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Neuvorstellung zur Übersicht
22.01.2007
Insa Sparrer: Systemische Strukturaufstellungen. Theorie und Praxis
Sparrer Strukturaufstellungen Carl-Auer-Verlag 2006

236 S., broschiert

Preis: 24,95 €

ISBN-10: 3896705334
ISBN-13: 978-3896705334
Carl-Auer Verlag





Dagmar Wiegel, Köln:

Was ist eigentlich die Organisationsaufstellung, oder hier von der Autorin: "Strukturaufstellung" genannt? Dieser Begriff liegt gleichsam unter den diversen Aufstellungsformen. Die Autorin stellt diese in ihren grundlegenden Regeln und Vorgehensweisen dar. Seit vielen Jahren ist diese Methode sowohl in psychotherapeutischen Kreisen (in Bezug auf Familiensysteme) im Gespräch und ein zunehmend verwendetes Werkzeug zur Klärung der familiären Beziehungen. Seit ca. 10 Jahren findet sie auch verstärkt Anwendung in der Beratung von Unternehmen und kann auch hier Erfolge verzeichnen. Mit diesem Buch erhalten Sie eine anspruchsvolle, für systemisch ungeübte Leser nicht immer leicht zu verstehende Einführung in diese äußerst differenzierte Methode. Jedoch lohnt sich bereits die Auseinandersetzung mit den eingängigen Kapiteln und Thesen.
Folgende Themen werden Ihnen auf knapp 240 Seiten näher gebracht:
    •    Was sind Systemische Strukturaufstellungen (SySt)?
    •    Wurzeln der Systemischen Strukturaufstellungen
    •    Zur Grammatik der Systemischen Strukturaufstellungen
    •    Praxis der Systemischen Strukturaufstellungen
    •    Übliche Erläuterungen zu Literatur, Autorin, etc.
Die Autorin schlägt einen weiten Bogen über kulturelle, psychologische und philosophische Denkrichtungen und bedient sich aus all diesen Bereichen, um ihr Modell vorzustellen und zu begründen. Sowohl schwerpunktmäßig systemische Ansätze wie Lösungsfokussierung und Konstruktivismus als auch NLP, Wittgenstein, das Tetralemma gespeist aus dem Buddhismus u.v.m. kommen zu Wort. Dies mag nach Bauchladen aussehen, trifft hier aber nicht zu. Jede Theorie wird wohlbegründet eingeführt und hinterlässt Spuren in der Strukturaufstellung. Auch die inhaltlich begründete klare Abgrenzung zur Aufstellungsarbeit von Bert Hellinger, die in therapeutischen Kreisen immer wieder zu heißen Diskussionen führt, bleibt sachlich und fachlich anspruchsvoll. Jedoch wird klar, dass hier den beiden Methoden zwei völlig verschiedene Weltanschauungen und Menschenbilder zugrunde liegen.
Im Kapitel 3. zur sogenannten Grammatik werden einzelne Modelle genauer vorgestellt. Dies soll exemplarisch an dem Tetralemma gezeigt werden, welches die Rezensentin bereits persönlich erlebt hat. Die angenehme und befreiende Wirkung auf eigene Denkblockaden kann persönlich bestätigt werden.
Das Tetralemma benutzt fünf verschiedene Positionen, die vom Klienten/Teilnehmer/Fragenden in folgender Reihenfolge eingenommen werden können:
    1.    Das Eine (gemeint ist eine Haltung, eine Meinung, ein Aspekt der Gesamtfrage)
    2.    Das Andere (gemeint ist das Gegenteil, das "statt dessen" dieses Aspektes)
    3.    Beides (gemeint ist eine Verbindung zwischen beiden Seiten)
    4.    Keines von beidem (das "weder noch" oder auch "das Übersehene" im Kontext, bzw. der übersehene Kontext der Fragestellung)
    5.    All dies nicht und das auch nicht (gemeint ist hier die Musterunterbrechung, das Neue, der Schritt auf eine neue Ebene)
Diese Positionen werden auch räumlich beispielsweise mit Stühlen definiert. Auf jeder Position kann die Leitende mit dem Fragenden auftauchende Gedanken, Gefühle, Wahrnehmungen, etc. im Gespräch reflektieren. Manchmal gelingt es nicht zur Position fünf zu kommen, da die vorherigen Positionen mehr Aufmerksamkeit benötigen. Dann werden diese eben erneut aufgesucht und betrachtet.
In anderen Formen der Aufstellung werden sogenannte Repräsentanten benutzt, die sich an Stelle der fragenden (hier Fokus genannten) Person auf verschiedene Plätze stellen und diese Aspekte repräsentieren. Die dort auftauchenden Wahrnehmungen und Veränderungen werden als repräsentierte Wahrnehmung bezeichnet. Das Merkwürdige bei Aufstellungen ist ja bekanntlich, dass häufig diese Repräsentanten genau die Gefühle, Gedanken und Wahrnehmungen in sich erleben, welche die Aufstellende in sich trägt. Der fachliche Diskurs, wie weit diese Übertragungsphänomene nun das subjektiv Innere der Repräsentanten darstellen oder tatsächlich von der Aufstellenden quasi stammen, lässt sich schwer endgültig klären. Daher der Begriff repräsentierende Wahrnehmung, denn es wird mehr Wert darauf gelegt, was mit der Rolle der jeweiligen Position zu tun hat als mit den individuellen Befindlichkeiten der Repräsentanten.
Weitere Aufstellungsmodelle sind die Problemaufstellung, die Lösungsaufstellung, u.a.
Im letzten Teil werden ausführlich und ganz genau Praxisbeispiele wiedergegeben. Hier werden wörtliche Darstellungen der Gespräche mit theoretischen Begründungen aufgeführt, die zeigen, dass jede Frage wohldurchdacht und präzise gesetzt wird.
Auch hier wird deutlich: Hier geht es weniger um ein Agieren aus dem Bauch als um ein intelligentes, ganzheitliches Begreifen und Intervenieren in den jeweiligen Fragestellungen.
Ein anspruchsvolles Werk, das Geduld beim Lesen und echtes Interesse, diese Methode begreifen zu wollen, voraussetzt. Doch lohnt es sich genau hinzuschauen und die komplexen Erklärungsmuster nachzuvollziehen – auch wenn dies nicht immer gelingt. Wer noch nie eine Aufstellung erlebt hat, wird wahrscheinlich Schwierigkeiten haben, viele Darstellungen nachzuvollziehen. Doch besiegelt dieses Buch hier eine zeitgemäße Methode, an der man auch künftig nicht mehr vorbei kommen wird. Empfehlenswert!

(mit freundlicher Genehmigung von MWonline)





Eine weitere Rezension von Lilo Schmitz für socialnet.de.

Zur website von Insa Sparrer






Verlagsinformationen:

Wer an Veränderungen im persönlichen Leben, an der Klärung von Konflikten in einer Organisation oder dem Verständnis von Vorgängen in Gruppen interessiert ist, findet in diesem Buch die passende Methode. Insa Sparrer zeigt mit den Systemischen Strukturaufstellungen einen Weg, um Veränderungen einzuleiten, Situationen in eine für alle Beteiligten geeignetere Richtung zu führen und Auswirkungen zukünftiger Einflüsse besser abwägen zu können.
Durch die räumliche Anordnung von Personengruppen können unterschiedlichste Systeme simuliert, Maßnahmen getestet und geplante Veränderungsschritte überprüft werden. Strukturaufstellungen ermöglichen so in erstaunlich kurzer Zeit einen alternativen Überblick über ein System, sei es in Therapie oder Beratung, Mediation, Supervision, in Forschung und Kunst oder zur Förderung von Lernprozessen.
In diesem Buch wird erstmals eine Gesamtübersicht über die von der Autorin gemeinsam mit Matthias Varga von Kibéd entwickelten Systemischen Strukturaufstellungen gegeben. Es fasst die wesentlichen Merkmale, die Wurzeln und die vielfältigen Anwendungsbereiche übersichtlich zusammen. Die methodischen Erweiterungen und grammatischen Verfeinerungen der Systemischen Strukturaufstellungen werden anhand von ausführlichen Fallbeispielen auch für den mit der Methode noch nicht vertrauten Leser nachvollziehbar und anschaulich dargestellt.


Inhalt:

1.   Was sind Systemische Strukturaufstellungen   (SySt)?
1.1  Systemische Strukturaufstellungen   (SySt) als Modell zur Simulation von Systemen
1.2  Systemische Strukturaufstellungen (SySt) als Sprache
2.   Wurzeln der Systemischen Strukturaufstellungen
2.1  Ansätze aus Therapie und Beratung
2.2  Ansätze aus Philosophie und Logik
3.   Zur Grammatik der Systemischen Strukturaufstellungen (SySt)
3.1  Einbettung der SySt in lösungsfokussierte Gespräche
3.2  Abbildungsparameter und Symbolkategorien der SySt
3.3  Interventionskategorien bei SySt
3.4  Wichtige Basisformate der SySt und Übersetzung der Formate ineinander
4.   Praxis der Systemischen Strukturaufstellungen (SySt)
4.1  Umzug, ja oder nein? Tetralemmaaufstellung (TLA) zu einer Entscheidungssituation
4.2  Wenn Loyalitäten berufliche Entscheidungen blockieren. Lösungsaufstellung (LA) für eine berufliche Entscheidungssituation
4.3  Die Sprache der Symptome. Lösungsaufstellung (LA), kombiniert mit Körperstrukturaufstellung (KSA)
4.4  Wenn die „Kunden“ vergessen werden. Lösungsgeometrisches Interview (LGI) mit den Teilen eines Projektes
4.5  Die Lösung erkennt man am Verschwinden des Problems. Lösungsaufstellung (LA) für einen Glaubenssatz
4.6  „Ich darf nicht zu weit.“ Glaubenspolaritätenaufstellung (GPA) für einen Glaubenssatz
4.7  Pflicht und Freiraum. Glaubenspolaritätenaufstellung (GPA) als Metaaufstellung zu einer Wertpolaritätenaufstellung (WPA)


Über die Autorin

Insa Sparrer, Dipl.-Psych., ist approbierte Psychologische Psychotherapeutin mit Kassenzulassung für Verhaltenstherapie und seit 1989 in freier Praxis in München tätig. Sie hat Aus- und Fortbildungen in Gesprächs-, Verhaltens-, Hypno-, Familien- und systemischer Therapie sowie lösungsfokussierter Kurztherapie absolviert. 1996 gründete sie zusammen mit Matthias Varga von Kibéd das SySt-Institut München, wo sie die von ihnen gemeinsam entwickelten Systemischen Strukturaufstellungen lehren. Sie gibt Aus- und Fortbildungsseminare an Therapieausbildungs- und Beratungsinstituten sowie in Lehrgängen an Universitäten und ist in mehreren europäischen Ländern tätig. Zahlreiche Veröffentlichungen, darunter Ganz im Gegenteil (zus. mit M. Varga v. Kibéd) und Wunder, Lösung und System (beide im Carl-Auer Verlag).



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