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systemagazin-special: "Kongressgeschichten"
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Haim Omer: Schnee in der Wüste
Ich besuche Tagungen nicht oft, weil meine Hörschwierigkeit mir die Lobbyarbeit (die oft die wichtigste Seite von Tagungen ist) ganz unmöglich macht. Ich könnte einige peinlich-komische Geschichten erzählen, wie ich durch meine Missverständnisse in absurde Situationen geraten bin. Aber einmal widerfuhr mir etwas ganz außerordentliches, nicht auf einer Tagung selbst, sondern am Tag darauf. Ich besuchte die erste Milton-Erickson-Tagung mit meinem Freund Nahi Alon (der mit mir und Arist von Schlippe das Buch „Feindbilder“ schrieb). Die Tagung war sehr groß: 2.000 Leute, und alles Hypnotherapeuten! Die Luft war mit Magnetismus so aufgeladen, dass die Schlüssel einem einfach aus den Taschen flogen. Ich erinnere mich, dass eine Live-Demonstration über Zeit-Verschiebung unter Hypnose mich in einen meditativen Zustand versetzte. Den Tag danach fuhren ich und Nahi von Phoenix nach Flagstaff, um den Grand Canyon zu besichtigen. Es war Anfang Oktober und das Wetter war heiss und trocken wie in Israel in der Wüste. Als wir von einem sehr schönen Platz namens Sedona (rote Berge mit exotischen Formen) hinauf Richtung Flagstaff durch ein sehr grünes Tal namens Oak Creek Valley fuhren, änderte sich das Wetter nach und nach. Es begann zu schneien und die Bäumen färbten sich in ein melancholisches Dunkelweiss. Für uns war es ein Wunder: Schnee in der Wüste! Es war als ob es für uns zwei Israelis eigens programmiert worden war. In der Nähe von Flagstaff war schon soviel Schnee angehäuft, dass wir einander mit Schneebällen bewerfen konnten. In Flagstaff hörten wir, dass Schnee in Oktober ein sehr seltenes Erreignis ist! Also war es eigens für uns programmiert worden! Vier Jahre später lebte ich eine Zeit lang in Amerika und kam wieder zur Erikson-Tagung im Oktober in Phoenix. Ich traf mich dort mit einem anderen Freund, Freddy Lange von der Universität Amsterdam. Nach der Tagung, die mir nichts Unvergessliches darbot, fassten wir den Entschluss, nach Flagstaff über Sedona und Oak Creek Valley zu fahren. Die roten Berge waren unglaublich ähnlich zu den selben roten Bergen von vor vier Jahren. Als wir hinauf durch Oak Creak Valley fuhren, begann es zu schneien. Die Bäume bekamen die selbe (für mich) unglaubliche Schattierung. Und als wir hinauf kamen, sah ich in der Nähe von Flagstaff vom Auto aus zwei etwas jüngere Männer, die einander mit Schneebällen bewarfen. Es war mir augenblicklich klar, dass es sich um Nahi und mich handelte.
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