Abstracts - Zusammenfassungen

Plena - SP01-05 - SP06-10 - SP11-15 - SY01-06,14 - SY07-13 - SM01-06 -
SM07-13 - SM14-20 - SM21-27 - SN01-05 - SN06-10 - SN11-15 - SN16-
21
- SN22-26 - SN27-32 - SN33-37 - SN38-43 - P01-13 - P14-28

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Plena

PL01 - PL02 - PL03

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PL01, Wednesday - Mittwoch 29.09.04, 15.45 h

Ilona Kickbusch (D/USA) Cancelled/Abgesagt

Constructing Global Public Health in the 21st Century

Health lies at the very core of modernity and development. It has shaped the nature of the modern nation state and its social institutions. Health has powered social movements, defined rights of citizenship and contributed to the construction of the modern self and its aspirations in the developed world – and is increasingly gaining a similar role in developing countries. The success of public health has changed the very nature of developed societies. They have become health societies, defined by five major characteristics:

a high life expectancy and ageing populations,
an expansive health and medical care system,
a rapidly growing private health market,
health as a dominant theme in social and political discourse and
health as a major personal goal in life.

Each of these five characteristics, and perhaps even more their synergies, are changing the face of public health and the extent of its remit. Two key dimensions emerge as driving forces: do-ability and expansion of territory and with it a significant number of new public health actors. As in the 19th and 20th centuries, public health action will define progress not only for health but for the social and economic systems of 21st century society. How will we treat the old? How will we pay for health? Who has a right to care? To what extent will we enhance our biological capabilities? All these questions are not just about health, they are about our way of life, about social justice and about equity and solidarity. The political dimensions of these developments are only beginning to be understood in their full implications.
The post-modern health societies of the developed world stand in stark contrast to the situation in the poorest countries. Poor countries (and poor excluded populations in more developed regions) face a stark reality:
A falling life expectancy in many African countries and some Eastern European Countries;

A lack of access to even the most basic services;
An excess of personal expenditures for health of the poorest;
Health as a neglected arena of national and development politics; and
Health as a matter of survival.

The forty-year difference between – for example - the average life expectancy in Somalia and in Japan becomes unacceptable in the face of the do-ability of health. The public health focus on equity, access and health determinants must become increasingly global and examine more systematically how the public health response must be shared between the rich and the poor, between the international community and the nation states, the individual citizen and the state, the public and the private sector. A new conceptual map will need to develop new principles for public health action in a global world and work to a new policy model that systematically explores and accepts health as a global public good.

Globale Gesundheit als Herausforderung im 21. Jahrhundert

Gesundheit steht im Mittelpunkt der weltweiten Modernisierung und Entwicklung. Sie hat die modernen Nationalstaaten und deren soziale Institutionen wesentlich mitgeprägt. Gesundheit hat soziale Bewegungen hervorgebracht und vorangetrieben, Bürgerrechte definiert und zur Entwicklung des modernen Selbstverständnisses und den damit verbundenen Wünschen und Ansprüchen in den Industriestaaten beigetragen – und gewinnt auch in den Entwicklungsländern eine zunehmend ähnliche Bedeutung. Die Erfolge der Öffentlichen Gesundheit haben das Wesen der modernen Industriestaaten verändert. Sie wurden zu „Gesundheitsgesellschaften“, die von folgenden fünf Hauptmerkmalen geprägt sind:

eine hohe Lebenserwartung mit immer mehr älteren Menschen,
ein expandierendes System der gesundheitlichen und medizinischen Versorgung,
ein rapide wachsender Markt privater Gesundheitsanbieter,
Gesundheit als ein dominantes Thema in den alltäglichen sozialen und politischen Auseinandersetzungen und
Gesundheit als eines der wichtigsten Lebensziele der Menschen.

Jedes dieser fünf Merkmale - und wahrscheinlich noch mehr ihre Synergieeffekte - verändern das Bild und Ausmaß der Öffentlichen Gesundheit. Zwei Schlüsseldimensionen wirken als treibende Kräfte: die „Machbarkeit“ und die „Ausdehnung des Einflussgebietes“ und damit verbunden eine zunehmende Zahl an neuen Akteuren Öffentlicher Gesundheit. Wie im 19. und 20. Jahrhundert werden der Erfolg und Einfluss der gesundheitspolitischen Massnahmen im 21. Jahrhundert nicht allein an der Verbesserung des Gesundheitszustandes zu messen sein, sondern auch an Fortschritten in der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung. Wie werden wir mit unseren älteren Menschen umgehen? Wie werden wir unser Gesundheitssystem fianzieren? Wer wird ein Recht auf gesundheitliche Dienstleistungen und Pflege haben? Bis zu welchem Grad werden wir unsere biologischen Anlagen erweitern? Bei allen diesen Fragen geht es nicht nur um unsere Gesundheit, sondern auch um unseren Lebensstil („way of life“), um soziale Gerechtigkeit, Chancengleichheit und Solidarität. Die politischen Dimensionen dieser Entwicklungen werden in ihrem vollen Ausmaß erst langsam erkannt.
Die post-modernen Gesundheitsgesellschaften der Industriestaaten stehen im krassen Gegensatz zur Lage in den meisten Entwicklungsländern. Diese sehen sich mit anderen Realitäten konfrontiert:

der sinkenden Lebenserwartung in vielen afrikanischen und einigen osteuropäischen Ländern,
dem fehlenden Zugang selbst zu den grundlegendsten Gesundheits- und Sozialdiensten,
dem übermäßigen Kostenanstieg für Gesundheit für die Ärmsten,
der Gesundheit als vernachlässigtes Gebiet in der nationalen Politik und Entwicklung und
der Gesundheit als einer Angelegenheit des nackten Überlebens.

Ein Unterschied von 40 Jahren, z. B. zwischen der Lebenserwartung in Somalia und Japan, ist angesichts der „Machbarkeit von Gesundheit“ unvertretbar. Der Fokus Öffentlicher Gesundheit auf Chancengleichheit, Zugänglichkeit und Gesundheitsdeterminanten muss von daher zunehmend in globaler Perspektive betrachtet und verstanden werden. Die Verantwortung für die globale Gesundheit wird auf neue Weise angegangen werden müssen: als gemeinsame Aufgabe der reichen und der armen Länder, der internationalen Staatengemeinschaft und sowie der einzelnen Nationalstaaten, dem einzelnen Bürger und dem Staat sowie dem öffentlichen und privaten Sektor.
Dazu braucht es eine neue konzeptionelle Ausrichtung durch welche neue Grundsätze öffentlicher Gesundheitsarbeit im globalen Kontext entwickelt werden. Dabei gilt es ein neues gesundheitspolitisches Modell zu erarbeiten, das Gesundheit als ein globales öffentliches Gut systematisch untersucht und anerkennt.

Helm Stierlin (D):

Society and Health

Health and well-being have become ever more significant issues in Western societies, which is shown by many studies linking psychological and somatic health to social factors. Among these, the family is crucial as the socializing agency which sets the tracks for either healthy or unhealthy development of family members. In these developments social conditions interact in a complex way with biological and psychological ones. This complexity presents a major challenge for clinicians, parents and public agencies. In taking up this challenge, my contribution will offer a perspective which highlights prevention and salutogenesis against concern with pathology. It will also reflect on how responsibility for achieving optimal health should or could be distributed in democratic societies. Lastly, I will attempt an overview of recent findings on bio-psycho-social factors bearing on health and illness.

Gesellschaft und Gesundheit

Gesundheit und Wohlbefinden sind zunehmend wichtige Themen in westlichen Gesellschaften. Dies beweisen viele Studien, die psychische und somatische Gesundheit mit gesellschaftlichen Faktoren in
Verbindung bringen. Unter diesen Faktoren ist die Familie die entscheidende sozialisierende Instanz, die Grundlagen für die gesunde oder ungesunde Entwicklung von Familienmitgliedern legt. Bei diesen Entwicklungen wirken gesellschaftliche Bedingungen und biologische und psychische Bedingungen in komplexer Weise aufeinander ein. Diese Komplexität ist eine der größten Herausforderungen für Kliniker, Eltern und öffentliche Stellen. Mein Betrag wird diese Herausforderung aufnehmen und in diesem Zusammenhang eine Perspektive darstellen, die den Schwerpunkt anstatt auf pathologische Fragen auf Prävention und Salutogenese legt. Diese Perspektive setzt sich auch mit der Frage auseinander, wie die Verantwortung für optimale Gesundheit in demokratischen Gesellschaften aufgeteilt werden sollte oder könnte. Es wird außerdem ein Überblick über aktuelle Ergebnisse hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen biologischen/psychologischen/sozialen Faktoren und Gesundheit oder Krankheit gegeben.

Gerhard Roth (D):

The Neurobiology of Psychotherapy

For many decades, neurobiology and psychotherapy have had a difficult, often hostile relationship. In recent years, this has changed dramatically due to an increased interest of neuroscientists in affective and emotional functions of the brain. The best studied paradigms are the recognition of fearful stimuli and fear conditioning, and the consequences of psychotraumatization for the brain. Emotional disturbances can be viewed as abnormal states of limbic centers. They are either due to dysfunctional conditioning within networks of the amygdala, or to an imbalance in the interaction between amygdala and mesolimbic system (resulting in anhedonia, anxiety, addiction), between amygdala and cingulate-orbitofrontal cortex (lack of impulse control, “irrational” behavior), amygdala and basal ganglia (stereotypes, phobias, obsessions) or between amygdala and hippocampus (amnesias, intrusions, repression, Freudian slips). Psychotic states are mostly the consequence of severe genetic or developmental disturbances of transmitter systems (i.e., dopaminergic, serotonergic, noradrenergic, glutamatergic and GABAergic systems). Psychotherapy may induce reorganization within limbic networks. These may consist in (1) “repair” of dysfunctionally conditioned networks (unlikely), (2) formation of compensatory networks, or (3) “repair” of an imbalance between antagonistic limbic centers, e.g., a strengthening of cingulate and orbitofrontal control of the amygdala (more likely).

Neurobiologie und Psychotherapie

Jahrzehntelang standen sich Neurobiologie und Psychotherapie sehr kritisch, manchmal sogar feindlich gegenüber. In den letzten Jahren hat sich dies durch ein erhöhtes Interesses der Neurophysiologen an affektiven und emotionalen Gehirnfunktionen dramatisch verändert. Die am genauesten erforschten Paradigmen sind Erkennung von Angststimuli sowie Angstkonditionierung, und auch Auswirkungen von Psychotraumatisierung auf das Gehirn.
Emotionale Störungen können als abnorme Zustände der limbischen Zentren gesehen werden. Ihre Ursachen liegen entweder in einer dysfunktionalen Konditionierung innerhalb der amygdaloiden Vernetzungen oder in einem Ungleichgewicht im Zusammenwirken von Amygdala und mesolimbischen System (dies führt zu Unlust, Angst oder Sucht), von Amygdala und der cingulatorisch-orbitofrontalen Hirnrinde (fehlende Impulskontrolle, „irrationales“ Verhalten), von Amygdala und Basalganglien (Stereotypen, Phobien, Obsessionen) oder von Amygdala und Hippokampus (Amnesien, Intrusionen, unterdrückte Gefühlen, Freudsche Fehlleistungen). Psychotische Zustände sind meist Folge von schweren genetischen oder entwicklungsbedingten Störungen der Transmittersysteme (d.h. dopaminerge, serotonerge, noradrenerge, glutamaterge und GABAerge Systeme). Psychotherapie könnte die Reorganisation limbischer Systeme anregen, was zu 1) der „Reparatur“ von dysfunktional konditionierten Vernetzungen führen könnte (unwahrscheinlich), oder zu 2) der Bildung von Ersatzvernetzungen oder 3) der „Reparatur“ des Ungleichgewichts zwischen antagonistischen limbischen Systemen, z.B. (und dies ist eher wahrscheinlich) zur Stärkung der cingulärer und orbitofrontalen Steuerung der Amygdala.

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PL02 - Thursday - Donnerstag, 30.09.2004, 9 h

Daniel N. Stern (USA/CH)

How Do Infants Create their Human Worlds

I will discuss two issues in particular that concern the infant´s creation of his human world: identification and non-verbal knowledge.
Identification is recognized as a vital capacity in the formation of the psyche. Recent findings in both the neurosciences and developmental psychology will be described that go far in explaining the particular structuring of the inner world that concerns identification (and intergenerational transfer). The presence of “mirror neurons“ and “adaptive oscillators“ allow us to participate directly in the experience of others, to see and feel the world from their perspective. These will be described. It appears that the human nervous system is designed to search for, participate in, and sometimes imitate the behaviors and feelings of others. In this light, the baby´s ability to imitate right after birth, to synchronize his timing with that of the mother so that smooth interactions result, to achieve deferred imitation so he can learn about others, and to resonate with the emotions of those around him, all start to make sense and stem from this fundamental ability to participate in an other´s experiences and to establish intersubjectivity with others. This capacity structures both the inner and outer worlds. It determines how the baby will chunk external stimulation emanating from others, i.e., what the baby will see, grasp, and represent. And it will form the inner structures of the infant´s human world.
The baby´s experiences are necessarily non-verbal, non-symbolic, not reflectively conscious, and go unnarrated for the first 18 or more months. Yet it is during this time when the acquisition of the most
basic forms of interactive knowledge occurs: What to do with your eyes? With the orientation of your head, shoulders, and pelvis? What distances to respect? What gestures? How to regulate the direction, intensity, and shape of the sounds you can make? How to adjust breathing communicatively? And above all, how to coordinate all these channels smoothly and rapidly to give an infinity of shifting analogic nuances, far greater than all the words that will ever be learned? All the considerable knowledge which the baby acquires about what to expect from people, how to deal with them, how to feel about them, and how to be with them falls into the domain of implicit knowledge. I will discuss the nature of implicit knowledge, emphasizing that it is as rich as explicit, verbal knowledge, only different. It does not turn into explicit knowledge with the acquisition of language. It remains a parallel world that grows throughout life. It is the domain in which both the inner worlds and outer worlds are encoded.

Wie Kleinstkinder ihre menschlichen Welten erschaffen

Ich werde besonders zwei Fragen zur Schaffung der menschlichen Welt beim Kleinstkind betrachten: Identifikation und nonverbales Wissen.
Identifikation ist anerkannterweise eine entscheidende Funktion bei der Ausformung der Psyche. Es werden aktuelle neurowissenschaftliche und entwicklungspsychologische Studien beschrieben, die sehr umfassend die besondere Strukturierung der inneren Identifikationswelt (und des Generationentransfers) erklären. Durch „Spiegel-Neuronen“ und „adaptive Oszillatoren“, die ich näher beschreibe, können wir direkt an Erfahrungen anderer teilhaben und die Welt aus ihrer Perspektive sehen und erfühlen. Anscheinend ist das menschliche Nervensystem dazu geschaffen, menschliche Gefühle und Verhaltensweisen zu erkennen, daran teilzuhaben und diese teilweise zu imitieren. Somit ergeben auch die Fähigkeiten von Babys einen Sinn, nämlich gleich nach der Geburt imitieren zu können, das eigene Verhalten mit dem der Mutter zu synchronisieren, so dass problemlose Interaktion möglich ist, stete Imitation zu erlernen, um etwas über andere zu lernen und auf die Gefühle der anderen zu reagieren. Diese Fähigkeiten entstehen aus der Grundfähigkeit, an Erfahrungen Anderer teilzunehmen und Intersubjektivität mit anderen herzustellen. So werden innere und äußere Welten strukturiert und es wird festgelegt, wie ein Baby externe Stimulation verarbeitet, d.h. was es sieht, erfasst und widerspiegelt. Dies formt die inneren Strukturen der menschlichen Welt eines Kleinkindes.
Die Erfahrungen eines Babys sind in den ersten 18 Monaten zwangsläufig nonverbal, nicht-symbolisch, unbewusst bzw. nicht reflektiert und können nicht wiedergegeben werden. Und doch werden in dieser Zeit die grundlegendsten Formen des interaktiven Wissens erlernt: Was tun wir mit unseren Augen? Wie orientieren wir uns und dabei Kopf, Schultern und Hüfte? Welche Distanzen müssen eingehalten werden, welche Gesten beachtet? Wie kann Richtung, Intensität und Form der Laute, die man äußern kann, reguliert werden? Wie können Atmung und Kommunikation in Einklang gebracht werden? Und vor allem: wie können all diese Kanäle reibungslos und schnell koordiniert werden, um damit eine unerschöpfliche Menge an sich verändernden analogen Nuancen zur Verfügung zu haben, die so viel mehr ausdrücken können als alle Worte, die man je lernen wird? Das gesamte, beträchtliche Wissen, dass ein Baby darüber erwirbt, was es von Menschen erwarten kann, wie man mit ihnen umgeht, was man von ihnen halten soll und wie man sich ihnen gegenüber verhalten soll, fällt in den Bereich des impliziten Wissens. Mein Thema ist das Wesen des impliziten Wissens, und ich betone dabei, dass es genauso umfassend ist wie explizites, verbales Wissen, nur auf andere Weise. Auch mit dem Erlernen von Sprache verwandelt sich dieses Wissen nicht in explizites Wissen, sondern bleibt eine Parallelwelt, die sich das ganze Leben lang erweitert. Es ist der Bereich, in dem sowohl innere als auch Außenwelten einkodiert werden.

Maria Aarts (NL):

Developmental Support Programme. What Kind of Developmental Support do you Need to Get the Best out of your Life?

The Marte Meo Programme is a practical model of support for developing new child-rearing skills in daily interaction. I deliberately chose the name Marte Meo to highlight the central focus of my programme, which is to identify, activate and develop skills to enable and enhance constructive interaction.
Marte meo is derived from the Latin "mars martis", a term used in mythology to express the concept of “on one’s own strength”. This is the central focus: to encourage people at varying levels to use their own strength in order to advance and support developmental processes on the part of children, parents, professional child carers and supervisors, thus learning to utilise their capacities to the optimum.
I have analysed natural developmental processes since 1978 and have become more and more impressed by the fact that nature gives us such a detailed, specific and finely tuned picture of all the steps in developmental processes. With the help of video-clips, I will demonstrate the concrete steps of developmental processes and how parents/care givers support development in everyday communication moments in a natural way.
I will use intersection-analysis to demonstrate:
- how parents notice their children’s developmental initiatives and support them,
- how parents provide structure and predictability in structured situations and help build behavioural models.
I will show video-clips to illustrate opportunities for supporting development in everyday communication including co-operation-skills, communication and social skills. The videos will highlight how, with support in daily interaction moments, children can develop skills such as empathy, self picture, self confidence, registration of feelings, exchanging feelings, making good moments, self registration, internal leading, accepting and handling external leading.
I will then demonstrate via the specific Marte Meo Programmes how the Marte Meo information can be used to restart developmental processes for children that have been delayed or need special support in their development.

Programme zur Entwicklungsunterstützung. Welche Art von Entwicklungsunterstützung braucht man, um das Beste aus seinem Leben zu machen?

Das Marte Meo-Programm ist ein praktisches Unterstützungsmodell, das hilft, im Rahmen täglicher Interaktion neue Fähigkeiten zur Kindererziehung zu entwickeln. Ich habe den Namen Marte Meo bewusst gewählt, um den zentralen Blickpunkt meines Programms herauszustellen: die Identifizierung, Aktivierung und Entwicklung von Fähigkeiten mit dem Ziel, konstruktive Interaktion zu ermöglichen und zu verbessern. Der von mir gewählte Name Marte Meo leitet sich vom lateinischen „mars martis“ ab, ein Begriff aus der Mythologie, der für „aus eigener Kraft“ steht. Dies verdeutlicht den zentralen Schwerpunkt: auf verschiedenen Ebenen Menschen – Kinder, Eltern, professionelle Kinderpfleger/-erzieher und Supervisoren - zu ermutigen, ihre eigenen Stärken zu nutzen, um Entwicklungsprozesse voranzubringen und zu unterstützen, somit also zu lernen, ihre Kapazitäten voll auszuschöpfen.
Seit 1978 analysiere ich natürliche Entwicklungsprozesse und bin zunehmend beeindruckt davon, dass uns die Natur ein solch detailliertes, spezifisches und fein abgestimmtes Bild aller Schritte im Entwicklungsprozess bietet. Mit Hilfe von Videos demonstriere ich die konkreten Schritte des Entwicklungsprozesses und zeige, wie Eltern/Betreuer ganz natürlich Entwicklungsunterstützung in Momenten der alltäglichen Kommunikation leisten.
Im Rahmen einer Intersektions-Analyse zeige ich,
- wie Eltern die Entwicklungsinitiativen ihrer Kinder erkennen und unterstützen
- wie Eltern für Strukturen und Vorhersehbarkeit durch strukturierte Situationen sorgen und helfen, Verhaltensmodelle aufzubauen.
Weitere Videos illustrieren die Möglichkeiten der Entwicklungsunterstützung in der alltäglichen Kommunikation auf, z.B. Fähigkeiten zur Zusammenarbeit und Kommunikation und soziale Fähigkeiten. Diese Ausschnitte verdeutlichen, wie Unterstützung für Kinder in täglichen Interaktionsmomenten dazu beitragen kann, Fähigkeiten wie z.B. Empathie, Selbstbild, Selbstvertrauen, Erkennen von Gefühlen, Austausch von Gefühlen, Gestaltung von positiven Momenten, Selbstbeobachtung, interne Führung, Akzeptanz von und Umgang mit externer Führung zu erlernen.
Ich stelle weiterhin die Marte Meo-Programme dahingehend vor, wie die Marte Meo-Information genutzt werden kann, um Entwicklungsprozesse bei Kindern, die Spätentwickler sind oder besondere Unterstützung brauchen, wieder in Gang bringen zu können.

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PL03 - Friday - Freitag, 1.10.2004, 9 h

Luc Ciompi (CH)

Psychiatric Systems of Care, Particularly „Soteria Bern" - In the View of Affect-Logic

The author will talk about his decade-long experience with implementation and management of a community-based socio-psychiatric care system in Berne/Switzerland. According to his system-theoretically based concept of fractal affect-logic, emotional aspects of therapeutic settings deserve particular attention. Emotions are understood as evolutionary rooted, directed energies that activate and organise all thought and behaviour in emotion-specific ways. Due to the basic biological phenomenon of emotional contagion, different emotional states exert so called self-similar (or „fractal“) effects on cognition and behaviour on various individual and social levels. An example for the resulting understanding of illness and its therapeutic consequences, which will be explained in more detail, is the community-based therapeutic setting „Soteria Berne“ for the treatment of acute schizophrenics, founded by the author in 1984.

Psychiatrische Behandlungssysteme, speziell: "Soteria Bern" - affektlogisch betrachtet

Der Autor berichtet von eigenen jahrzehntelangen Erfahrungen mit dem Aufbau und Betrieb eines sozial- und gemeindepsychiatrischen psychiatrischen Behandlungs- und Versorgungssystems in Bern/Schweiz. Entsprechend seinem systemtheoretisch fundierten Konzept der fraktalen Affektlogik verlangen emotionale Aspekte von therapeutischen Einrichtungen besondere Beachtung. Emotionen werden als evolutionär verankerte gerichtete Energien aufgefasst, die alles Denken und Verhalten in affektspezifischer Weise organisieren. Dank dem biologischen Grundphänomen der emotionalen Ansteckung üben emotionale Gestimmtheiten auf verschiedensten individuellen und sozialen Ebenen sog. fraktal selbstähnliche Wirkungen auf Denken und Verhalten aus. Als Beispiel für das aus dieser Sichtweise resultierende Krankheitsverständnis und dessen therapeutische Konsequenzen wird auf die vom Autor 1984 begründete gemeindenahe therapeutische Wohngemeinschaft „Soteria Bern“ zur Behandlung akut Schizophrener näher eingegangen.

Susan McDaniel (USA)

Hope in an Anxious World: Medical Family Therapy as a Model for Health and Collaboration

The challenges we currently face offer new opportunities for hope and innovation in the face of violence, shrinking economies, and ethical dilemmas. Anxiety wears many faces - as terrorism at the international level; as distrust and insecurity at the relationship level; and as fear, panic, and the range of anxiety disorders at the individual level. As psychotherapists we strive to balance and transcend the polarities that can pit economy against empathy, fear against understanding, and body against mind and spirit. Medical family therapy is a metaframework that seeks to enhance agency and communion, while restoring hope and inspiration for patients, families, and health professionals who face the physical, emotional, ethical, and financial adversities of our day.

Hoffnung in einer verängstigten Welt: Medizinische Familientherapie als ein Modell für Gesundheit und Zusammenarbeit

Aktuelle Herausforderungen bedeuten auch neue Chancen für Hoffnung und Innovation als Gegenpole zu Gewalt, geschwächter Wirtschaft und ethischen Dilemmata. Angst hat viele Gesichter – auf internationaler Ebene das des Terrorismus, auf der Beziehungsebene das des Misstrauens und der Unsicherheit, und das der Furcht, Panik und verschiedener Angststörungen auf individueller Ebene. In unserer Rolle als Psychotherapeuten streben wir Ausgleich und Überwindung jener Polaritäten an, die dazu führen können, dass Wirtschaft gegen Empathie, Furcht gegen Verständnis, und Körper gegen Verstand und Geist kämpfen und gegeneinander ausgespielt werden. Medizinische Familientherapie ist ein Metarahmen mit dem Ziel, Vermittlung und Kommunikation zu fördern. Dabei wird Patienten, Familien und im Gesundheitsbereich Tätigen, die mit den physischen, emotionalen, ethischen und finanziellen Nöten unserer Zeit konfrontiert sind, neue Hoffnung und Inspiration gegeben.

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