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14.01.2005
Wilhelm Rotthaus, Hilde Trapmann: Auffälliges Verhalten im Jugendalter. Handbuch für Eltern und Erzieher - Bd. 2
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Verlag Modernes Lernen
November 2004
Gebunden, 340 Seiten
ISBN: 3808004894
Preis: 17,50 € |
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verlag modernes lernen
Verlagsinfo: Dieses Buch ist der zweite Band des ""Handbuchs für
Eltern und Erzieher"". Während der erste Band sich mit den
Verhaltensauffälligkeiten von Kindern befasste, handelt dieses Buch von
den Verhaltensauffälligkeiten und Verhaltensstörungen von Jugendlichen.
Es wendet sich an Eltern, Kindergärtnerinnen, Erzieher, Sozialarbeiter
und Sozialpädagoginnen, Lehrerinnen, Ärzte und Psychologinnen,
Juristen, kurz: an alle, die sich um die Erziehung von Kindern bemühen.
Deshalb haben die Autoren versucht, die aktuellen wissenschaftlichen
Erkenntnisse zwar exakt, aber dennoch möglichst allgemein verständlich
darzustellen.
In dem Buch wird dargelegt, wann man von Verhaltensauffälligkeiten und
Verhaltensstörungen sprechen kann und muss, welche bedingenden Faktoren
eine Rolle spielen können und wie sie zu beeinflussen sind. Es sollen
der Leserin und dem Leser ein Verständnis für diese oft störenden,
belastenden und die Entwicklung des Jugendlichen beeinträchtigenden
Verhaltensweisen nahe gebracht und - darauf aufbauend - erzieherische
Einstellungen, konkrete Empfehlungen für die pädagogische Beeinflussung
und Hinweise auf die Behandlung solcher Jugendlicher vermittelt werden.
Das Buch ist in 25 alphabetisch geordnete Kapitel gegliedert, in denen
die wichtigsten Verhaltensauffälligkeiten im Jugendalter behandelt
werden, beispielsweise: Depressive Störungen - Drogensucht - Kriminelles Verhalten - Magersucht
- Posttraumatische Verhaltensauffälligkeiten - Probleme von Kindern
psychisch kranker Eltern - Schizophrene Störungen - Selbstverletzendes
Verhalten Störungen des Sozialverhaltens - Übergewicht -
Zwangsstörungen.
Autoren-Informationen:
Hilde Trapmann, Prof.,
Dipl. Psych. Von 1971 bis 1996 Lehrende, 1996 bis 2001 Rektorin an der
Katholischen Fachhochschule Nordrhein-Westfalen, Ausbilderin in
Klientenzentrierter Gesprächstherapie und klientenzentrierter
Gesprächsführung. Systemische Familientherapeutin, Systemische
Lehrtherapeutin und Supervisorin.
Wilhelm Rotthaus, Dr. med. Seit
1983 Fachbereichsarzt der Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie
des Kindes- und Jugendalters der Rheinischen Kliniken Viersen.
Ausbildung in Klientenzentrierter Gesprächstherapie. Systemischer
Familientherapeut, systemischer Lehrtherapeut und Supervisor.
Band 1: Auffälliges Verhalten im Kindesalter
Wolfgang Loth (in systhema 2004, Heft 3)
Um mit dem Fazit zu beginnen: die beiden Autorinnen haben
mit diesem Handbuch ein sehr brauchbares - informatives und lesbares -
Vademecum für einen Arbeitsalltag zur Verfügung gestellt, in dem Sorgen
um Jugendliche und Probleme im Umgang mit ihnen den Anlass zum
Aufsuchen von Hilfe darstellen. Als eigentliche Zielgruppen sind Eltern
und Erzieher genannt, und die Sprache des Buches dient diesem Zweck in
vollem Umfang. Rotthaus und Trappmann haben die irritierende Vielfalt
an möglichen Problemthemen in 25 Kapitel gebündelt, die einen
nachvollziehbaren Überblick erlauben. Hier kommen sowohl Themen zur
Sprache, die diagnostisch 'schon immer' bewegten, als auch
Herausforderungen aus neuerer Zeit (Bsp. Internetsucht,
Rechtsextremismus, Elternmisshandlung). Für besorgte Eltern und andere
Erziehende ist es vermutlich hilfreich, dass sich die beiden Autorinnen
einer ebenso unaufgeregten, wie doch auch klaren Sprache bedienen, die
Orientierung ermöglicht und gegebenenfalls zum Aufsuchen fachlicher
Hilfen ermutigt.
Auch für professionelle Helferinnen im Bereich der Jugend- und
Familienhilfe bietet der vorliegende Band viele Anregungen. Zum einen
gibt es wohl wenige Veröffentlichungen, die dermaßen gekonnt den
aktuellen Informationsstand zu den wesentlichen Anlässen für das
Aufsuchen professioneller Hilfen zusammenfassen. Zum anderen halte ich
es für besonders verdienstvoll, dass die beiden Autorinnen konsequent
eine probabilistische Perspektive einnehmen. Souverän entgehen sie den
Fallstricken eines trivialisierenden Verständnisses von 'Störungen an
sich'. Stattdessen ermutigen die einzelnen Kapitel zu einem
individuellen Fallverstehen. Dazu gehört sowohl das Unterscheiden von
Ursachen und Bedingungen als auch die Wechselwirkung von bedingenden
Einflüssen. Menschen und ihre Lebenssituationen werden als komplexe
Systeme gewürdigt, die nicht einseitig repariert oder gesteuert werden
können. Der hier vorgestellte Ansatz ermutigt stattdessen dazu, den
Blick vom Einwirken aufs Mitwirken zu weiten. Die Aufmerksamkeit gilt
nicht nur Risikofaktoren, sondern auch Schutzfaktoren. Problemverhalten
kann auch in Begriffen versuchten Lösungsverhaltens verstanden werden.
Dies gelingt jedoch nur dann, wenn 'Verhaltensauffälligkeiten' nicht
als Anweisungen zu festgeschriebenen und festschreibenden Reaktionen
genommen werden, sondern als Aufforderung, die eigene Wahrnehmung und
Bewertung des Auffallenden zu überprüfen, sich über das Zuordnen des
Wahrgenommenen und Bewerten klar zu werden und sich um ein individuell
ausgerichtetes Verstehen zu bemühen. Auf dieser Basis wiederum kann
gefragt werden, wie zu Lösungen angeregt und deren Verwirklichung
gefördert werden kann. Genau diesem Schema folgen die einzelnen Kapitel
dieses Buches. Den Autorinnen gelingt damit eine für meine Begriffe
beispielhafte Integration einer respektvollen Haltung und eines
umfassenden inhaltlichen Wissens. Ein guter Ausgangspunkt für den Weg
zu einem störungsspezifischen Ressourcenwissen.
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