-Gladbach:
Mit dem vorliegenden Buch gibt es nun auch im deutschsprachigen Raum Gelegenheit, Dan Shorts Überlegungen zur Arbeit Milton Ericksons kennen zu lernen. International ist er schon länger bekannt, u.a. als Associate Director der Milton H. Erickson Foundation. Wer wollte, konnte schon früher auf seine informative und aus verschiedenen Gründen vorbildliche Website zurückgreifen (1), in der es neben allgemeinen Informationen auch Hinweise für Personen gibt, die eine Therapie beginnen wollen (2), sowie Unterlagen zum ressourcenorientierten Erfassen von Stressvariablen, Verlaufseinschätzung und Kontraktgestaltung(3). Das vorliegende Buch erschien 2005 im englischsprachigen Original mit Short als Erstautor, sowie Betty Alice Erickson und Roxanna Erickson als Ko-Autorinnen. Es ist bemerkenswert und spricht für Shorts Verständnis von Kooperation (nicht zuletzt mit den LeserInnen), dass er sich entschlossen hat, bei jeder Übersetzung in eine andere Sprache mit einer AutorIn zusammenzuarbeiten, die die Besonderheiten des jeweiligen Sprachraums kennt und mit in die Übersetzung einfließen lässt. Im vorliegenden Fall handelt es sich um Claudia Weinspach, ebenfalls eine erfahrene Erickson-Therapeutin. Was es mittlerweile schwierig macht, etwas aus dem munter fließenden Strom neuer Literatur zu Erickson und seinem Wirken zu besprechen, ist der Umstand, dass man eigentlich gesättigt ist. Das Feld ist beackert, die berühmten Geschichten haben wiederholt die Runde gemacht und die Klinische Hypnose ist eifrig bemüht, sich in den Rang eines wissenschaftlich anerkannten und kassenzugelassenen Wesens zu begeben. Was also soll’s? Wie mir scheint, eröffnet sich genau über diesen Pfad eine Möglichkeit, das hier besprochene Buch als ein besonderes zu bezeichnen. Mir scheint, dass das vorliegende Buch nicht nur eine glänzende Einführung in das Verständnis der Vorstellungen Milton Ericksons zur therapeutischen Arbeit gibt, sondern auch anregt, sich noch einmal über Gedanken zum Therapiebetrieb „an sich“ klarer zu werden. Dass die beiden AutorInnen nachhaltig auf Kooperation abzielen, darauf, dass Erickson die Achtung vor der Kundigkeit der Hilfesuchenden als zentral gewichtet hat, ist Wiederholung von Bekanntem. Sie bleiben jedoch nicht dabei stehen, sondern unterstreichen dessen Bedeutung für ein generelles Verständnis von (Psycho)Therapie. So heißt es an einer Stelle explizit: „..wenn (…) die Ausbildung eines Therapeuten auf das rezeptartige Erlernen der Schritt für Schritt anzuwendenden Prozeduren beschränkt bleibt, entsteht leicht der fälschliche Eindruck, dass die Therapie etwas ist, was für den Patienten getan werden müsste“ (S.12). In Ericksons eigenen Worten: „Wirkungsvolle Resultate kommen nur von den Aktivitäten der Klienten. Der Therapeut regt den Patienten zur Aktivität an“ (zit. S.73), darauf die AutorInnen: „Diese Art von kooperativen Beziehungen kann man nicht herstellen, indem man rigide Verfahren und festgesetzte Therapiemethoden verfolgt“ (S.73). In der Besprechung des Originals im “Milton H. Erickson Foundation Newsletter” schrieb Rick Landis, im beginnenden 21. Jahrhundert kristallisierten sich zwei unterschiedliche Modelle von Psychotherapie heraus: die empirisch begründeten, zu Programmen verdichteten Modelle, und die strategisch-humanistischen Modelle. Das vorliegende Buch, so Landis, werde zu denen gehören, die den Inbegriff der sich entwickelnden strategisch-humanistischen Bewegung verkörpern(4). Das nun ins Deutsche übersetzte Buch erschien im Original unter dem Titel: „Hope & Resiliency. Understanding the Psychotherapeutic Strategies of Milton H. Erickson“. Es mag haarspalterisch klingen, doch scheint mir der deutschsprachige Untertitel den Aspekt des Verstehens zu unterschlagen. In der Übersetzung könnte die Aufmerksamkeit auf das Kennenlernen der Techniken gelenkt werden und nicht so sehr auf das Nachvollziehen der gedanklichen Arbeit, die die Grundlage für das bildet, was als „Strategien“ oder gar als „Techniken“ allzu leicht in Strichcodes gebracht werden könnte und als „Programm“ missverstanden. Im Buch selbst wird das klar benannt. So heißt es an einer Stelle: „Weil Flexibilität ein wichtiges Kennzeichen für Ericksons Heilansatz ist, muss es daher das klinische Verständnis sein, das den Prozess der Entscheidungsfindung leitet. Bei der Lektüre dieses Buches braucht man sich nicht zu merken, was Erickson als Reaktion auf eine bestimmte Situation gesagt oder getan hat. Sie soll den Leser vielmehr besser darauf vorbereiten, spontan neuartige Lösungen für komplexe und verschiedenartige klinische Umstände zu entwickeln. Dies ist ein humanistisches Forschungsbestreben, das wissenschaftlichen Reduktionismus relativieren soll. Wie es bei Erickson der Fall war, muss der denkende Kliniker bereit sein, zu experimentieren und neue therapeutische Ansätze für jeden einzelnen Patienten zu entwickeln“ (S. 54). Denken beim Arbeiten, nicht nachbeten! Bei Erickson bedeutet das auch, dass er sich weigerte, „auch nur ein einziges Ziel für die Therapie zu beschreiben und glaubte nicht daran, dass irgendeine der existierenden psychotherapeutischen Schulen die Gesamtheit eines Individuums in seiner Einzigartigkeit ermessen und berücksichtigen könnte“ (S.78). Sein Ansatz wird in diesem Sinne als „Metateleologie“ beschrieben (=“wenn eine Person anderen dabei helfen möchte, sinnvolle Ziele zu erreichen, die diese selbst für sich entworfen haben“ (S.79)). Während der Tenor des Buches als ein starkes Plädoyer für heuristische Vorgehensweisen gelesen werden kann, erweisen sich auch die person- und verfahrensspezifischen Beschreibungen als ungemein anregend, gut lesbar und motivierend. Es gibt eine biographische Skizze zum Leben Ericksons, die die Wurzeln seines unerschrockenen und mit langem Atem versehenen Engagements eindrucksvoll nachvollziehen lässt. Desweiteren führt K.L. Holtz in den Stand der Resilienzforschung ein. „Fasst man all diese Befunde zusammen“, so Holtz, „dann lassen sich psychotherapeutische Strategien dann als resilienzfördernd ansehen, wenn sie die „natürlichen“ Bedürfnisse nach Bedeutsamkeit, nach Orientierung und Kontrolle (Autonomie), nach sozialer Eingebundenheit (Bindung) sowie nach Selbstwerterhöhung und Selbstwertschutz (Kompetenz) berücksichtigen“ (S. 37). Wie das im einzelnen getan werden kann, erschließt sich aus dem Hauptteil des Buches aufs Beste, in den Kapiteln zu den sechs Kernstrategien: Ablenkung, Fragmentierung, Progression, Suggestion, Reorientierung und Utilisierung. Die einzelnen Strategien werden jeweils erläutert, mit einer Fülle an Fallskizzen illustriert und nachvollziehbar diskutiert. Das alles ist gut zu lesen und macht Lust auf mehr. Die LeserInnen sollten sich dennoch vergegenwärtigen, dass dieses Buch nicht in der Absicht geschrieben wurde, allein dem Bedürfnis nach eingängigen Geschichten entgegenzukommen. Short und Weinspach verdeutlichen: „Der Ansatz dieses Buches besteht darin, eine Sammlung von Fallbeispielen, die das Verständnis auf einer narrativen Ebene fördern, mit einem breiten Konzept zu verbinden, wodurch die Entwicklung einer unbegrenzten Anzahl einmaliger Lösungen gefördert wird“ (S.278). Außerdem weisen die AutorInnen darauf hin, dass in dieser „kurzen Einführung“ wichtige Teile nicht oder nur am Rande angesprochen wurden, etwa der für Erickson so wichtige und für ihn typische minutiöse Prozess der Vorbereitung: „Jede seiner Interventionen wurde bestmöglich individualisiert und hätte schlechter funktioniert, wenn nicht vorher präzise untersucht worden wäre, welche Persönlichkeit der Patient mitbrachte und in welcher Lebenssituation er sich befand“ (S.279). Was ich darüber hinaus für bemerkenswert halte, ist die Klarheit und Transparenz, mit der die beiden AutorInnen Ericksons Vorgehen im Hinblick auf die heutigen Zustände reflektieren. So heißt es etwa: „Ein Problem bei dem Versuch, Ericksons Arbeit zu replizieren, besteht auch darin, dass die spezifischen Interventionen, die er einsetzte, nicht immer unserem heutigen Zeitgeist entsprechen, also manchmal nicht mit den gesellschaftlichen Konventionen und Wertvorstellungen unserer Zeit vereinbar sind.“ [Die meisten Fallbeispiele stammen aus den Jahren 1930-1960]. Dazu komme, „dass eine Verknüpfung von Berufs- und Privatleben wie bei Erickson in der heutigen Gesellschaft undenkbar wäre. Heute gibt es Standards von Verantwortlichkeiten, Beschränkungen und Grenzdefinitionen, die zu seiner aktiven Zeit noch nicht existierten. (…)“. Daher dürfte es so sein, dass „aus heutiger Sicht einige seiner Methoden im sozialen und professionellen Sinne als nicht ganz korrekt angesehen werden. Es ist weder realistisch noch wünschenswert, dass Therapeuten heute noch in derselben Weise praktizieren wie Erickson damals.“ (S. 13). „Einige Warnhinweise“ am Ende fassen das noch einmal explizit zusammen. Die notwendige Vorsicht ist kein Nachteil, wie ich finde, im Gegenteil. Wenn man sich die Äußerungen zum heuristischen Charakter Ericksonschen Vorgehens verdeutlicht, liegt die angesprochene Vorsicht als Partnerin von Rücksicht sogar nahe. Es geht eben nicht darum, Ericksons Vorgehen auswendig zu lernen und nach Wenn-dann-Entscheidungen zu replizieren, sondern darum, den Sinn dieses Vorgehens zu erschließen und sich auf dieser Grundlage immer wieder neu auf die Personen einzulassen, die um Hilfe nachfragen. Was dabei zuverlässig bleibt, ist das Einstimmen auf das Kriterium des subjektiv erlebten Nutzens, und dieser im Wortsinn verkörpert als wieder gewonnenes Selbstwirksamkeitserleben: „Hoffnung ist immer an Selbstbestimmung gekoppelt. Ich kann etwas entscheiden, tun, in die Wege leiten, das einen Unterschied bewirkt. Selten ist Hoffnung etwas ausschließlich Passives“ (S. 44). Und „Ein klinischer Durchbruch ist dann erreicht, wenn Patienten eine neue Form der Wertschätzung für das erlangen, was sie erreichen können“ (S. 79, Herv. i.O.). Erickson, das zeigt seine eigene Biographie nachhaltig, hat die Grundlagen für solche Erkenntnisse am eigenen Leib erfahren und schöpfte daraus wohl seine lebenslange Vitalität und Hoffnungsbereitschaft. Selbst-Erfahrung dürfte ein wichtiger Bestandteil davon sein, mit den von Erickson vermittelten Anregungen schöpferisch und verantwortungsvoll umzugehen. Einige „Übungen zur Selbstentwicklung“, als Anhang dem Buch beigefügt, können dabei von Nutzen sein. Ein gut lesbares, souveränes, sowohl seriöses wie ermunterndes Buch. Ich empfehle es sowohl wegen der inhaltlichen Anregungen, wie auch wegen seiner Wachheit für die Kontexte unserer Profession.
(1) http://www.hopeandresiliency.org/ [dieser und die anderen weblinks: Zugriff: 15.7.2007] (2) “Information for those new to therapy”: http://www.hopeandresiliency.org/therapy.htm (3) “Short Assessment System”: http://www.hopeandresiliency.org/sas.htm (4) siehe: http://www.hopeandresiliency.org/book.htm
Zur website von Dan Short
Verlaginformation:
Milton H. Erickson, einer der kreativsten Erneuerer der Psychotherapie, inspiriert mit seinen verblüffenden Interventionen bis heute die Arbeit vieler Therapeuten und Berater. Als sein Schüler und langjähriger Kodirektor der Milton Erickson Foundation in Phoenix, Arizona, hatte Dan Short Zugang zu bisher unveröffentlichtem Material, das neue Einsichten in Ericksons Arbeitsweise ermöglicht. Zusammen mit der Hypnotherapeutin Claudia Weinspach gelingt es ihm, die Kernstrategien Ericksons herauszuarbeiten. Die Autoren schlüsseln die einzelnen strategischen Prinzipien nach den angewandten Techniken auf, beschreiben diese ausführlich und illustrieren ihre Umsetzung an Fallbeispielen aus Ericksons Praxis. Dem Leser ermöglichen sie dadurch, den inneren Aufbau von Ericksons Arbeit nachzuvollziehen und seine Konzepte für die eigene Praxis zu nutzen. Ericksons Glaube an die Wandlungsfähigkeit eines Menschen, seine Resilienz, und die Kraft seiner Hoffnungen geben dem Buch seinen Titel.
Inhalt:
Vorwort Einleitung Eine biografische Einführung in das Leben von Milton Erickson, 1901-1980: Überblick - Familiärer Hintergrund - Kindheit - Jugend - Berufliche Anfänge - Post-Polio-Syndrom - Ericksons späte Jahre Resilienz und die Strategien Milton Ericksons: Wie passt das zusammen? (Karl L. Holtz): Was versteht man eigentlich unter Resilienz? - Befunde der Resilienzforschung - Resilienz und Psychotherapie - Hoffnung im Kontext von Milton Ericksons therapeutischer Arbeit: Ericksons Hoffnungselixier - Einige Definitionen von Hoffnung - Was hoffen lässt - Anatomie und Biologie der Hoffnung - Ericksons Meisterstück
Teil I: Die Grundlagen von Heilung und Gesundheit 1. Einführung 2. Die menschliche Konstitution 3. Mentale Gesundheit und Heilung 4. Die Rolle des Therapeuten 5. Ein philosophischer Rahmen Zusammenfassung
Teil II: Klinische Strategien 6. Einführung in die sechs Kernstrategien 7. Ablenkung: Roter Hering - Befragung und Prämissen - Das Detail betonen - Therapeutische Amnesie - Die generelle Anwendung der Ablenkung 8. Fragmentierung: Symptomdefinition - Klinische Diagnostik - Prognostisches Splitting - Dissoziiertes Bewusstsein - Zergliederung - Fragmentierung von Zeit und Raum - Die generelle Anwendung der Fragmentierung 9. Progression/Fortschritt: Geometrische Progression - Progressive Desensibilisierung - Musterunterbrechung - Kognitive Progression - Zukunftsorientierung - Die generelle Anwendung der Progression 10. Suggestion: Kooperation im Gegensatz zu Kontrolle - Direkte Suggestion - Indirekte Suggestion - Erlaubende Suggestion - Einstreuen und Wiederholen - Die Konfusionstechnik - Die generelle Anwendung der Suggestion 11. Reorientierung: Einsicht - Reframing - Externalisierung - Reorientierung in der Zeit - Die generelle Anwendung der Reorientierung 12. Utilisierung: Einfache Kopplung - Doppelte Kopplung - Utilisierung eines kleineren Problems - Symptomverschreibung - Die generelle Anwendung der Utilisierung 13. Schlussfolgerungen: Über das Buch - Einige Warnhinweise - Das Wissen zur Anwendung bringen Anhang A: Übungen zur Selbstentwicklung: Distraktion - Fragmentierung - Progression - Suggestion - Reorientierung - Utilisierung Literatur Über die Autoren
Vorwort von Bernhard Trenkle
Nach meiner Erinnerung hat Milton Erickson auf die Frage "Wie werde ich ein guter Psychotherapeut?" geantwortet: "Lies anthropologische Bücher." Er war anscheinend der Meinung, dass das Wissen um die Unterschiede in den verschiedenen Kulturen den Blick schärft für die Unterschiede zwischen den Menschen in einer Kultur. Das Credo der Ericksonschen Therapie, jedes Individuum sei einzigartig, fordert vom Therapeuten, sich auf die individuellen Denk- und Erlebniswelten einzustellen und die therapeutischen Angebote auf die jeweiligen Ziele maßzuschneidern. In dieser Tradition geht Dan Short mit seinem Buch Hoffnung und Resilienz einen verblüffend neuen Weg: In jeder Sprache hat das Buch andere Koautoren, die das Kulturspezifische zum Thema "Hoffnung und Resilienz" einbringen und den Stand der Kunst des jeweiligen Landes einarbeiten. Die italienische Version hat mit Consuelo Casula und Camillo Loriedo als Autor eines Kapitels über Resilienz zwei prominente Kollegen als Koautoren. Bei der nordamerikanischen Version wirkten die beiden Töchter von Milton Erickson, Betty Alice Erickson und Roxanna Erickson Klein, mit. Das französische Buch wurde mit Jerome Taillandier geschrieben. Es gibt eine lateinamerikanisch-spanische Version mit der vielleicht bekanntesten Hypnotherapeutin Lateinamerikas, Teresa Robles, als Koautorin. An der europäisch-spanischen Übersetzung wirkte die Direktorin des Madrider Milton Erickson Institutes, Teresa Garcia, mit. In Planung sind eine Version auf Portugiesisch mit Marilia Baker und eine polnische Version unter Mitarbeit von Krzystof Klajs. Diese deutsche Fassung hat als Koautorin Claudia Weinspach und enthält einen geistreichen und differenzierten Beitrag von Karl Ludwig Holtz zum Thema "Resilienz". Nach rund zehn Jahren psychotherapeutischer Arbeit mit traumatisierten Menschen hielt sich Claudia Weinspach im Rahmen eines Sabbaticals für acht Monate an der Milton Erickson Foundation in Phoenix auf. Der damalige Vizedirektor Dan Short sichtete und ordnete zu diesem Zeitpunkt die großen Archivbestände an Video- und Audioaufnahmen von Milton Erickson und sorgte für die digitale Speicherung der wertvollen Daten. Bei dieser Arbeit, bei der ihn Claudia Weinspach unterstützte, entdeckte Dan Short neues Fallmaterial zur Arbeit Milton Ericksons. Die Konzentration auf die Aspekte Hoffnung und Resilienz in der Arbeit von Milton Erickson machen mehrfach Sinn. Erickson hatte als Jugendlicher Polio und erlitt im Alter von etwa 50 Jahren über ein Post-Polio-Syndrom ein zweites Mal Lähmungen. Mit 17 Jahren hatten ihn die Ärzte bereits aufgegeben. Erickson hatte weitere Handicaps wie eine partielle Farbenblindheit, eine Arrhythmie, Dyslexie, und bis zum vierten Lebensjahr hat er nicht gesprochen. Er ist ein bemerkenswertes Beispiel für Hoffnung und Resilienz und dafür, wie aus Schwächen schließlich Stärken werden, aus Symptomen Ressourcen und aus Problemen Lösungen. Konsequenterweise enthält das Buch auch einen biografischen Überblick über das Leben von Milton Erickson. Wie Dan Short mir kurz vor der Drucklegung mitteilte, hat sich sein Anspruch, die länderspezifischen Varianten mit verschiedenen Koautoren kulturspezifisch maßzuschneidern durch die intensive Zusammenarbeit mit Claudia Weinspach von allen bisherigen Ausgaben bei dieser am weitesten erfüllt. Schön ist auch, dass Claudia Weinspach noch die Ergänzungen der beiden Töchter von Milton Erickson in die deutsche Ausgabe eingearbeitet hat, die in der Ausgangsvariante des Textes noch nicht enthalten waren. Das Buch eignet sich hervorragend als Einführung in die Arbeit von Milton Erickson und die dahinter liegende Philosophie und Haltung. Das ist etwas, wonach wir oft von Kollegen oder Journalisten gefragt wurden. Ich wünsche deshalb diesem Buch eine große Verbreitung. Bernhard Trenkle
Über die Autoren:
Dan Short ist ein international anerkannter Fachmann für Kurzzeittherapie und Hypnotherapie nach Milton H. Erickson. Er hat eine eigene Praxis in Scottsdale, Arizona, ist Mitglied des Graduiertenkollegs der Universität Ottawa, ehrenamtlicher Supervisor einer Klinik und gibt weltweit Kurse und Workshops. Short ist stellvertretender Vorsitzender der Milton H. Erickson Foundation und war fünf Jahre lang Herausgeber des Newsletters der Gesellschaft.
Claudia Weinspach, Dipl.-Psych., Psychologische Psychotherapeutin, studierte Psychologie in Münster und Aachen. Ausbildung in Klientenzentrierter Gesprächstherapie, Verhaltenstherapie, Körpertherapie. Neben ihrer Tätigkeit als Trainerin und Dozentin hält sie sich regelmäßig zu Studien bei der Erickson Foundation in Phoenix, USA, auf. Seit 1995 Mitarbeit in der Beratungsstelle Zartbitter Münster e.V., einer spezialisierten Beratungseinrichtung für Betroffene von sexualisierter Gewalt. Seit 1998 in eigener Praxis kassenärztlich in Münster niedergelassen.
Weitere Ko-Autoren: Betty Alice Erickson, Roxanna Erickson-Klein, Karl L. Holtz
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